Das Buch zur Woche: Anna Kavan – „Eis“

Das Buch zur Woche: Anna Kavan – „Eis“

12 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Da unser Buchredakteur Daniel nicht immer nur den
Neuveröffentlichungen hinterher laufen möchte, wird er
zwischendurch immer mal wieder persönliche Lieblingsbücher
vorstellen. Die lose Reihe beginnt mit dem Roman „Eis“ von Anna
Kavan – im Original erschienen im Jahr 1967, ein Jahr vor dem Tod
der Autorin. „Eis“ ist wahrlich ein kaltes, irritierendes,
poetisches, manchmal brutales Buch, das zu gleichen Teilen
beunruhigt und begeistert. „Eis“ gilt außerdem in gewissen Kreisen
als verkannter Klassiker und Anna Kavan lange Zeit als große
Unbekannte der Literaturgeschichte – die allerdings später
prominente Fans wie den Science Fiction Autor J.G. Ballard und die
französische Autorin Anaïs Nin. Anna Kavan heißt allerdings gar
nicht wirklich Anna Kavan, sondern Helen Ferguson geborene Woods.
Das war der bürgerliche Name der britischen Tochter aus gutem
Hause, unter dem sie ihre ersten sechs Romane veröffentlichte. Es
gab in zwei dieser Bücher jedoch eine Protagonistin, die Anna Kavan
hieß – und so beschloss Ferguson nach einem Klinikaufenthalt, ihren
Namen zu ändern. Als Anna Kavan veröffentlichte sie ihr zwei
erfolgreichsten Bücher: das leider noch nicht übersetzte „Asylum
Piece“ und eben „Eis“. Das 1967 leider ihre letzte Veröffentlichung
war. Nur ein Jahr später wurde Anna Kavan tot in ihrer Wohnung in
Notting Hill aufgefunden. Angeblich ätzte damals ein britischer
Polizist, man hätte in der Wohnung genug Heroin gefunden, um die
ganze Straße zu killen. „Eis“ ist in deutscher Sprache 2020 beim
Diaphanes Verlag erschienen, die englische Ausgabe ist ein
schmuckes Taschenbuch aus der eh immer guten „Penguin Modern
Classics“ Reihe.

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