005. Kindsköpfe

005. Kindsköpfe

Ein bisschen Kind sein, tut immer gut!
6 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast für einen kühlen Kopf im stressigen Alltag.

Beschreibung

vor 3 Jahren

Kennt ihr diese Momente, in denen man sich unbeobachtet fühlt und
dann etwas tut und danach denkt: “Oh Mann, zum Glück hat das
jetzt keiner gesehen!”? Ein Kindskopf zu sein ist wichtiger, als
die meisten Menschen glauben.
Jeder Mensch besitzt das Potential für Glück und Freude. Kinder
sind für uns dabei die besten Lehrer...

Zum Nachlesen Deutsch:

Kindsköpfe - Ein bisschen Kind sein tut immer
gut!






Kennt ihr diese Momente, in denen man sich unbeobachtet fühlt und
dann etwas tut und danach denkt: “Oh Mann, zum Glück hat das
jetzt keiner gesehen!”? Es sind diese wunderschönen aber manchmal
auch etwas peinlichen Momente, in denen man sich für zehn
verschiedene Toppings gleichzeitig auf dem Sahneeis entscheidet
oder einfach nicht widerstehen kann den Schneeball gegen das
nächste Straßenschild zu werfen. In diesen Momenten fühlt man
sich ganz kurz so richtig frei. Natürlich gibt es Menschen, die
diese Dinge auch öfters tun und nicht darüber nachdenken, ob sie
nun beobachtet werden oder nicht. Für diese Menschen haben wir
ein ganz phantastisches Wort. ‘Kindskopf’ - Die Etymologie des
Wortes Kindskopf ist sehr leicht. Es ist seit dem 18. Jahrhundert
belegt und setzt sich aus den Worten Kind und Kopf zusammen. Es
bezeichnet also jemanden, der in seinem Kopf ein Kind ist. 
Heute benutzen wir dieses Wort, um jemanden zu beschreiben, der
sich kindisch benimmt oder verhält und bisweilen zu Albernheiten
jedweder Art neigt. Manch eine Frau neigt dazu ihren Mann als
Kindskopf zu bezeichnen, wenn er z.B. den Müll auf dem Eimer
lieber zu einem Türmchen stapelt, als den Müllsack endlich nach
draußen in die Mülltonne zu bringen. Wenn wir dieses Wort sagen,
ist uns meist gar nicht bewusst, wie wertvoll es ist ein
Kindskopf zu sein. 





Jeder Mensch kommt mit zwei Grundbedürfnissen zur Welt. Denn wir
haben im Bauch der Mutter zwei Dinge erlebt. Wir waren verbunden
und wir konnten wachsen. Also sehnen wir uns nach Verbundenheit
und Zugehörigkeit; nach Wachstum und Entwicklung. Um zu wachsen
und sich zu entfalten, haben Kinder diesen unglaublichen
Forscherdrang. Sie stellen unaufhörlich Fragen und lernen; sie
hören nicht auf sich zu bewegen, lernen Laufen, Turnen, Tanzen.
Sie kreischen in den unterschiedlichsten Lautstärken und lernen
Singen. In all diesem Ausprobieren haben sie Zukunftsträume von
“Astronautenflügen” bis hin zum “Prinzessinsein”. Dieses
Potential für Glück und Freude besitzen wir so lang´, bis wir am
Esstisch oder in der Schule endlich mal still sitzen sollen oder
Onkel, Oma, Mama oder Papa uns bitten still zu sein und nicht
ständig zu plappern oder immer wieder unangenehme Fragen zu
stellen. Wir stellen dann unser Urbedürfnis der Verbundenheit
über das des Wachstums und unserer freien Entfaltung. Wir werden
im Laufe der Zeit immer leiser, stellen unsere Bedürfnisse so
weit zurück, dass wir vergessen, was wir eigentlich wollen, was
wir eigentlich fühlen oder gerne tun; geben die Verbundenheit mit
uns selbst auf und vergessen damit, wer wir eigentlich sind. Wir
funktionieren in der Gesellschaft und sind im System voll
integriert. Viele gehen dann diesen Weg weiter und bekommen
selbst ein ungutes Gefühl, wenn Kinder diese Grenzen, die wir mit
viel Entbehrung gelernt haben einzuhalten, überschreiten. Wir
fordern dann selbst Ruhe und Gehorsam von diesen wundervollen
kleinen Menschen, so wie wir es von uns fordern. Wir bemerken gar
nicht, wie sehr dieses Unterdrücken unseren Körper in Stress
versetzt. Wir sind permanent angespannt und manchmal werden wir
davon auch krank.





Und doch bewundern wir immer wieder die Menschen, die ihr Funkeln
behalten haben. Sie sind besonders selten. Und sie sind häufig
wider Erwarten erfolgreich, obwohl sie sich nicht verbiegen, um
ins System zu passen, sind  glücklich und gesund. Wenn man
aufhört seine Leidenschaften, Bedürfnisse und Interessen zu
unterdrücken, beschreitet man einen Weg der Möglichkeiten. Denn
hinter diesen stecken unsere unentdeckten Potentiale. Vielleicht
steckt hinter dem “Mülltürmchenbauer” eigentlich ein begnadeter
Architekt und hinter dem “Eistoppingliebhaber” ein unerkannter
Parfumeur. Wir sollten uns vielleicht mal auf die Suche nach dem
begeben, was wir seit Jahren versuchen zu verstecken. Auf diesem
Weg sollten wir anfangen die Welt wieder mit Kinderaugen zu
betrachten, morgens aufzuwachen und zu denken: “Heute wird es
spannend. Wer weiß, was mir die Welt heute zu entdecken
gibt?”.  Wir sollten freiwillig Kindskopf sein und dazu
stehen, denn das sind wir. Es ist unser Geburtsrecht, denn so wie
wir kamen, wurden wir erschaffen und nicht so, wie unser Nachbar
oder unser Arbeitskollege uns haben möchten!




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