S07E03: Deine Vereinbarungen mit dir selbst (#69)
Worum geht's in dieser Folge? Das ist die dritte Folge der 7.
Staffel, und in der 7. Staffel lese ich ja das Buch „Personal
Projects Pursuit” von Brian Little für euch. Das ist ein
wissenschaftliches Buch, das sich mit der Personal Projects
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Worum geht's in dieser Folge?
Das ist die dritte Folge der 7. Staffel, und in der 7. Staffel
lese ich ja das Buch „Personal Projects Pursuit” von Brian Little
für euch. Das ist ein wissenschaftliches Buch, das sich mit der
Personal Projects Forschung beschäftigt, und ich will die
interessantesten, spannendsten und überraschendsten Aspekte
daraus hier in diesem Podcast für euch aufbereiten, damit ihr
dieses Buch nicht auch lesen müsst. Denn eine leichte Lektüre ist
das wahrlich nicht.
Ich bin inzwischen auf Seite 75 angekommen, habe einige sehr
spannende Dinge gelesen… aber ich werde heute nicht - oder nicht
direkt - über dieses Buch sprechen.
Ich habe mich entschieden, stattdessen eine kleine
Zwischenfolge einzuschieben. Nämlich eine Folge,
welche die beiden ersten Folgen dieser Staffel ergänzt und
hoffentlich noch ein bisschen verständlicher macht.
Ich möchte nämlich heute über ein Bild, eine Metapher, eine
Sichtweise sprechen, wie wir uns unsere Personal Projects
vorstellen können.
Wir können nämlich unsere Personal Projects betrachten
als Vereinbarungen. Jedes einzelne unserer Personal Projects ist
eine Vereinbarung, die wir mit uns selbst und/oder mit anderen
Menschen getroffen haben.
Was dieser Blickwinkel bedeutet und warum ich ihn nützlich finde,
das werde ich in dieser Folge besprechen.
Wozu wir "ja" sagen...
Okay, ich wiederhole das nochmal: Wir können unsere Personal
Projects sehen wie Vereinbarungen, die wir eingegangen sind.
Jedes einzelne unserer Personal Projects ist etwas, zu dem wir
„ja” gesagt haben - und durch dieses „ja” sind wir die
Verpflichtung eingegangen, uns um dieses Projekt zu kümmern - was
auch immer dieses „Kümmern” im konkreten Fall bedeutet.
Diese Verpflichtung sind wir eingegangen einerseits mit
uns selbst. Das heißt, irgendwo in uns drinnen wissen
wir, dass wir uns zu jedem einzelnen unserer Personal Projects
auf irgendeine Weise verpflichtet haben. Nicht, dass wir irgend
etwas unterschrieben hätten oder so, aber irgend etwas in uns
weiß um diese Vereinbarung, die wir da eingegangen sind, und
fühlt sich daran auch gebunden.
Diese Verpflichtung sind wir aber möglicherweise genauso
eingegangen gegenüber anderen Menschen. Manche - oder
viele - unserer Personal Projects betreffen ja nicht nur uns
allein, sondern haben ganz viel auch mit anderen Menschen zu tun
- in der Familie, im Freundeskreis, unter Nachbarn, unter
Arbeitskollegen, im Verein und so weiter. Indem wir uns ein
Personal Project sozusagen aufgeschultert haben, haben wir
möglicherweise auch anderen Menschen gegenüber das Versprechen
abgegeben, dass wir uns um dieses Projekt kümmern
werden.
Wie genau dieses Versprechen - uns gegenüber oder anderen
gegenüber oder beides - gelautet hat, ob es überhaupt explizit
und laut ausgesprochen wurde oder ob das Versprechen eher
ziemlich diffus ist… das hängt vom jeweiligen Personal Project
ab.
Aber grundsätzlich lässt sich sagen: Mit jedem einzelnen
unserer Personal Projects sind wir jemandem im Wort - nämlich uns
selbst oder anderen oder beides.
Ich finde, das ist ein sehr anschauliches Bild von dem Konzept
der Personal Projects - und vermutlich viel anschaulicher als die
wissenschaftliche Definition von Brian Little, die ich in der
ersten Folge dieser Staffel besprochen habe. Jedenfalls war es
mir wichtig, diese Folge einzuschieben und die Definition, was
ein Personal Project ist, um dieses Bild zu ergänzen.
