Wirecard: Welche Warnsignale den Wirtschaftsprüfern von EY hätten auffallen müssen
Handelsblatt Crime vom 16.01.2022
49 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Nur wenige waren so vertraut mit der Wirecard AG wie die
Bilanzspezialisten von EY. Trotzdem fielen ihnen zahlreiche
Unregelmäßigkeiten nicht auf. Die Adresse war falsch, die Webseite
nicht erreichbar, niemand ging ans Telefon: Als die
Wirtschaftsprüfer von EY im März 2015 die Geschäftszahlen des
philippinischen Unternehmens PayEasy untersuchen wollten, standen
sie vor einer Nebelwand. Einer der wichtigsten Vertragspartner des
Zahlungsdienstleisters Wirecard war einfach nicht zu durchschauen.
Schon einen Monat später erteilte EY trotzdem das Testat für die
Wirecard-Bilanz – und das „ohne Beanstandungen“. Die bizarre
Episode wird im sogenannten Wambach-Report geschildert, dem
wahrscheinlich unangenehmsten Dokument, das es in der Historie von
EY je gab. Seit 2009 hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die
Bilanzen des Münchener Zahlungsabwicklers freigestempelt, im Juni
2020 brach Wirecard schließlich zusammen und hinterließ einen
Milliardenschaden. Ein Untersuchungsausschuss des Deutschen
Bundestages wollte wissen, wie das passieren konnte. Man setzte
Martin Wambach, Mitglied im Vorstand des Instituts der
Wirtschaftsprüfer, als Sonderermittler ein. Sein Resümee war
verheerend. Veröffentlicht wurde es aber nicht. Die
Geheimdienststelle des Deutschen Bundestages stufte den
Wambach-Report als geheim ein. Die Erkenntnisse über die Arbeit der
Wirtschaftsprüfer, bezahlt vom Steuerzahler, blieben dem
Steuerzahler zunächst verborgen. In einer ungewöhnlichen
Entscheidung machte das Handelsblatt damit Schluss. Die
Handelsblatt-Redakteure werteten das Dokument des Versagens nicht
nur minutiös aus. Chefredakteur Sebastian Matthes entschied, alle
168 Seiten auf der Webseite des Handelsblatts zu veröffentlichen.
Ina Karabasz, Leiterin Journalismus Live, spricht in der neuen
Folge des Podcasts Handelsblatt Crime mit den
Handelsblatt-Redakteuren Sönke Iwersen, Felix Holtermann und Bert
Fröndhoff über die Gründe für diese Entscheidung und über ihre
Folgen. *** [Das Handelsblatt veröffentlicht den Geheimbericht zur
Arbeit der
EY-Wirtschaftsprüfer](https://www.handelsblatt.com/finanzen/protokoll-des-versagens-das-handelsblatt-veroeffentlicht-den-geheimbericht-zur-arbeit-der-ey-wirtschaftspruefer/27790058.html)
[Der geheime Wambach-Bericht zum
Download](https://www.handelsblatt.com/downloads/27790624/14/wambach-bericht.pdf)
[Nach der Veröffentlichung des Geheimreports: „Nun kann sich keiner
mehr
rausreden“](https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wambach-bericht-zu-ey-nach-der-veroeffentlichung-des-geheimreports-nun-kann-sich-keiner-mehr-rausreden/27795562.html)
[Wambach-Bericht: EY stellt
Strafanzeige](https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-bilanzskandal-wambach-bericht-ey-stellt-strafanzeige/27823980.html)
[Jetzt spricht Wirecard-Sonderprüfer Martin
Wambach](https://www.handelsblatt.com/finanzen/interview-nach-veroeffentlichung-seines-geheimberichts-jetzt-spricht-wirecard-sonderpruefer-martin-wambach/27826874.html)
*** Das exklusive Abo-Angebot für Sie als
Handelsblatt-Crime-Hörerinnen und -Hörer:
www.handelsblatt.com/mehrjournalismus
Bilanzspezialisten von EY. Trotzdem fielen ihnen zahlreiche
Unregelmäßigkeiten nicht auf. Die Adresse war falsch, die Webseite
nicht erreichbar, niemand ging ans Telefon: Als die
Wirtschaftsprüfer von EY im März 2015 die Geschäftszahlen des
philippinischen Unternehmens PayEasy untersuchen wollten, standen
sie vor einer Nebelwand. Einer der wichtigsten Vertragspartner des
Zahlungsdienstleisters Wirecard war einfach nicht zu durchschauen.
Schon einen Monat später erteilte EY trotzdem das Testat für die
Wirecard-Bilanz – und das „ohne Beanstandungen“. Die bizarre
Episode wird im sogenannten Wambach-Report geschildert, dem
wahrscheinlich unangenehmsten Dokument, das es in der Historie von
EY je gab. Seit 2009 hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die
Bilanzen des Münchener Zahlungsabwicklers freigestempelt, im Juni
2020 brach Wirecard schließlich zusammen und hinterließ einen
Milliardenschaden. Ein Untersuchungsausschuss des Deutschen
Bundestages wollte wissen, wie das passieren konnte. Man setzte
Martin Wambach, Mitglied im Vorstand des Instituts der
Wirtschaftsprüfer, als Sonderermittler ein. Sein Resümee war
verheerend. Veröffentlicht wurde es aber nicht. Die
Geheimdienststelle des Deutschen Bundestages stufte den
Wambach-Report als geheim ein. Die Erkenntnisse über die Arbeit der
Wirtschaftsprüfer, bezahlt vom Steuerzahler, blieben dem
Steuerzahler zunächst verborgen. In einer ungewöhnlichen
Entscheidung machte das Handelsblatt damit Schluss. Die
Handelsblatt-Redakteure werteten das Dokument des Versagens nicht
nur minutiös aus. Chefredakteur Sebastian Matthes entschied, alle
168 Seiten auf der Webseite des Handelsblatts zu veröffentlichen.
Ina Karabasz, Leiterin Journalismus Live, spricht in der neuen
Folge des Podcasts Handelsblatt Crime mit den
Handelsblatt-Redakteuren Sönke Iwersen, Felix Holtermann und Bert
Fröndhoff über die Gründe für diese Entscheidung und über ihre
Folgen. *** [Das Handelsblatt veröffentlicht den Geheimbericht zur
Arbeit der
EY-Wirtschaftsprüfer](https://www.handelsblatt.com/finanzen/protokoll-des-versagens-das-handelsblatt-veroeffentlicht-den-geheimbericht-zur-arbeit-der-ey-wirtschaftspruefer/27790058.html)
[Der geheime Wambach-Bericht zum
Download](https://www.handelsblatt.com/downloads/27790624/14/wambach-bericht.pdf)
[Nach der Veröffentlichung des Geheimreports: „Nun kann sich keiner
mehr
rausreden“](https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wambach-bericht-zu-ey-nach-der-veroeffentlichung-des-geheimreports-nun-kann-sich-keiner-mehr-rausreden/27795562.html)
[Wambach-Bericht: EY stellt
Strafanzeige](https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/wirecard-bilanzskandal-wambach-bericht-ey-stellt-strafanzeige/27823980.html)
[Jetzt spricht Wirecard-Sonderprüfer Martin
Wambach](https://www.handelsblatt.com/finanzen/interview-nach-veroeffentlichung-seines-geheimberichts-jetzt-spricht-wirecard-sonderpruefer-martin-wambach/27826874.html)
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