Folge 25: Bleib cool am Pool in Neukölln
33 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Das Sommerbad Neukölln - auch bekannt als Columbiabad oder
"Kulle" - ist bundesweit bekannt, weil es hier immer wieder zu
Auseinandersetzungen kommt. In diesem Sommer ist es deshalb sogar
für einige Tage geschlossen worden. Dabei hat das Bad viel mehr
zu bieten: Es ist das erste Sommerbad in West-Berlin, das nach
dem 2. Weltkrieg eröffnet wurde. Entstanden im wahrsten Sinne des
Wortes auf und aus Ruinen sollte es dem Sport und der Erholung
dienen und so die Schrecken des Krieges vergessen machen.
Eröffnet wurde es 1951, auf ausladenden Terassen, die zum Teil
bis heute erhalten sind, konnte man vor und nach dem Schwimmen
Abflug und Ankunft der Flugzeuge auf dem angrenzenden Flughafen
Tempelhof beobachten. Von der ursprünglichen Anlage sind heute
noch das Sportbecken, der Sprungturm und das große
Nichtschwimmerbecken erhalten. Die zwei geschwungenen Rutschen
dort wurden im Laufe der Jahre durch eine große Wasserrutsche
ersetzt - die längste Berlins, wie es heißt. Mehrfach wurde das
Bad bereits umfassend renoviert. Fun Fact: Heute sind die Gebäude
so angelegt, dass sie aus der Luft betrachtet die Form eines
Flugzeugs bilden. Doch das Sommerbad Neukölln ist weder durch
seine Geschichte noch durch seine Architektur bekannt. Wenn vom
Columbiabad die Rede ist, dann geht es in der Regel um
Scherereien. Um Massenschägereien am Pool, um Clans, die am
liebsten nicht nur den Sprungturm, sondern gleich das ganze Bad
erstürmen wollen, dann wird berichtet von Polizeieinsätzen und
Freibadräumungen. Worüber seltener gesprochen wird: Hier trifft
sich der Querschnitt der Berliner Bevölkerung: Alt und jung,
Menschen aus allen Nationen, Familien, Rentner:innen, Kinder -
und ja, auch jugendliche Halbstarke. Und obwohl es die Mehrzahl
der Tage friedlich bleibt und die Menschen in Ruhe ihre Bahnen
ziehen - wenn es rummst, dann immer mit großem Medienecho, trotz
Sicherheitsdienst und Polizeibeobachtung. Dies führte dazu, dass
2011 das Projekt "Bleib cool am Pool" gegründet wurde. Hier
werden Konfliktlots:innen ausgebildet, die bei entstehenden
Konflikten im Schwimmbad niedrigschwellig, sozialkompetent und
kulturadäquat eingreifen können. Darüber reden wir in dieser
Folge mit Sina Reidemeister von der Gesellschaft für Sport und
Jugendsozialarbeit (GSJ). Sie ist mit zuständig für die
Ausbildung dieser Konfliktlotsen, die nicht nur in Neukölln,
sondern auch im Sommerbad Pankow im Einsatz sind. Sie hat uns
erzählt, wie die Konfliktlotsen arbeiten, was sie verhindern -
und wann auch sie leider machtlos sind. Erstaunt hat uns, wer
sich für diesen Job meldet - und welche Erfahrungen man damit
machen kann.
https://gsj-berlin.de/cool-am-pool/
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