Nullachtfuffz‘n. Krieg und die Spandauer DIN-Norm des Todes
Krieg und die Spandauer DIN-Norm des Todes
2 Stunden 9 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Im Krieg wird gestorben. „Damit die Opfer nicht umsonst waren“,
so heißt es in der Kriegs-Öffentlichkeit dann häufig, „brauchen
wir mehr gute Waffen, um unbedingt zu gewinnen.“
Was bedeutet Krieg für Kämpfende und Zivillisten? Was richtet
eine Gewehrkugel in Körper und Psyche an? Und woher kommen die
Waffen? Im 1. Weltkrieg kamen viele deutsche Waffen aus Spandau.
Hier wurde das berüchtigte Maschinengewehr „MG 08/15“ entwickelt
und hergestellt. Durch MGs wurden hunderttausende an den Fronten
getötet und verstümmelt.
Um die Produktion für den Mensch und Material verschlingenden
Krieg zu steigern, wurde sie standardisiert. Das „08/15“ war
nicht nur Redewendung, sondern auch Anlass zur Erfindung der
DIN-Norm.
In dieser Folge sprechen wir über die Waffenindustrie, die
Spandau bis 1918 wirtschaftlich prägte. 1722 als „Gewehrfabrique“
vom preußischen „Soldatenkönig“ gegründet, entwickelte sie sich
zum bedeutenden Rüstungsproduktionsstandort. Zum Höhepunkt, im 1.
Weltkrieg, ersannen tausende Ingenieure und produzierten über
130.000 Arbeiter:innen immer „bessere“ Munition, Sprengstoffe,
Granaten, Gewehre, Geschütze und Militärkonserven.
Im Zentrum steht das unendliche Leid, das durch den industriellen
Krieg, seine unaufhaltbaren Dynamiken und seine Verantwortlichen
angerichtet wurde (und wird).
Diese Folge gibt Technikbegeisterung und Heldenmythen keinen
Raum.
Kapitel:
-Vorspann 0:00
-Intro: Die Hölle hatte auch in Spandau ihren Ursprung 1:04
-Spuren einer Industrie in Spandau 5:02
-Auf ein Maschinengewehr, Im Westen nichts Neues Annäherung durch
Literatur 6:51
-08/15 - Ein Maschinengewehr aus Spandau wird Redewendung
17:17
-Überblick und heutige Spuren des riesigen
Rüstungsindustriekomplexes 21:43
-Warum dieses Thema? Pazifismus/Antimilitarismus früher und heute
22:48
-Die Wirkungen von Schusswaffenprojektilen in menschlichen
Körpern 30:55
-Wieder "Im Westen nichts Neues" - Antikriegsliteratur hat uns
was zu sagen 49:12
-Verletzungen der Seelen - "Kriegszitterer", PTBS 53:32
-Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges - und seltsame
Assoziationen zur Gegenwart 1:03:08
-Erfindung des Maschinengewehrs - bessere Waffen sollen den
Frieden bringen 1:06:36
-Maschinengewehre in Kolonialkriegen und Nationalismus
1:11:07
-Geschichte des Ersten Weltkriegs - Schlachten, Opfer, neue
Waffen, Revolutionen, Waffenstillstand 1:15:11
-Arbeiter:innen in der Rüstungsbranche sind keine Rebellen, außer
1918 1:31:34
-Geschichte der Gewehrfabrik und des Gewehrs seit 1722
1:35:01
-Militärisch Industrieller Komplex: Staat, Wissenschaft,
Rüstungsindustrie 1:50:23
-Standardisierung der Waffenproduktion: Ursprung der DIN-Norm
1:53:06
-Waffenproduktion ist weiblich(er) - Frauen in der
Rüstungsindustrie 1:58:12
-Feuerwerkslaboratorium: Forschung und Entwicklung in der
Waffentechnik 1:59:18
-schicke Eigentumswohnungen, historische Assoziationen erlaubt
oder nicht 2:04:04
-Abspann 2:08:39
Verwendete Literatur (Auswahl):
Johannes R. Becher: Auf ein Maschinengewehr (Sonettzyklus von
1916). In: An Europa. Neue Gedichte. Leipzig 1916, S. 14-15. Zit.
in: Wolfgang Unold: Interpretation von Johannes R. Bechers
Sonettzyklus „Auf ein Maschinengewehr“ (1916) (Germanistische
Seminararbeit), abrufbar hier,
Ernst Friedrich: Krieg dem Kriege (1924). Frankfurt a.M. 1980,
Gerhard Hirschfeld/ Gerd Krumeich: Deutschland im Ersten
Weltkrieg. Frankfurt a.M. 2013,
Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues. Köln 1998,
Andrea Theissen/ Arnold Wirtgen (Hg.) Militärstadt Spandau.
Zentrum der preußischen Waffenproduktion 1722 bis 1918. Berlin
1998
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