S08E05: Shared Projects in Partnerschaften (#81)
Worum geht’s in dieser Folge? Ich bin frisch und munter aus der
Weihnachtspause zurück, und mit der ersten Folge des Jahres 2020
geht die aktuelle 8. Staffel weiter. In dieser 8. Staffel sprechen
wir ja über unsere Shared Projects, also jen
21 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Worum geht’s in dieser Folge?
Ich bin frisch und munter aus der Weihnachtspause zurück, und mit
der ersten Folge des Jahres 2020 geht die aktuelle 8. Staffel
weiter. In dieser 8. Staffel sprechen wir ja über unsere Shared
Projects, also jene Projekte, die wir mit anderen Menschen
gemeinsam durchführen dürfen, können oder müssen.
In dieser Folge möchte ich eine ganz besonders spannende Art von
Shared Projects besprechen, nämlich die Shared Projects, die wir
innerhalb von Beziehungen umsetzen. Und mit „Beziehungen” meine
ich in erster Linie Lebenspartnerschaften oder
Lebensgemeinschaften, also klassischerweise die Shared Projects
in einer Ehe oder sonst irgend einer partnerschaftlichen
Verbindung. Und aus dieser Sicht einer
partnerschaftlichen Zweierbeziehung werde ich
diese Projekte auch besprechen.
Du kannst das Ganze aber gerne auch weiter denken. Was ich sage,
gilt vermutlich ohne irgendwelche Abstiche auch für andere
Beziehungen, z.B. zwischen Eltern und Kindern oder zwischen
Geschwistern oder zwischen guten Freunden. Das einzige, wo meiner
Ansicht nach andere Regeln gelten und wo das, was ich heute sage,
so nicht 100%ig stimmt, sind Beziehungen im Job, also
Arbeitsbeziehungen. Die funktionieren etwas anders, und deshalb
gilt das, was ich in dieser Folge sagen werde, nur für enge
private Beziehungen.
Zur Frage, wie man in Beziehungen, im Partnerschaften, in
Ehen gut miteinander auskommt... dazu sind schon viele Bücher
geschrieben worden, dazu haben schon viele Menschen ganz viel
gesagt, und dazu gibt es dennoch keine letztgültigen Antworten.
Und deshalb will ich in dieser Folge auch nicht irgendwelche 10
besten Tipps für gelingende Partnerschaften geben, die dann mehr
oder weniger passend und hilfreich sind. Davon gibt's im Internet
genug, und dazu gibt's auch genügend Podcasts.
Ich will stattdessen was versuchen, was es wahrscheinlich nur
hier in diesem Podcast gibt. Und zwar: Was können wir
denn von der Personal Projects Theorie lernen für unsere Projekte
in Partnerschaften? Was hat denn die Personal Projects Theorie
für einen besonderen Blick auf die Sache, und vielleicht
ergibt sich daraus auch eine neue Sichtweise für den einen oder
anderen meiner Hörerinnen und Hörer. Das wäre schön, und das will
ich versuchen.
Also, um eine Beziehung aus der Sicht der Personal Projects
Theorie zu verstehen, müssen wir uns dieses Beziehung auf
drei verschiedenen Ebenen vorstellen.
Und auf jeder dieser Ebene gibt es Personal Projects,
aber diese Personal Projects funktionieren auf jeder Ebene ganz
unterschiedlich. Und wenn wir das verstehen, welche
Projekte auf welcher Ebene laufen und wie die Spielregeln dafür
sind, dann verstehen wir aus Sicht der Personal Projects Theorie
auch, warum manche Partnerschaften besser und manche weniger gut
gelingen.
Erste Ebene: Die Beziehung als Personal Project
Okay, sehen wir uns mal die erste der drei Ebenen an. Wir können
uns die Beziehung an sich als Personal Project vorstellen.
Die Beziehung als ein Projekt, an dem zwei Menschen
gemeinsam arbeiten. Sehr häufig ist das für diese beiden
Menschen auch nicht irgendein Projekt, sondern ein
Herzensprojekt. Das merkt man daran, dass wenn
man Menschen trifft, bei denen es in der Ehe gerade nicht so rund
läuft, dann merkt man, dass deren ganzes Leben irgendwie
durcheinander geraten ist. Da ist also nicht nur die Beziehung
betroffen, sondern das schlägt sich auch auf die Gesundheit, das
hat Auswirkungen auf den Job und so weiter. Das ist ein typisches
Zeichen, dass es sich eben um ein Herzensprojekt, ein core
project, handelt.
