„KI gibt die besseren Aktientipps – aber die Anleger folgen ihnen nicht“

„KI gibt die besseren Aktientipps – aber die Anleger folgen ihnen nicht“

Computer sind teilweise schon besser als Bankberater. Was folgt daraus – und was nicht?
34 Minuten
Podcast
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Beschreibung

vor 1 Jahr
Künstliche Intelligenz liefert bessere Aktientipps als der Berater
in der Bank – aber die Anleger ignorieren sie weitgehend. Der KI
fehle die Empathie und das Vertrauen, um die Anleger von ihren
Entscheidungen zu überzeugen, berichtet Oliver Hinz, Professor für
Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement an der Goethe
Universität Frankfurt, im F.A.Z.-Podcast „Künstliche Intelligenz“
über ein Experiment. Die beste Option sei deshalb eine Kombination
von KI-Systemen mit empathischen Bankberatern, die auch langfristig
den höchsten Gewinn für ihre Kunden erziele. Künstliche Intelligenz
dringt gerade in viele Bereiche der Finanzindustrie vor. Die
amerikanischen Investmentbank JP Morgan hat in den vergangenen drei
Monaten mehr als 3600 Stellen für KI-Experten ausgeschrieben und
schon ein eigenes Modell von ChatGPT trainiert. Mit der KI ließe
sich beispielsweise viel Tipparbeit einsparen, wenn sie aus
aufgezeichneten Beratungsgesprächen automatisch relevante Inhalte
extrahierten und in die Systeme der Bank einspeisten, berichtet
Andreas Totok, Geschäftsbereichsleiter bei der Finanz Informatik
Solutions Plus, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft des
zentralen IT-Dienstleisters der deutschen Sparkassen. Von ChatGPT
ist er privat beeindruckt, aber den Einsatz in der Bank sieht er
wegen der starken Regulatorik noch nicht: „Wir dürfen nicht nur
schauen, welche tollen Features es gibt, sondern auch: Wie kann ich
diese nachvollziehbar gestalten?“, weist Totok auf eine wichtige
Anforderung der Bankenaufsicht hin. KI kann auch helfen,
Analystenkonferenzen automatisiert auszuwerten, erklärt Hinz.
Bislang wird sich auf die Auswertung des Gesagten konzentriert.
Neueste KI-Systeme könnten auch zusätzliche Informationen aus den
Audiodateien herauslesen, beispielsweise ob der vortragende
Finanzchef ängstlich klingt. Dabei wird zwar „der
Informationsgewinn immer kleiner, je weiter wir mit den
analytischen Methoden voranschreiten,“ in der Finanzindustrie
würden sich aber diese Informationen dennoch in beträchtliche
Summen übersetzen. Langfristig werde sich die Berufe in den Banken
wandeln. Die Menschen werden weniger Zeit mit analytischen
Tätigkeiten verbringen müssen und sich stattdessen auf den Aufbau
von Vertrauen zu ihren Kunden konzentrieren können. „Ich vergleiche
das gerne mit der Einführung des Geldautomaten,“ beschreibt Totok.
Das Berufsbild habe sich komplett geändert, da heute kaum noch
Bankmitarbeitende Geld händisch ausgeben oder entgegennehmen. Das
sei sowohl bei Mitarbeitenden als auch in der Gesellschaft
anerkannt. Hinz sieht deshalb Bedarf für einen gesellschaftlichen
Diskurs: „Was möchten wir als menschliche Fähigkeiten behalten? Und
was sind wir bereit zu verlernen und an die Maschine abzugeben?“
Die Folge ist Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er
geht den Fragen nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie
bereits verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft
leisten kann. Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und
Holger Schmidt zwei KI-Experten an Bord geholt: Beide erforschen
und lehren die Potenziale der KI und deren Auswirkungen auf
Wirtschaft und Arbeit an der Technischen Universität Darmstadt.
Peter Buxmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik
und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Anwendungen von KI,
der digitalen Transformation sowie datenbasierten
Geschäftsmodellen. Sein Podcast-Partner Holger Schmidt ist Digital
Economist, Speaker und Autor. Seine Kernthemen sind KI,
Plattform-Ökonomie und digitale Geschäftsmodelle. Die beiden Hosts
greifen in jeder Folge einen neuen Aspekt der Künstlichen
Intelligenz auf, erklären Zusammenhänge und geben präzise
Einordnungen. Die Folgen haben eine Länge von rund dreißig Minuten
und erscheinen monatlich jeweils am ersten Montag.

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