Utility 4.0 mit Torsten Becker (carbonauten) – Unsere Überflussgesellschaft als CO2-Senke – to good to be true?
1 Stunde 35 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Ich erinnere mich noch genau, wie erstaunt ich war, als ich das
erste Mal die Website der Carbonauten sah. Sehr ästhetische
Schwarz-Weiß-Fotos, eine ausgewählte Typographie und ein Layout im
klassischen Bauhaus-Stil, dazu feine isometrische Illustrationen
und Infografiken. Dann standen dort noch so eingängige
Wortschöpfungen wie „the minus CO2 factory“ oder so
unmissverständliche Navigationspunkte wie „Fuck CO2“. Das gefiel
mir irgendwie. Besonders der Kontrast zwischen der sehr schönen
Gestaltung und dem sehr technischen Thema zog mich an, denn
inhaltlich geht es bei den Carbonauten (was für ein geiles Wort
auch) darum, wie man aus Holzresten so etwas wie Grillkohle machen
kann, auch Biokohlenstoff genannt. Das „Fuck CO2“-Label bekommt
diese (Achtung!) pyrolytische Karbonisierungstechnologie im
Batch-Retorten-Verfahren dadurch, dass wir damit große Mengen CO2
aus der Atmosphäre rausholen können. Hinter den Carbonauten steht
Torsten Becker, ein gestandener Industriedesigner in bester
Bauhaus-Tradition. Er will das Verfahren der pyrolytischen
Karbonisierung („Verbrennen ohne Luftzufuhr“), das letztlich
zurückgeht auf die mittelalterliche Köhlerei, systematisch groß,
industriell und günstig machen. Voraussetzung: die Idee wird nicht
tot-reguliert, wozu wir Deutschen ja leicht neigen. Seine Vision
sind preiswerte und massenhaft eingesetzte Kunststoffe,
Düngemittel, Baumaterialien, … aus Biokohle, die ordentlich CO2
gespeichert haben. Wir bauen das CO2 im wahrsten Sinne des Wortes
in unsere kapitalistische Produkt- und Wachstumsmaschine ein („mehr
Wachstum, weniger CO2). Dann gibt es das „MinusCO2-Haus“, die
„MinusCO2-Straße“ oder das „MinusCO2-Ikea-Regal“. Achso und
nebenbei sozusagen entsteht bei der Herstellung von Biokohle auch
noch CO2-freie Energie, die als Prozess- oder Fernwärme genutzt
werden kann. Ich versuche, in dieser Folge viel zuzuhören und zu
verstehen, was nicht einfach ist, wenn man sich wie ich bislang nix
aus Biomasse und Industrietechnik gemacht hat. Aber Torsten gibt
sein Bestes, hört selbst. Eine Frage geht mir allerdings bis heute
nicht aus dem Kopf: „Wenn das alles so weltrettend genial ist,
warum hört man davon so wenig?“ Liegt es an meiner Bubble, an
mächtigen Interessensgruppen oder einfach an unserer deutschen
Misstrauenskultur (too good, to be true)?
erste Mal die Website der Carbonauten sah. Sehr ästhetische
Schwarz-Weiß-Fotos, eine ausgewählte Typographie und ein Layout im
klassischen Bauhaus-Stil, dazu feine isometrische Illustrationen
und Infografiken. Dann standen dort noch so eingängige
Wortschöpfungen wie „the minus CO2 factory“ oder so
unmissverständliche Navigationspunkte wie „Fuck CO2“. Das gefiel
mir irgendwie. Besonders der Kontrast zwischen der sehr schönen
Gestaltung und dem sehr technischen Thema zog mich an, denn
inhaltlich geht es bei den Carbonauten (was für ein geiles Wort
auch) darum, wie man aus Holzresten so etwas wie Grillkohle machen
kann, auch Biokohlenstoff genannt. Das „Fuck CO2“-Label bekommt
diese (Achtung!) pyrolytische Karbonisierungstechnologie im
Batch-Retorten-Verfahren dadurch, dass wir damit große Mengen CO2
aus der Atmosphäre rausholen können. Hinter den Carbonauten steht
Torsten Becker, ein gestandener Industriedesigner in bester
Bauhaus-Tradition. Er will das Verfahren der pyrolytischen
Karbonisierung („Verbrennen ohne Luftzufuhr“), das letztlich
zurückgeht auf die mittelalterliche Köhlerei, systematisch groß,
industriell und günstig machen. Voraussetzung: die Idee wird nicht
tot-reguliert, wozu wir Deutschen ja leicht neigen. Seine Vision
sind preiswerte und massenhaft eingesetzte Kunststoffe,
Düngemittel, Baumaterialien, … aus Biokohle, die ordentlich CO2
gespeichert haben. Wir bauen das CO2 im wahrsten Sinne des Wortes
in unsere kapitalistische Produkt- und Wachstumsmaschine ein („mehr
Wachstum, weniger CO2). Dann gibt es das „MinusCO2-Haus“, die
„MinusCO2-Straße“ oder das „MinusCO2-Ikea-Regal“. Achso und
nebenbei sozusagen entsteht bei der Herstellung von Biokohle auch
noch CO2-freie Energie, die als Prozess- oder Fernwärme genutzt
werden kann. Ich versuche, in dieser Folge viel zuzuhören und zu
verstehen, was nicht einfach ist, wenn man sich wie ich bislang nix
aus Biomasse und Industrietechnik gemacht hat. Aber Torsten gibt
sein Bestes, hört selbst. Eine Frage geht mir allerdings bis heute
nicht aus dem Kopf: „Wenn das alles so weltrettend genial ist,
warum hört man davon so wenig?“ Liegt es an meiner Bubble, an
mächtigen Interessensgruppen oder einfach an unserer deutschen
Misstrauenskultur (too good, to be true)?
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