Beschreibung

vor 1 Jahr

#2 Folge 1 - Der Tod im Larp


Geschrieben von Arne Sendke





Getroffen sinkt der NSC zu Boden. Cool, der Recke wurde nicht mal
verletzt. Er dreht sich um, seine Freunde nicken ihm zu. Drei im
Sack, einer steht noch. Angriff, Parade, Konter und weg ist
er. Drummer wurde am Arm getroffen, die Wunde wird schnell
versorgt und dann geht es gut gelaunt zurück ins Lager.



“Laaangweilig!” hört man Michael Kessler rufen und dem möchte man
zustimmen. Obwohl der “klinische” Tod in unzähligen Filmen,
Spielen und LARP’s vorgelebt wurde, ist der *ZackUndWeg* Tod
eines NSC eine vertane Möglichkeit und fühlt sich eher nach einem
Punkt an, als nach emotionalem Rollenspiel.



Wo liegt der Vorteil in dem Tod eines NSC? Oder auch eines SC?


Er ist weg? Man hat einen Punkt gemacht? Endlich eine Beerdigung
(wenn überhaupt)? Ein Vorteil will sich nicht sofort aufdrängen.


 


Darum mal die Frage anders formuliert:
Gibt es Argumente gegen den Tod eines NSC oder SC?


Die Identifikation, das Netzwerk dieser Spielfigur ist auf
einen Schlag weg. Vernetzungen reißen auf, emotionale Bindungen,
ob jetzt Liebe, Freundschaft, Haß, Feindschaft, ..
gehen verloren und müssen durch andere SC/NSC umständlich
wieder neu aufgebaut werden.

Der Kontext dieser Spielfigur geht verloren. Ggf. kommt es zu
Plotabbrüchen, Handlungsstränge versanden, Dinge können nicht
weiter fortgeführt werden.

Verlust einer guten Szene. Wer tot ist, kann eine Szene
eigentlich nicht mehr bereichern. Wer schwer verletzt ist, kann
noch angemessen agieren und zum Ambiente beitragen.



Erster Merker, ob NSC oder SC:


Wenn du stirbst, stirb nicht.



Ehrlich, sei nicht tot. Bleib am Leben. Sollte dir jemand mit
“ist das realistisch” kommen, bedenke, du machst LARP, da steht
Realismus grundsätzlich nicht an erster Stelle. Es geht um
Emotionen, wenn dein Charakter tot ist, kann er die Szene nur
noch sehr beschränkt bereichern. Wenn du vor der Wahl stehst,
bzw. besiegt wurdest, nutz die Gelegenheit und gib Raum.



Zweiter Merker, ob NSC oder SC:


Wenn du im Kampf besiegt wurdest, sei devot.



Das ist die Gelegenheit, dem “Sieger” Raum zu geben. Such dir
aus, was zu deinem Charakter
und der Situation passt und spiel damit:


kriech weg und versteck dich

bettel um dein Leben

versuch Vergebung vor deinem Tode zu erhalten (und erzähl
eine traurige Geschichte über deine Taten)

erkauf dein Leben, biete Gold, Schätze, Informationen oder
deine Dienste an

schrei oder wimmer vor Schmerzen,

ruf nach deiner Mutter oder deinem Vater

bitte um die Gnade, dass sich jemand um deine Kinder kümmert

- ….



Wir hatten auf einem Con den NSC die Anweisung mitgegeben, wenn
du getroffen wirst, bist du nicht tot. Du bist schwer verletzt
und fällst um. Such dir was aus der obigen Liste aus und stelle
es dar.



Das Ergebnis war bombastisch. Nicht ein klinisches Schlachtfeld,
in dem die NSC wellenartig angreifen und ein allgemeines
Happening bei den SC vorherrschte in dem Sinne: ich hab 5,
wieviel hast du, sondern Betroffenheit bei den Siegern. In den
Gesichtern mancher Kämpfer sah man die Frage: Was habe ich getan?
(Ehrlicherweise muss ich hinzufügen, dass einige wenige mit
Hingabe auf alles eindroschen, was noch irgendwie erkennbar am
Leben war).

















Eingesprochen von ⁠Shanjanah
Thamar⁠

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