Ines Michalowski und Eylem Kanol: Religiosität während der Covid-19-Pandemie in Deutschland

Ines Michalowski und Eylem Kanol: Religiosität während der Covid-19-Pandemie in Deutschland

Vortrag vom 28. April 2021
32 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 3 Jahren
In ihrem Vortrag vom 28. April 2021 präsentierten Ines Michalowski
und Eylem Kanol erste Ergebnisse aus der WZB-Corona-Umfrage. Ihre
Analyse ging der Frage nach, ob die Pandemie zu einer erhöhten
Religiosität in Deutschland geführt hat. Eine der führenden
Säkularisierungstheorien basiert auf der Beobachtung, dass die
eigene Existenz bedrohende, egotropische Risiken und die Existenz
der eigenen sozialen Gruppe bedrohende, soziotropische Risken
positiv mit einer stärkeren Religiosität korrelieren. Je eher die
Menschen also in der Lage sind, ihre Umwelt zu kontrollieren, desto
weniger benötigen sie Religion zur Verarbeitung von
Kontingenzerfahrungen. Die Corona-Pandemie liegt mindestens in
Teilen außerhalb der menschlichen Kontrolle. Führt dies zu einem
Anstieg von Religiosität? Bereits existierende Studien fanden solch
einen Zusammenhang in den katholischen und vergleichsweise
religiösen Ländern Italien und Polen, nicht jedoch in den stärker
säkularisierten Niederlanden. Die vorläufigen Auswertungen von
Michalowski und Kanol zeigen, dass die Corona-Pandemie in
Deutschland nicht zu erhöhter Religiosität geführt hat, weder auf
Bundes- noch auf Kreisebene. Ines Michalowski ist Professorin für
Religionssoziologie an der Universität Münster und seit 2021
WZB-Fellow mit Anbindung an die Abteilung Migration, Integration
und Transnationalisierung des WZB. Eylem Kanol ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Migration, Integration
und Transnationalisierung am WZB.

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