Und das ist ja auch etwas, das wir im täglichen Sprachgebrauch
auch immer wieder hören: An einer Beziehung, an der muss man
arbeiten. Wie in einem Projekt, an dem muss man ja auch immer
arbeiten. Und in gewisser Weise stimmt das schon, aber es gibt
etwas ganz Wichtiges, das wir bei dieser Beziehungsarbeit
verstehen müssen. Wir müssen nämlich aufpassen, dass wir hier
Beziehungsprojekte und
Leistungsprojekte nicht verwechseln. Und leider
kommt genau das sehr häufig vor.
Beziehungsprojekte und Leistungsprojekte... dazu habe ich in der
3. Staffel eine ganze Episode aufgenommen, nämlich Episode 3.
Wenn du diese Folge noch nicht gehört hast, dann ganz kurz, worum
geht's dabei? Ich behaupte, es gibt zwei grundsätzlich
verschiedene Typen von Projekten, die nach ganz unterschiedlichen
Regeln funktionieren, nämlich eben Beziehungsprojekte und
Leistungsprojekte. Die Leistungsprojekte bezeichne ich auch sehr
gerne als „Ergebnisprojekte”, weil damit noch klarer wird, worum
es geht. Es ist ganz wichtig, dass wir bei jedem Personal Project
wissen, ob es sich im Grunde um ein Ergebnisprojekt oder ein
Beziehungsprojekt handelt, denn wenn wir das verwechseln und ein
Beziehungsprojekt wie ein Ergebnisprojekt behandeln (und
umgekehrt), dann gute Nacht.
Kurz nochmals zur Wiederholung: Was sind
Ergebnisprojekte?
Ergebnisprojekte sind Personal Projects, bei denen ein
konkretes Ergebnis im Vordergrund steht. Man
macht dieses Personal Project, weil etwas ganz Bestimmtes,
Konkretes, Messbares herauskommen soll.
Es geht bei Ergebnisprojekten also darum, ein ganz konkretes
Problem zu lösen, eine ganz bestimmte Aufgabe zu erledigen, für
ein Personal Project einen ganz bestimmten Output zu
bekommen.
Ein Beispiel für ein Ergebnisprojekt wäre z.B. „den nächsten
Familienurlaub planen”. Da gibt es ein bestimmtes Ergebnis zu
erreichen, und man weiß auch ziemlich genau, wann man mit dem
Projekt fertig ist und auch, ob das Projekt erfolgreich war oder
nicht - je nachdem, ob man’s geschafft hat, einen Familienurlaub
zu buchen, mit dem alle Familienmitglieder leben können - oder
eben nicht.
Beziehungsprojekte dagegen funktionieren ganz
anders. Also, was ist jetzt ein Beziehungsprojekt?
Beziehungsprojekte sind Personal Projects, wo es weniger um
ein konkretes Ergebnis geht, sondern wo sich der Output nicht so
einfach messen lässt.
Beziehungsprojekte stehen quasi unter dem Motto „Der
Weg ist das Ziel”. Grundsätzlich kann man sagen: Je mehr
man in ein Beziehungsprojekt investiert, desto besser wird das
Ergebnis. Und diese Mehr-Investition zahlt sich tatsächlich aus
und wird auch von anderen honoriert.
Es ist aber bei Beziehungsprojekten nicht so, dass es kein
Ziel gibt. Das gibt es sehr wohl. Man will auch mit einem
Beziehungsprojekt etwas erreichen. Aber ein Personal Project, das
ein Beziehungsprojekt ist, hat kein so klares und bestimmtes
Ergebnis vor Augen wie ein Ergebnisprojekt. Es soll was
rauskommen, aber was es genau ist, das lässt sich nicht so
eindeutig sagen.
Und es geht auch nicht darum, dass dieses Ergebnis möglichst
rasch und mit möglichst wenig Aufwand erreicht wird. Wie gesagt:
Der Weg ist das Ziel.
Eine partnerschaftliche Beziehung ist, no na, ein
Beziehungsprojekt. Und zwar ein ziemlich mächtiges
Beziehungsprojekt. Vielleicht eines der herausforderndsten
Personal Projects unseres Lebens überhaupt.
Was bedeutet das jetzt für uns:
Es bedeutet, dass wir unsere Beziehung an sich wie
ein langes Beziehungsprojekt sehen können.
Dieses umfangreiche Beziehungsprojekt… bei dem geht es nicht
darum, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Da geht es nicht
darum, irgendwelche Ziele zu erreichen.
In so einem Beziehungsprojekt, da gibt es auch keine Gewinner
und Verlierer. Man kann ein Beziehungsprojekt nicht „gewinnen".
Wen...
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