S07E01: Was genau ist ein Personal Project? (#67)
Worum geht's in dieser Folge? Mit dieser Folge starte ich die
siebente Staffel des Podcasts. Und für diese siebente Staffel habe
ich mir ein Experiment vorgenommen, nämlich: Ich mache in dieser
Staffel einen einzigen großen Buchclub. Und da
19 Minuten
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vor 5 Jahren
Worum geht's in dieser Folge?
Mit dieser Folge starte ich die siebente Staffel des Podcasts.
Und für diese siebente Staffel habe ich mir ein Experiment
vorgenommen, nämlich: Ich mache in dieser Staffel einen einzigen
großen Buchclub. Und das Buch, das ich in dieser Staffel
besprechen werde, ist „Personal Project Pursuit - Goals,
Action, and Human Flourishing”. Es stammt aus dem Jahr
2007 und wurde herausgegeben von Brian R. Little, Katariina
Salmela-Aro und Susan D. Phillips.
Der aufmerksamen Hörerin, dem geneigten Hörer wird wahrscheinlich
einer der Autoren bekannt vorkommen: Brian Little. Ich nenne ihn
den Godfather der Personal Projects, und er ist der Begründer der
Personal Projects Theorie, um die es ja in diesem Podcast im
Grunde geht.
Naja, jedenfalls war der Plan - und das habe ich in der letzten
Folge, am Ende der sechsten Staffel angekündigt -, dass
ich dieses Buch lese und meine Learnings dafür in diesem
Podcast für euch, meine lieben Hörerinnen und Hörer
aufbereite. Damit ihr dieses Buch nicht auch lesen
müsst, sondern ihr das Nützlichste einfach bei mir im Podcast
anhören könnt.
Na gut, zu Beginn ist vielleicht die Frage angebracht: Wie ist es
mir mit diesem Personal Project, das Buch zu lesen,
gegangen?
Naja, schlechter als gedacht, um ehrlich zu
sein. Es ist ein wissenschaftliches Buch, das war mir von Anfang
an bewusst, und es ist in Englisch geschrieben. Von da her war
mir klar, dass das nicht so einfach werden würde. Aber WIE
langsam ich weiterkommen würde, das habe ich dann doch
unterschätzt. Ihr müsst euch das nämlich so vorstellen: Da gibt
es Seiten im Buch, da steht in jedem Satz etwas super Spannendes
drinnen.
Die heutige Folge zum Beispiel, das ist im Buch nur eine einzige
Seite. Aber die ist so dicht gefüllt mit Informationen, ein
Wahnsinn. Und was dann noch dazu kommt: Wenn ich das lese, dann
fallen mir selber noch zusätzlich Sachen dazu ein. Das heißt: Ich
lese einen Satz, dann versuche ich ihn zu verstehen (nämlich
wirklich zu verstehen) - und dann denke ich nach, was mir dazu
noch einfällt, was der für mich bedeutet - und was er für das
ganz praktische Personal Project Management bedeuten
könnte.
Insgesamt eine sehr spannende Sache, aber noch viel aufwändiger,
als ich dachte. Aber das soll eure Sorge nicht sein. Das Projekt
geht wie geplant über die Bühne: Diese siebente Staffel widmet
sich meinen Learnings aus diesem Buch. Und in der heutigen Folge
klären wir etwas ganz Grundsätzliches: Was ist eigentlich ein
Personal Project? (Im Buch übrigens auf den Seiten 25 und
26).
Fünf Punkte, die ein Personal Project ausmachen
Der eine oder andere Hörer wird sich jetzt vielleicht fragen:
Was? Günter, das ist jetzt die 67. Podcast-Folge, und
JETZT erklärst du, was ein Personal Project ist? Ist das nicht
reichlich spät?
Naja, das könnte man zwar so sehen, aber: Natürlich habe ich das
auch schon früher erklärt, nämlich genauer gesagt in der
allerersten Podcast-Folge. Insofern ist das hier keine
Premiere.
Aber mir ist ein anderer Aspekt viel wichtiger: Ich glaube, es
tut uns allen gut, uns wieder mal „back to the roots” zu
begeben und zwischendurch mal so eine grundsätzliche
Folge zu machen. Sich mal wieder zu vergegenwärtigen, wie die
Idee der Personal Projects eigentlich aus Sicht der Psychologie
aussieht - und nicht nur aus Sicht des Managements, so wie ich
den Schwerpunkt in diesem Podcast lege.