Das spannende an dem Bild der Personal Projects als
Vereinbarungen ist, dass es sogar noch einen Schritt weiter geht:
Personal Projects sind auch alle Vereinbarungen, zu denen wir
nicht explizit nein gesagt haben. Manche Personal Projects haben
es so an sich, dass sie ungefragt in unser Leben kommen, wenn wir
uns nicht mit Händen und Füßen dagegen wehren. Ein Beispiel
vielleicht: Du gehst am Sonntagnachmittag in der Stadt spazieren
und triffst eine Freundin, nennen wir sie Karin, die du schon
lange nicht gesehen hast. Ihr plaudert kurz, und am Schluss sagt
Karin: „Lass uns mal telefonieren.”
Und da haben wir schon den Salat. Wenn du in dem Moment nicht
sagst: „Karin, sei mir nicht bös, aber nein: Ich will mit dir
nicht telefonieren. Ich brauche nicht noch ein weiteres Projekt
in meinem Leben, nimm’s bitte nicht persönlich.” Also, wenn wir
das nicht sagen (und ich kenne wenige Menschen, die sowas sagen
würden, also genau gar keinen, eigentlich), dann haben wir ein
weiteres Personal Projects am Hals, nämlich „Bald mal mit Karin
telefonieren”. Du bist diese Vereinbarung eingegangen, nämlich
einerseits Karin gegenüber (indem du nicht widersprochen hast),
aber natürlich auch dir gegenüber. Irgendwas in dir wird dich
immer wieder mal an diese Vereinbarung erinnern. Dieses Personal
Project bleibt also an dir kleben, bist du es gelöst hast.
Wie sich die Vereinbarungen lösen lassen
Also, wir haben gesagt, dass unsere Personal Projects wie
Vereinbarungen sind, die wir mit uns selbst und/oder mit anderen
eingegangen sind.
Diese Idee habe ich übrigens von David Allen.
Über David Allen habe ich in diesem Podcast schon das eine oder
andere Mal gesprochen. Er ist der Erfinder der „Getting Things
Done”-Systematik, das ist ein Selbstmanagement-System, wo es im
Wesentlichen um das Management all unserer Personal Projects geht
- wenngleich David Allen das nicht Personal Projects nennt,
sondern „loose ends”, lose Enden. Aber für mich ist das ziemlich
deckungsgleich. Ich finde, David Allen und Brian Little müssten
wirklich mal miteinander reden, da würde was Spannendes raus
kommen. Aber das ist eine andere Geschichte…
Jedenfalls, hat David Allen unlängst im Podcast von Tim Ferriss
darüber gesprochen, was wir denn tun können mit all den
Vereinbarungen, die wir in unserem Leben eingegangen sind. Und
das möchte ich euch zum Abschluss dieser Folge noch
mitgeben.
David Allen sagt zuerst mal, dass wir gut aufpassen
müssen, wenn wir diese Vereinbarungen nicht einhalten.
Denn wenn wir eine solche Vereinbarung mit uns selbst, also ein
Personal Project, nicht einhalten, dann zahlen wir dafür einen
Preis. Und dieser Preis ist der Verlust an
Vertrauen. Nämlich einerseits Vertrauen in uns selbst
(also Verlust von Selbst-Vertrauen) oder Verlust an Vertrauen,
das andere Menschen in uns haben - oder beides. Und Vertrauen ist
eine der wichtigsten Währungen in unseren sozialen Beziehungen
überhaupt. Damit sollen wir also wirklich nicht leichtfertig
umgehen.
Deswegen sollten wir darauf schauen, dass wir unsere
Vereinbarungen, unsere Personal Projects, nicht brechen.
Gleichzeitig ist aber auch klar, dass die allermeisten von uns so
viele Vereinbarungen getroffen, so viele Personal Projects
aufgeschultert haben, dass es unmöglich ist, die alle
gleichzeitig und gleichwertig und sofort zu erfüllen.
Was also tun? David Allen sagt, wir haben drei
Möglichkeiten:
Möglichkeit: Geh die Vereinbarung gar nicht
ein. Das Zauberwort hier heißt „nein”. Sag klar, wenn du
etwas nicht machen willst oder dafür im Moment einfach keine
Kapazitäten hast, dann läufst du auch nicht Gefahr, ein Versprechen
zu brechen. Möglichkeit: Halt das Versprechen
ein. Ruf Karin an. Besorg dir endlich die neuen Fische
für’s Aquarium. Schick die Bewerbung endlich ab. Entscheide dich
endlich, ob du weiterhin in dieser Wohnung wohnen bleiben willst
oder ob du eine neue suchst. Möglichkeit, und d...
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