Reihe: Jesus Glauben - Folge 2/15 - Über die Suche nach dem historischen Jesus
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Der Naturalismus begann seinen Triumphzug in der Aufklärung.
Hatte man bis weit hinein in die Neuzeit den Evangelien
samt ihren Wunderberichten zugestanden, dass sie getreu das
Bild und Selbstverständnis Jesu vermittelten, begann diese
Vorstellung nun zu bröckeln - wenn auch sehr
unterschiedlich. Während die französische Aufklärung
relativ rasch in skeptischen und materialistischen
Atheismus umschlug, galt gleiches nicht für England. Dort
versuchten Locke, Hume und ihre Zeitgenossen vielmehr zu
zeigen, dass das Christentum die erhabenste Ausprägung der
Vernunft und der natürlichen Religion des Menschen sei.
Diesem Kurs folgt man auch weitgehend in Deutschland. Für
Lessing war Jesus ein zuverlässiger Lehrer großer Lehren.
Für Kant hatte Christus das Ideal des gottgefälligen
Menschen verkörpert. Hegel und Schleiermacher gingen andere
Wege aber ganz generell kann man für die Aufklärung sagen: der
Fokus liegt auf dem Menschen, der Größe seiner Vernunft und
der Größe seiner moralischen Leistung. Religion wird zwar
nicht überall abgelehnt, aber fundamental umgeformt. Sie
wird naturalistisch – das heißt, alle ihre Phänomene werden
dem Verstand unterworfen. Es gibt keine Wunder und keine
Offenbarung. Geschichtlichkeit spielt keine Rolle mehr. Es
geht um allgemeingültige, zeitlose Lehren und eine
Lebenspraxis nicht im Dienst einer Gottheit, sondern im
Dienst des Staates. Nicht Gotteskind, sondern „Bürger“ soll
der Mensch sein. Damit wird alles auf das Diesseits
bezogen.
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