"Ein Besuch" (Wilhelm Raabe)

"Ein Besuch" (Wilhelm Raabe)

Eine Erzählung aus dem Jahr 1884
21 Minuten
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Hochwertige Literatur, vorgelesen von professionellen Sprecherinnen und Sprechern

Beschreibung

vor 10 Monaten

Hochwertige literarische Texte sind selten nur realistisch. Meist
enthalten sie Geheimnisvolles, Merkwürdiges, Imaginatives,
Figuren oder Wesen, die nicht ganz durchschaubar sind, rätselhaft
bleiben, oft auch unheimlich. Das alles gehört seit Jahrhunderten
zu spannenden Geschichten, verstärkt seit der Romantik, einer
ungeheuer vielfältigen Zeit des phantasiereichen Erzählens. Diese
hatte auch Folgen für die Leser, die nun immer empfänglicher
wurden für das, was Goethe einst „Einbildungskraft“ genannt
hatte. Leser/Hörerinnen ließen sich in der Begegnung mit
fiktionalen Werken nun gerne leiten in fremde Gebiete, in eine
andere Welt. Eine unheimliche, eine unheimlich schöne, eine
abstoßende, eine traumähnliche, albtraumhafte Welt … – die
Zuschreibungen sind unendlich. Die Literatur enthält nun einmal
nicht weniger als alles.


Ohne die Goethe’sche Einbildungskraft kann Wilhelm Raabes
Erzählung „Ein Besuch“ aus dem Jahr 1884 nicht wirken. Das gilt
interessanterweise zunächst einmal für die Rezeptionsebene, also
für die Leserinnen und Leser, Hörerinnen und Hörer, die – wie der
Erzähler zu Beginn betont – offenbar zur Mitarbeit bereit sein
müssen: „Helfen uns die Leserinnen selber nicht dabei, so werden
wir auf diesem Blatt Papier mit Feder und Tinte wenig
ausrichten.“ Darüber hinaus wirkt diese kurze Geschichte aus sich
heraus und in sich geheimnisvoll und rätselhaft. Ohne das Element
der Imagination ginge sie gar nicht auf. Ein psychologisches
Spiel zwischen Erzähler und Leser von Anfang bis Ende. Das wirkt
modern und spannend bis zur letzten Zeile. – Es liest Heide
Bertram, im emotional anrührenden Finale in drei Stimmlagen. Ein
Genuss! Und manchmal auch etwas unheimlich …

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