Reihe: Jesus Glauben - Folge 14/15 - Über Skepsis, Walfische und die Auferstehung
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vor 2 Jahren
Als letztes Kapitel vor der Zusammenfassung, möchte ich die
Auferstehung zum Thema nehmen. Sie ist wichtig, um das
Christenum als Bewegung überhaupt erklären zu können. Die
liberale Theologie hat viele Theorien in die Welt gesetzt:
von den Betrugsthesen der enttäuschten Jünger, die nicht an
den Arbeitsplatz zurückkehren wollten bis zu einer
„spirituellen Deutung“ der Auferstehung. Erst später durch
Mythenbildung habe man diese geistige Auferstehung durch
eine leibliche ersetzt. Aber können solche Theorien
erklären, warum die christliche Bewegung sich nicht wie
alle anderen messianischen Bewegungen, die es im Judentum der
damaligen Zeit gab, nach dem Tod ihres Gründers verlor?
Viel kann man ja spekulieren über die „seelischen Zustände
der zurückbleibenden Apostel“. Aber eine Antwort muss auch
Rechenschaft geben über das enorme Wachstum der Bewegung
gerade in Jerusalem, wo jeder Gegner auf das Grab Jesu
hätte hinweisen können. Die Leute waren in der Antike nicht
leichtgläubiger als heute, wie die Erzählung vom Apostel
Thomas zeigt - Oder man denke an die Reaktion der anderen
Jünger, als die Frauen vom leeren Grab zurückkehrten.
Skepsis ist keine moderne Erfindung. Zudem muss man
erklären, wie ein Paulus, der zunächst entschiedener Gegner des
Christentums war und es aktiv verfolgte und bekämpfte, zum
Glauben an die Auferstehung kam. Der Tod Jesu war für
Menschen wie Paulus kein Ereignis, das sie im Schock
psychisch verdrängen wollten und sich daher die Geschichte
der Auferstehung einbildeten, wie man es für die Apostel
behauptet hat. Und Paulus ist offensichtlich auch nicht
egal, was im Grab passierte: „Wenn Christus nicht
auferweckt worden ist, dann ist unser Glaube sinnlos“. Er
verkündet diesen Glauben nicht in Opposition zu den
Aposteln, die das leere Grab als zentralen Gegenstand ihrer
Botschaft sahen. Der Umstand des leeren Grabes wurde zudem
weder in römischen Berichten, noch unter den Juden
bestritten. Die These, welche offensichtlich unter den
Juden in Umlauf war, leugnete nicht das leere Grab, sondern
behauptete dass die Jünger den Leichnam Jesu gestohlen
hätten (Vgl. Mt 28,15). Hier allerdings stellt sich dann
die Frage, warum die Jünger - die somit nichts weiter als
Betrüger gewesen wären - ihr entbehrliches Leben,
Verfolgung, Gefangenschaft und Tod in den Kauf genommen
haben – nicht für die Chance auf Status, Anerkennung,
Herrschaft und irdischen Gewinn, sondern eine Botschaft von
Demut, Hingabe und Liebe selbst für den Feind – alles
basierend auf der Lehre eines, wie sie wussten, falschen
Propheten.
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