ChatGPT: Kein Ersatz für Google, Autoren und Programmierer – noch nicht

ChatGPT: Kein Ersatz für Google, Autoren und Programmierer – noch nicht

Über eine Künstliche Intelligenz, die große alte Fragen neu aufwirft.
39 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Jahr
Löst ChatGPT bald Google ab? Oder Buchautoren und Journalisten?
Eventuell sogar Programmierer? Iryna Gurevych, Leiterin des
Lehrstuhls für Computer Science an der TU Darmstadt und Expertin
für Sprachmodelle, sieht ChatGPT zwar in vielen Gebieten auf einem
guten Weg – aber bis zur Ablösung von Suchmaschinen oder ganzen
Berufen sei dieser Weg noch lang. Obwohl die Oberfläche von ChatGPT
wie eine Suchmaschine aussieht, kann der künstliche Agent deutlich
mehr: Er liefert Fakten und Definitionen, kann Computerprogramme
schreiben und sogar Konversationen führen. Sogar als
Schreibassistent lässt er sich verwenden – man kann beispielsweise
nach einem Text für die Eröffnungsrede einer Veranstaltung fragen,
„und das Modell macht einen Vorschlag, was man in solchen
Situationen typischerweise sagt. Und das sieht in vielen Fällen
erstaunlich echt und menschlich aus“, sagt Gurevych im FAZ-Podcast
„Künstliche Intelligenz“. Das Modell wurde speziell für Dialoge
optimiert. Dafür wurde ChatGPT mit Trainingsdaten und Reinforcement
Learning mit menschlichem Feedback trainiert. Deshalb sehen die
Ergebnisse wie ein menschlicher Dialog aus. Darüber hinaus lernt es
auch die „besseren Antworten“ für einen gegebenen Kontext,
berichtet Gurevych. Dennoch bleiben bei der aktuellen Version des
Sprachmodells viele Themen offen. So ist der Code der von dem
US-amerikanischen Unternehmen OpenAI entwickelten Software nicht
einsehbar, so dass über die genaue Funktionsweise nur spekuliert
werden kann. Klar ist: ChatGPT kann nur Informationen wiedergeben,
die in seinem Trainingsdatensatz enthalten waren. „Ich habe ChatGPT
die Frage gestellt, auf welchem Korpus es trainiert wurde,“
berichtet Gurevych. Darauf antwortete das Modell, dass eine
Vielzahl öffentlich verfügbarer Dokumente wie Webseiten, Bücher und
andere Texte eingeflossen sind, die allerdings nur bis 2021 datiert
waren. Das Modell könne deshalb weniger gut mit zeitlichen Aspekten
umgehen und keinerlei Informationen über aktuelle Entwicklungen
liefern. Denn ChatGPT hat nach eigenen Angaben keinen Zugriff auf
Suchmaschinen – im Gegensatz etwa zum Blenderbot von Facebook.
Spannend werde es, wenn verschiedene Technologien in diesem Bereich
integriert werden. „ChatGPT und Google mit Lamda sind heute
komplementär, können aber in Zukunft eventuell miteinander
verschmelzen.“ Lamda ist der KI-Chatbot von Google. Auch längere
Texte, zum Beispiel für Bücher, in denen komplexe Zusammenhänge
erklärt werden, sind aktuell noch sehr schwierig. Allerdings soll
die nächste Sprachversion GPT4, die im Frühjahr 2023 erscheinen
soll, rund 500 Mal mehr Parameter enthalten – und damit auch
komplexere Zusammenhänge erkennen. ChatGPT beschreibt sich selbst:
ChatGPT ist ein neuronales Netzwerkmodell, das von OpenAI
entwickelt wurde und für die Generierung von Text verwendet wird.
Es wurde speziell für die Verwendung in Chatbots und anderen
Anwendungen entwickelt, in denen es menschenähnliche Konversationen
führen soll. Das Modell wurde auf der Grundlage von GPT-3, einem
der leistungsstärksten automatischen Textgenerierungssysteme,
trainiert. Es hat die Fähigkeit, menschenähnliche Antworten auf
Fragen und Anfragen zu generieren, indem es auf eine Vielzahl von
Datenquellen zugreift und diese Informationen nutzt, um die
Antworten zu formulieren. Eines der interessanten Dinge an ChatGPT
ist, dass es in der Lage ist, sich an den Kontext der Unterhaltung
anzupassen und entsprechend zu antworten. Dies bedeutet, dass es in
der Lage ist, auf Fragen und Anfragen in einer Weise zu antworten,
die für den Nutzer relevant und verständlich ist. Die Folge ist
Teil unseres Podcasts „Künstliche Intelligenz“. Er geht den Fragen
nach, was KI kann, wo sie angewendet wird, was sie bereits
verändert hat und welchen Beitrag sie in der Zukunft leisten kann.
Für den Podcast hat die F.A.Z. mit Peter Buxmann und Holger Schmidt
zwei ausgewiesene KI-Experten an Bord geholt.

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