Also, möchte ich euch in dieser Folge auf ein
Blitz-Studium in Psychologie einladen und mit
euch Punkt für Punkt klären, was genau ein Personal Project ist.
Und es sind fünf Punkte, die wir da beachten müssen.
Okay, legen wir los: Wie definiert Brian Little nun ein Personal
Project? Er sagt, ich zitiere: „Personal Projects are
extended sets of personally salient action in context.”
Und das könnte man folgendermaßen übersetzen: „Personal
Projects sind erweiterte Sets von persönlich herausragenden
Handlungen in einem Kontext.”
Ich bin mir nicht sicher, ob der Satz durch die Übersetzung
klarer geworden ist. Ich wiederhole ihn nochmal: „Personal
Projects sind erweiterte Sets von persönlich herausragenden
Handlungen in einem Kontext.”
Na gut, schauen wir uns das jetzt mal Punkt für Punkt an.
1) „Personal Projects sind ERWEITERTE Sets von persönlich
herausragenden Handlungen.” Was bedeutet nun dieses
„erweitert”?
Personal Projects sind Unternehmungen, die sich über
einen längeren Zeitraum und/oder über weitere Räume
erstrecken. Das ist etwas, das länger dauert - oder zumindest
länger dauern kann.
Nur ganz selten werden Personal Projects in einer
ununterbrochenen Aktion erledigt. Meistens teilt sich das auf.
Man arbeitet an einem Tag ein bisschen dran, dann macht man eine
Pause, dann geht es an einem anderen Tag weiter. Mal ein paar
Minuten, mal eine Stunde.
Personal Projects erstrecken sich typischerweise über
Stunden, manchmal über Tage, vereinzelt über Jahrzehnte. Und mit
manchen Personal Projects wird man in seinem Leben gar nicht
fertig.
Das alles ist gemeint mit „erweitert”.
2) Personal Projects sind erweiterte SETS
von Handlungen
Das bedeutet, dass Personal Projects nur sehr selten aus
einer einzelnen Handlung bestehen, sondern eher aus einem
Bündel (also einem Set) von Handlungen, die miteinander
verwoben sind.
So wie in einem echten Projekt gibt es nächste Schritte,
übernächste Schritte, Zwischenschritte, Zwischenziele,
Projektziele, Zwischenergebnisse, Projektergebnisse und so
weiter.
Personal Projects sind also in den allermeisten Fällen „work
in progress”, wo ein Teil erledigt ist und ein anderer Teil noch
fehlt. Meiner Erfahrung nach ist meistens der größere Teil der,
der noch fehlt...
Was noch dazu kommt: Für Außenstehende ist nicht immer klar
erkennbar, dass und wie diese zusammengehörenden Handlungen
miteinander verbunden sind. Als Außenstehender ist nicht immer
klar, was genau eine konkrete Handlung für das Projekt bringen
soll. Denken wir zum Beispiel an eines meiner Lieblings-Personal
Projects: Eine Hochzeit planen. Wer selbst noch die durch die
Freuden und Schmerzen dieses Projekts gegangen ist, kann gar
nicht verstehen, was da alles zu tun sein könnte. Aber selbst
wenn man schon Hochzeits-erfahren ist, kann es gut sein, dass man
so manches nicht nachvollziehen kann, das ein anderes Paar bei
ihrer Hochzeitsplanung tut oder nicht tut.
Das heißt, diese Sets, dieses Bündel an Handlungen, das ist
nicht immer gleich - selbst wenn es sich um ähnlich gelagerte
Projekte wie eine Hochzeit handelt. Gut möglich, dass es sogar
noch nie zwei Hochzeiten gegeben hat, die genau das gleiche Set
an Handlungen gehabt haben.
3) Personal Projects sind „persönlich
herausragend”.
Der psychologische Fachbegriff dafür lautet
„salient”. Salient bedeutet, dass es für einen Menschen
hervorstechend ist, also eine besondere Bedeutung
hat.
Umgelegt auf Personal Projects bedeutet das: Aus dem
unendlichen Feld der Möglichkeiten, was wir in unserem Leben tun
könnten, stechen die die Personal Projects heraus. Damit ein
Projekt für einen Menschen überhaupt zu einem Personal Project
werden kann, muss es für diesen Menschen salient sein. Mit
anderen Worten: Es darf diesem Menschen nicht vollkommen am A…
vorbei gehen.
Wenn jemand z.B. für die Jagd nichts übrig hat, dann ist es
höchst unwahrscheinlich,...
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