059 - Nur Termine und nix erledigt?
14 Minuten
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München
Beschreibung
vor 1 Jahr
Planst du deine Mandantentermine für Freude oder für Leid?
Immer wieder ist ein großes Thema, wenn ich mit meinen
Kanzleiinhabern spreche:
Warum komme ich eigentlich so wenig dazu, meine Mandanten
wirklich proaktiv zu beraten?
Steuerberater oder Steuerverwalter?
Denn das Beraten ist doch eigentlich der Grund, warum wir
Steuerberater geworden sind, oder? Die meisten, zumindest
diejenigen, die ich kenne, hatten nicht geplant, Steuerverwalter
zu werden und sich mit dem ganzen Papierkram und Formularen
herumschlagen zu müssen, sondern wollten eigentlich
beraten.
Warum also haben wir also so wenig proaktive Beratung in unseren
Alltag integriert?
Nun, es gibt zahlreiche Gründe dafür. Einen davon beleuchte ich
in diesem Beitrag.
Freust du dich auf Mandantentermine?
Normalerweise sollten wir uns freuen, wenn ein Mandant zu uns
kommt, um eine Beratung zu erhalten.
Ein Teil von uns denkt: „Juhuuu, ich habe einen Termin mit einem
Mandanten. Ich darf beraten. Ich freue mich darauf.“
Der andere Teil denkt jedoch: „Oh wow, das bedeutet viel Arbeit
für mich.“
Grundsätzlich ist es zwar super, dass ein Mandant eine Beratung
benötigt. Doch im steuerberatenden Beruf liegt die eigentliche
Arbeit oft nicht in, sondern zwischen den Mandantenterminen.
Was ist deine eigentliche Arbeit?
Es gibt viele Berufe, bei denen die eigentliche Dienstleistung
während der direkten Arbeit mit dem Kunden – also
im Kundentermin – erbracht wird.
Beim Steuerberater ist das anders. Denn bei uns spielt
arbeitstechnisch die Musik eigentlich zwischen
den Mandantenterminen. Und dadurch, dass das unser Alltag ist und
es deshalb völlig normal ist für uns, empfinden wir dieses
Vorgehen auch als die eigentliche Arbeit.
Den ganzen Tag Termine und „nix erledigt“ …
Als ich meinen persönlichen Transit von der Compliance-Arbeit zur
reinen Beratungstätigkeit vollzogen habe, fiel mir das besonders
plakativ auf.
Plötzlich bestand mein Alltag überwiegend aus Kundenterminen. Ich
war von morgens bis abends in Gesprächen und habe mit Menschen
gesprochen, um Probleme zu lösen.
Anfangs hatte ich abends oft das Gefühl, dass ich gar nichts
wirklich gearbeitet hatte. Ich war es gewohnt, dass Arbeit
bedeutet, am Schreibtisch zu sitzen und irgendetwas auszufüllen,
zu berechnen oder zu erstellen, um es dann meinem Mandanten zu
übergeben.
Nach 20 oder 25 Jahren dieser Arbeit war es seltsam für mich,
dass Arbeit auch bedeuten kann, mit Menschen zu sprechen und
ihnen zu helfen. Deswegen hat es sich für mich so angefühlt, als
wäre die eigentliche Arbeit das, was zwischen den
Mandantenterminen stattfand.
Anfangs hatte ich persönlich große Schwierigkeiten damit, mich
selbst als produktiv wahrzunehmen, wenn ich „nur“ mit Menschen
gesprochen habe.
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