Die Mauer der Lüge
1 Stunde 6 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 4 Jahren
"Du hast doch was getrunken oder was genommen, oder?" - "Nee,
wieso?": Insbesondere Angehörige Suchtkranker kennen diese
Gesprächseröffnung und wissen schon zu Beginn, wohin sich das
Gespräch entwickeln wird. Verschiedene Strategien wurden bereits
versucht, nichts hat bei dem geliebten Menschen zu einer
Verhaltensänderung geführt. Und natürlich sieht jene Person das
ganz anders, denn er_sie hat ja eigentlich kein Problem, oder? Marc
und Dirk sprechen in dieser Folge über die "Mauer der Lüge", die
durch die Suchterkrankung aufgebaut wird und die nur schwer zu
überwinden ist. Hilfreich für die angehörige Person kann eine
Selbstreflexion in professioneller Begleitung (Coach_in,
Therapeut_in, etc.) sein, um nicht der Suchterkrankung des
Gegenübers die Kontrolle zu überlassen. Es gilt Ansatzpunkte zu
erkennen, um einerseits selbst die Steuerung in konflikthaften
Gesprächssituationen zu behalten. Andererseits ist es wichtig,
einige "Löcher" in der "Mauer" zu erkennen, um mit dem Gegenüber
wieder eine gemeinsame Ebene des Vertrauens und der Verständigung
zu finden. Ein Tool für diese reflexive Arbeit ist der
Selbststeuerungskreis nach Krüger (2010), der durch eine_n
Therapeut_in oder Coach_in professionell angeleitet werden sollte.
In der Episode beschreibt Dirk aber auch einen
"Selbststeuerungskreis light" für Angehörige, der für ständig
wiederkehrende Konfliktsituationen mit einem suchtbelasteten,
nahestehenden Menschen angewendet werden kann. Auch hier dient er
der Reflexion für die angehörige Person und sollte bestenfalls
begleitet werden. Mit entsprechender Übung in Selbstreflexion kann
er auch in Einzelarbeit z.B. als Vorbereitung auf die nächste
Sitzung der Selbsthilfegruppe oder das nächste Gespräch mit dem_der
Coach_in / Therapeut_in durchgeführt werden. Wichtig: Nicht in
einer akuten Krisen- oder Stresssituation anwenden. Der Ablauf ist
wie folgt: Ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand nehmen, dann
als ersten Punkt ein Wort aufschreiben, das für die Eskalation des
letzten Konfliktes steht (z.B. das kurzschlussartige Verlassen der
gemeinsamen Wohnung). -> Darunter schreiben: a) Was habe ich in
dieser Situation getan? b) Was habe ich dabei gedacht? c) Was habe
ich dabei gefühlt? Von dieser Situation ausgehend, versucht man die
Szene langsam rückwärts laufen zu lassen: Was ist direkt vor dieser
Eskalation passiert? Die Antwort als Begriff oder Satz
aufschreiben. -> Zu dieser nächsten Situation ebenfalls wieder
dazuschreiben: a) Was habe ich in dieser Situation getan? b) Was
habe ich dabei gedacht? c) Was habe ich dabei gefühlt? Das setzt
man jetzt fort Situation für Situation, wie in einem Film, der
langsam rückwärts läuft. Häufig kann eine befreundete Person als
Feedback-Gegenüber dabei helfen. Die Übung ist fürs Erste beendet,
wenn man in der Szene in der Situation angekommen ist, in der noch
alles friedlich war. Auch hier wird notiert: a) Was habe ich in
dieser Situation getan? b) Was habe ich dabei gedacht? c) Was habe
ich dabei gefühlt? Wo erkennen Sie Handlungsoptionen, die z.B. eine
Eskalation verhindern? Erkenne ich "Löcher" in der "Mauer der
Lüge"? Schreibt uns gerne ins Feedback. wie ihr mit der Übung klar
gekommen seid. Habt ihr weitere Anregungen und Ideen? Ein
ausführlicher Artikel zum Selbststeuerungskreis:
https://link.springer.com/article/10.1007/s11620-010-0075-4 Eine
Beschreibung findet sich ebenfalls in Stadler, C./
Spitzer-Prochazka, S./ Kern, E./ Kress, B. (2016): Act creative!
