Umstrittene Immobiliendeals, dubiose Berater und fragwürdige Bilanzen: Wie die Adler Group aus der Krise will (Teil 2)

Umstrittene Immobiliendeals, dubiose Berater und fragwürdige Bilanzen: Wie die Adler Group aus der Krise will (Teil 2)

Handelsblatt Crime vom 04.12.2022
55 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Als Stefan Kirsten, der Verwaltungsratsvorsitzende der
Immobiliengruppe Adler-Gruppe, vor wenigen Tagen seinen
Rettungsplan für das Unternehmen vorstellte, wurde klar, wie eng es
in den vergangenen Wochen für Adler war: Er habe ein
Insolvenzszenario analysieren lassen, sagte Kirsten. Der Konzern
sei in den „perfekten Sturm“ geraten. Doch eine Gruppe wichtiger
Gläubiger sei bereit, länger auf ihr Geld zu warten und Adler rund
eine Milliarde Euro zusätzlich zu leihen. Die Restrukturierung sei
ein „Befreiungsschlag“ und günstiger als ein Insolvenzszenario. Die
Adler Group war ein wichtiger Player am deutschen Immobilienmarkt,
als sie vor einem Jahr nach Vorwürfen des britischen Shortsellers
Fraser Perring in eine Krise geriet. Perring warf Adler in einem
Dossier Betrug, Täuschung und finanzielle Falschdarstellung vor.
Der Konzern bestreitet die Vorwürfe, aber sie lassen ihn nicht mehr
los. Eine Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfer von KMPG führte
nicht zur vollständigen Entlastung. Kurz darauf weigerte sich KPMG
das Testat zum Jahresabschluss 2021 auszustellen und legte
schließlich sogar das Prüfungsmandat komplett nieder, auch weil
sich die Prüfer offenbar von Adler ausgebremst sahen. Der Konzern
habe Hunderttausende E-Mails und Dokumente nicht zur Verfügung
gestellt, monierten die Prüfer. Seitdem sucht Adler einen
Nachfolger. Weitere Nackenschläge für Kirsten, der als
Hoffnungsträger im Februar seinen Job angetreten hatte, ließen
nicht lange auf sich warten. Erst musste Adler einen
Milliardenverlust für 2021 ausweisen, dann stellte die
Finanzaufsicht Bafin zwei Fehler in der Bilanz für das Jahr 2019
fest. Adler soll demnach fast vier Milliarden Euro zu viel
bilanziert haben. Der Konzern hat angekündigt, sich gegen die
Bescheide juristisch zur Wehr zu setzen. Daneben ermitteln
allerdings auch die Staatsanwaltschaften in Frankfurt und Berlin.
Unsere Investigativreporter recherchieren seit mehr als einem Jahr
zu dem Drama hinter den Kulissen von Adler. Bei Handelsblatt Crime
sprechen wir heute darüber, wie das Unternehmen in eine so schwere
Lage geraten konnte und wie nun die Chancen stehen, dass der
angekündigte „Befreiungsschlag“ dem Konzern gelingt. *** Das
exklusive Abo-Angebot für Sie als Hörerinnen und Hörer von
Handelsblatt Crime: www.handelsblatt.com/mehrjournalismus

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

SJommers
Langenfeld
michelchef
Bergrheinfeld
RobertMG
Mönchengladbach
Atempause
Gaertringen
theke
Berlin
15
15
:
: