73: Gelassenheit durch Verständnis, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl

73: Gelassenheit durch Verständnis, Einfühlungsvermögen und Mitgefühl

55 Minuten
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Beschreibung

vor 10 Jahren
Um gelassener mit deinen Mitmenschen umgehen zu können, sind
Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und Liebe wichtig. Es geht hier also
um liebevolle Gelassenheit, engagierte Gelassenheit - nicht kalte,
gefühllose Gelassenheit. Sukadev gibt dir ein paar Tipps: (1) Wenn
du einen Menschen triffst, grüße ihn mit echtem Gefühl. Wenn ihr
wieder auseinander geht, grüße den anderen wiederum. (2) Verbinde
dich jeden Tag von ganzem Herzen mit den 3-10 wichtigsten Menschen,
am besten morgens - entweder als Teil deiner Meditation, vor deiner
Meditation, oder als Meditation. Oder auch einfach so. Im Umgang
mit deinem Partner gilt das auch: Bevor ihr euch am Abend viel
erzählt, fragt, Aufgaben verteilt, nehmt euch 1 Minute schweigend
in den Arm und fühlt euch vom Herzen her. Genauso mit den Kindern:
wenn du deine Kinder am Nachmittag/Abend siehst, nimm dir eine
Minute, um sie vom Herzen her zu spüren. Gib der Liebe eine Chance.
(3) Sieh die Welt aus den Augen eines anderen. Versuche zu
verstehen, zu spüren, wie der/die andere "tickt", also wahrnimmt,
denkt, fühlt. Höre die Lebensgeschichte des anderen an. Erzähle
deine eigene Lebensgeschichte: Jeder lebt in seiner eigenen Welt -
jede Welt ist faszinierend, aber nicht ganz verstehbar. (4) Gehe
davon aus, dass jedes Verhalten in einem bestimmten Kontext
sinnvoll ist oder war - Ausdruck von legitimen Bedürfnissen ist (5)
Lebe mal mit der Arbeitshypothese: Menschen tun alles auch deshalb,
um Liebe zu schenken und/oder um Liebe zu bitten. Sie tun es
manchmal auf sehr verquere Weise - und manchmal bitten sie um die
Liebe von jemandem, der gar nicht mehr in seinem Körper ist (z.B.
Vater/Mutter). Es fällt leichter, mit einem Menschen umzugehen,
wenn man ihn als liebevoll erlebt, oder eben auch als liebevoll (6)
Denke über ein paar "paläoanthropoligische" Hypothesen nach:
Heutiges menschliches Verhalten ist erklärbar aus dem, was in der
Steinzeit sinnvoll war: In der Steinzeit waren Angst, Ärger, Neid
wichtige Kraftgeber, welche das Überleben des einzelnen gesichert
haben. Und es gab eine "Aufgabenteilung": Dadurch dass es in jedem
Stamm mindestens einen hypersensiblen, z.T. fast paranoiden
Menschen gab, der jede Gefahr schon von weitem erahnte, konnten
manche andere im gleichen Stamm entspannt die Schönheit genießen.
Bringe also den "Paranoiden" Wertschätzung entgegen - sie tragen
die Gene in sich, welche das Überleben deiner Vorfahren gesichert
haben. Und sie sind auch jetzt wertvoll: Sie warnen vor allen
möglichen Gefahren. So haben Optimisten ihren Platz: Sie wagen viel
- und erfinden Neues. Und die Pessimisten: Sie warnen vor Gefahren
- und sie treffen so wichtige Vorkehrungen zur Gefahrenabwehr. So
sind Ordnungsfreaks und Regelfanatiker wichtig - sie helfen, dass
die Regeln, unter denen alle leben wollen, eingehalten werden. Und
die Rebellen sind wichtig - sonst würde alles starr werden und bei
Änderungen in der Umgebung kollabieren - oder Diktatoren hätten
leichtes Spiel. Mit diesen - und anderen - Techniken entwickle
Liebe, Mitgefühl, Verständnis - und Humor gegenüber anderen und
auch dir selbst. (7) Ein guter Ansatz für Wertschätzung anderer ist
auch die Dosha-Lehre aus dem Ayurveda: Es ist gut, wenn in jedem
Team jedes Dosha vertreten ist: Die Vata Menschen haben die Ideen,
die Pitta-Menschen priorisieren und setzen die wichtigen Ideen um,
die Kapha Menschen sorgen dafür, dass das Bewährte weiter gemacht
wird, es gemütlich-menschlicher zugeht, niemand am Burnout leidet -
und dass es langfristig gut weitergeht. 73. Ausgabe des Yoga Vidya
Gelassenheits-Podcast von und mit Sukadev Bretz, Gründer und Leiter
von Yoga Vidya. Mitschnitt aus einem Seminar "Gelassenheit
entwickeln" bei Yoga Vidya Bad Meinberg.
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