Effektive Tools für Beratung, Coaching, Psychotherapie und
Supervision. Stuttgart: Klett-Cotta. S. 172-175.
wieso?": Insbesondere Angehörige Suchtkranker kennen diese
Gesprächseröffnung und wissen schon zu Beginn, wohin sich das
Gespräch entwickeln wird. Verschiedene Strategien wurden bereits
versucht, nichts hat bei dem geliebten Menschen zu einer
Verhaltensänderung geführt. Und natürlich sieht jene Person das
ganz anders, denn er_sie hat ja eigentlich kein Problem, oder? Marc
und Dirk sprechen in dieser Folge über die "Mauer der Lüge", die
durch die Suchterkrankung aufgebaut wird und die nur schwer zu
überwinden ist. Hilfreich für die angehörige Person kann eine
Selbstreflexion in professioneller Begleitung (Coach_in,
Therapeut_in, etc.) sein, um nicht der Suchterkrankung des
Gegenübers die Kontrolle zu überlassen. Es gilt Ansatzpunkte zu
erkennen, um einerseits selbst die Steuerung in konflikthaften
Gesprächssituationen zu behalten. Andererseits ist es wichtig,
einige "Löcher" in der "Mauer" zu erkennen, um mit dem Gegenüber
wieder eine gemeinsame Ebene des Vertrauens und der Verständigung
zu finden. Ein Tool für diese reflexive Arbeit ist der
Selbststeuerungskreis nach Krüger (2010), der durch eine_n
Therapeut_in oder Coach_in professionell angeleitet werden sollte.
In der Episode beschreibt Dirk aber auch einen
"Selbststeuerungskreis light" für Angehörige, der für ständig
wiederkehrende Konfliktsituationen mit einem suchtbelasteten,
nahestehenden Menschen angewendet werden kann. Auch hier dient er
der Reflexion für die angehörige Person und sollte bestenfalls
begleitet werden. Mit entsprechender Übung in Selbstreflexion kann
er auch in Einzelarbeit z.B. als Vorbereitung auf die nächste
Sitzung der Selbsthilfegruppe oder das nächste Gespräch mit dem_der
Coach_in / Therapeut_in durchgeführt werden. Wichtig: Nicht in
einer akuten Krisen- oder Stresssituation anwenden. Der Ablauf ist
wie folgt: Ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand nehmen, dann
als ersten Punkt ein Wort aufschreiben, das für die Eskalation des
letzten Konfliktes steht (z.B. das kurzschlussartige Verlassen der
gemeinsamen Wohnung). -> Darunter schreiben: a) Was habe ich in
dieser Situation getan? b) Was habe ich dabei gedacht? c) Was habe
ich dabei gefühlt? Von dieser Situation ausgehend, versucht man die
Szene langsam rückwärts laufen zu lassen: Was ist direkt vor dieser
Eskalation passiert? Die Antwort als Begriff oder Satz
aufschreiben. -> Zu dieser nächsten Situation ebenfalls wieder
dazuschreiben: a) Was habe ich in dieser Situation getan? b) Was
habe ich dabei gedacht? c) Was habe ich dabei gefühlt? Das setzt
man jetzt fort Situation für Situation, wie in einem Film, der
langsam rückwärts läuft. Häufig kann eine befreundete Person als
Feedback-Gegenüber dabei helfen. Die Übung ist fürs Erste beendet,
wenn man in der Szene in der Situation angekommen ist, in der noch
alles friedlich war. Auch hier wird notiert: a) Was habe ich in
dieser Situation getan? b) Was habe ich dabei gedacht? c) Was habe
ich dabei gefühlt? Wo erkennen Sie Handlungsoptionen, die z.B. eine
Eskalation verhindern? Erkenne ich "Löcher" in der "Mauer der
Lüge"? Schreibt uns gerne ins Feedback. wie ihr mit der Übung klar
gekommen seid. Habt ihr weitere Anregungen und Ideen? Ein
ausführlicher Artikel zum Selbststeuerungskreis:
https://link.springer.com/article/10.1007/s11620-010-0075-4 Eine
Beschreibung findet sich ebenfalls in Stadler, C./
Spitzer-Prochazka, S./ Kern, E./ Kress, B. (2016): Act creative!
Effektive Tools für Beratung, Coaching, Psychotherapie und
Supervision. Stuttgart: Klett-Cotta. S. 172-175.
Weitere Episoden
2 Stunden 7 Minuten
vor 2 Monaten
1 Stunde 1 Minute
vor 4 Monaten
1 Stunde 29 Minuten
vor 5 Monaten
48 Minuten
vor 6 Monaten
1 Stunde 13 Minuten
vor 1 Jahr
Kommentare (0)