Leider Steil #11: Der offene Brief an Kanzler Scholz zeigt, dass die Unterzeichner das Wesen des Faschismus nicht verstanden haben!

Leider Steil #11: Der offene Brief an Kanzler Scholz zeigt, dass die Unterzeichner das Wesen des Faschismus nicht verstanden haben!

Der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy ist der Meinung, die Unterzeichner des offenen Briefes hätten schlichtweg den Verstand verloren.
1 Stunde 18 Minuten
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Ein Podcast der steilen Thesen über Kunst und mit Krawall!

Beschreibung

vor 2 Jahren

Der ukrainische Journalist Denis Trubetskoy ist der Meinung, die
Unterzeichner des offenen Briefes hätten schlichtweg den Verstand
verloren.
(NTV-Entgegnung:
https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Diese-Intellektuellen-muessen-den-Verstand-verloren-haben-article23301704.html) 


Wolfgang erklärt, warum das eine durchaus legitime Meinung ist.
Dennis würde gerne mildernde Gründe gelten lassen, benötigt aber
sehr viel guten Willen dazu. 
Warum Alice Schwarzers offener Brief so skandalös ist, das
sezieren wir Satz für Satz. 

Der Offene Brief im Wortlaut: 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, 

wir begrüßen, dass Sie bisher so genau die Risiken bedacht
hatten: das Risiko der Ausbreitung des Krieges innerhalb der
Ukraine; das Risiko einer Ausweitung auf ganz Europa; ja, das
Risiko eines 3. Weltkrieges. Wir hoffen darum, dass Sie sich auf
Ihre ursprüngliche Position besinnen und nicht, weder direkt noch
indirekt, weitere schwere Waffen an die Ukraine
liefern. 

Wir bitten Sie im Gegenteil dringlich, alles dazu beizutragen,
dass es so schnell wie möglich zu einem Waffenstillstand kommen
kann; zu einem Kompromiss, den beide Seiten akzeptieren können.
Wir teilen das Urteil über die russische Aggression als Bruch der
Grundnorm des Völkerrechts. Wir teilen auch die Überzeugung, dass
es eine prinzipielle politisch-moralische Pflicht gibt, vor
aggressiver Gewalt nicht ohne Gegenwehr zurückzuweichen. Doch
alles, was sich daraus ableiten lässt, hat Grenzen in anderen
Geboten der politischen Ethik. 

Zwei solche Grenzlinien sind nach unserer Überzeugung jetzt
erreicht: Erstens das kategorische Verbot, ein manifestes Risiko
der Eskalation dieses Krieges zu einem atomaren Konflikt in Kauf
zu nehmen. Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen allerdings
könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein
russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem
NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs
auslösen. Die zweite Grenzlinie ist das Maß an Zerstörung und
menschlichem Leid unter der ukrainischen Zivilbevölkerung. Selbst
der berechtigte Widerstand gegen einen Aggressor steht dazu
irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis. 

Wir warnen vor einem zweifachen Irrtum: Zum einen, dass die
Verantwortung für die Gefahr einer Eskalation zum atomaren
Konflikt allein den ursprünglichen Aggressor angehe und nicht
auch diejenigen, die ihm sehenden Auges ein Motiv zu einem
gegebenenfalls verbrecherischen Handeln liefern. Und zum andern,
dass die Entscheidung über die moralische Verantwortbarkeit der
weiteren „Kosten“ an Menschenleben unter der ukrainischen
Zivilbevölkerung ausschließlich in die Zuständigkeit ihrer
Regierung falle. Moralisch verbindliche Normen sind universaler
Natur. Die unter Druck stattfindende eskalierende Aufrüstung
könnte der Beginn einer weltweiten Rüstungsspirale mit
katastrophalen Konsequenzen sein, nicht zuletzt auch für die
globale Gesundheit und den Klimawandel. Es gilt, bei allen
Unterschieden, einen weltweiten Frieden anzustreben. 

Der europäische Ansatz der gemeinsamen Vielfalt ist hierfür ein
Vorbild. Wir sind, sehr verehrter Herr Bundeskanzler, überzeugt,
dass gerade der Regierungschef von Deutschland entscheidend zu
einer Lösung beitragen kann, die auch vor dem Urteil der
Geschichte Bestand hat. Nicht nur mit Blick auf unsere heutige
(Wirtschafts)Macht, sondern auch in Anbetracht unserer
historischen Verantwortung - und in der Hoffnung auf eine
gemeinsame friedliche Zukunft. 

Wir hoffen und zählen auf Sie! 

Hochachtungsvoll DIE ERSTUNTERZEICHNERiNNEN 

Andreas Dresen, Filmemacher Lars Eidinger, Schauspieler Dr.
Svenja Flaßpöhler, Philosophin Prof. Dr. Elisa Hoven,
Strafrechtlerin Alexander Kluge, Intellektueller Heinz Mack,
Bildhauer Gisela Marx, Filmproduzentin Prof. Dr. Reinhard Merkel,
Strafrechtler und Rechtsphilosoph Prof. Dr. Wolfgang Merkel,
Politikwissenschaftler Reinhard Mey, Musiker Dieter Nuhr,
Kabarettist Gerhard Polt, Kabarettist Helke Sander, Filmemacherin
HA Schult, Künstler Alice Schwarzer, Journalistin Robert
Seethaler, Schriftsteller Edgar Selge, Schauspieler Antje
Vollmer, Theologin und grüne Politikerin Franziska Walser,
Schauspielerin Martin Walser, Schriftsteller Prof. Dr. Peter
Weibel, Kunst- und Medientheoretiker Christoph, Karl und Michael
Well, Musiker Prof. Dr. Harald Welzer, Sozialpsychologe Ranga
Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist Juli Zeh, Schriftstellerin
Prof. Dr. Siegfried Zielinski, Medientheoretiker

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