Reihe: Jesus Glauben - Folge 2/15 - Über die Suche nach dem historischen Jesus

Reihe: Jesus Glauben - Folge 2/15 - Über die Suche nach dem historischen Jesus

13 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Der Naturalismus begann seinen Triumphzug in der Aufklärung.
Hatte man  bis weit hinein in die Neuzeit den Evangelien
samt ihren Wunderberichten  zugestanden, dass sie getreu das
Bild und Selbstverständnis Jesu  vermittelten, begann diese
Vorstellung nun zu bröckeln - wenn auch sehr
 unterschiedlich. Während die französische Aufklärung
relativ rasch in  skeptischen und materialistischen
Atheismus umschlug, galt gleiches  nicht für England. Dort
versuchten Locke, Hume und ihre Zeitgenossen  vielmehr zu
zeigen, dass das Christentum die erhabenste Ausprägung der
 Vernunft und der natürlichen Religion des Menschen sei.
Diesem Kurs  folgt man auch weitgehend in Deutschland. Für
Lessing war Jesus ein  zuverlässiger Lehrer großer Lehren.
Für Kant hatte Christus das Ideal  des gottgefälligen
Menschen verkörpert. Hegel und Schleiermacher gingen  andere
Wege aber ganz generell kann man für die Aufklärung sagen: der
 Fokus liegt auf dem Menschen, der Größe seiner Vernunft und
der Größe  seiner moralischen Leistung. Religion wird zwar
nicht überall abgelehnt,  aber fundamental umgeformt. Sie
wird naturalistisch – das heißt, alle  ihre Phänomene werden
dem Verstand unterworfen. Es gibt keine Wunder und  keine
Offenbarung.  Geschichtlichkeit spielt keine Rolle mehr. Es
geht  um allgemeingültige, zeitlose Lehren und eine
Lebenspraxis nicht im  Dienst einer Gottheit, sondern im
Dienst des Staates. Nicht Gotteskind,  sondern „Bürger“ soll
der Mensch sein. Damit wird alles auf das  Diesseits
bezogen.

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