Nie wieder Grauzone Ukraine. NfE im Gespräch mit Ljudmyla Melnyk, IEP Berlin
38 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Seit dem 24. Februar 2022 führt Putins Russland offen und
erbarmungslos Krieg gegen die Ukraine. Aus einem seit 2014/15
„eingefrorenen Konflikt“ im Donbass ist eine gnadenlose
bewaffnete Auseinandersetzung geworden und die Ukraine ein
internationaler Brennpunkt, ein „hot spot“. Und trotzdem ist
dieses Land für viele Europäer immer noch ein weißer Fleck auf
der Landkarte. Zusammen mit der Ukraine-Expertin Ljudmyla Melnyk
wollen wir der Ukraine ein Gesicht geben. Es wird deutlich
werden, dass das Verhältnis zwischen Russen und Ukrainern sowohl
in sowjetischen als auch in postsowjetischen Zeiten von
Asymmetrien gekennzeichnet war. Die meisten Russen betrachteten
(und betrachten) die Ukrainer als einen Teil einer umfassenden
orthodoxen russischen Gemeinschaft, eine eigene Sprache, Kultur
und Geschichte wird ihnen daher abgesprochen. Indem das westliche
Ausland diese Einschätzung weitgehend übernahm, standen die
Ukrainer auch im westlichen Ausland im Schatten Russlands, wurden
nicht als eigenständige Akteure wahrgenommen. Nicht nur die
Sowjetukraine, auch der seit 1991 unabhängige ukrainische Staat
ist in weiten Teilen der (West) Öffentlichkeit ein blinder Fleck
geblieben. Eine „Grauzone“ nennt es Ljudmyla Melnyk. Die
westliche Ukraine-Perzeption änderte sich selbst nach der
Revolution des Euro-Majdan in Kiew (2013/14) und dem
militärischen Eingreifen Russlands nur zögernd. Und heute? Hat
der Krieg zu einer veränderten Wahrnehmung geführt? Hat die
Ukraine endlich ihren festen Platz auf der mentalen Landkarte
Europas? Es hat sich seit 2014 einiges getan, sagt Ljudmyla
Melnyk, aber noch nicht genug. Die Geschichte der
russisch-ukrainischen Wechselbeziehungen zu kennen, sei wichtig
zum Verständnis des kriegerischen Konfliktes. Deshalb sollte viel
stärker auf die regionale Expertise gehört werden, um
Konfliktpotenziale frühzeitig zu erkennen.
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