Joachim R. Niggemeyer (Maler, Zeichnung, Radierung, Cartoon, Druckgrafik, Bildhauerei) bei deine Lieblingskünstler im Podcast
32 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Vor dem Atelier im Monopol Leipzig steht das Motorrad, Sinnbild
dafür, immer wieder aufzubrechen. Denn Joachim R. Niggemeyer
ziehen unerschöpfliche Möglichkeiten magisch an, er will
erkunden, um nicht stehen zu bleiben und herauszufinden, was sich
in seinem Leben fest verankern möchte und was vorüberzieht. Wie
eine Landschaft im Vorbeiflug auf dem Motorrad. Immer wieder
zieht es Niggemeyer fort, um frische Energie zu tanken und dann
bleibt der Blick plötzlich auf einem Punkt ruhen und prägt sich
diesen genau ein. Reisen, Unterwegssein ist für Niggemeyer neben
der zwischenmenschlichen Interaktion eine der wichtigsten
Inspirationsquellen. Es weitet den Blick und die innere
Einstellung, überwindet Grenzen, was essenziell für Niggemeyers
künstlerisches Schaffen ist. Eindrücke, Landschaften, Menschen
und Naturphänomene sammelt er in seiner Erinnerung, in
Fotografien oder Skizzen und diese finden Einzug in sein Schaffen
– mal in der Malerei, mal als Radierung, Zeichnung, als
Installation/Skulptur, Fotomontage oder als Cartoon.
Niggemeyer lässt die üppige Fülle der Möglichkeiten nicht los und
immer wieder lotet er die bildnerischen Mittel, die
künstlerischen Techniken neu aus, die er sich im Laufe seines
jahrzehntelangen autodidaktischen Werdegangs meisterhaft
angeeignet hat. Er experimentiert mit ihnen und vervollkommnet
sein Ausdrucksrepertoire, ohne sich selbst je zu verleugnen.
Auf den ersten Blick scheint es keinen Kamm zu geben, über die
man die unterschiedlichen Arbeiten scheren kann. Doch immer
wohnen den Werken der unverwechselbare Blick auf die
Erscheinungen, das ausgeprägte narrative Element, die
meisterhafte Linienführung des Zeichners und die Präzision der
Ausarbeitung inne, die seine Kunst so charakteristisch machen.
So unterschiedlich die Werke in verschiedenen Techniken auch
sind, sie implizieren immer ein Rendezvous – es entsteht ein
Spannungsfeld zwischen den Polen seiner Kunst, zwischen
Organischem und Geometrie, zwischen Licht und Schatten, dem Hier
und Dort, zwischen Nähe und Distanz, Fragmenten und dem Ganzen,
zwischen Plan und Zufall.
Bewegung ist also der Ursprung des schöpferischen Prozesses, aus
ihr entstehen Linien, Wege, Flächen und Räume, Kontraste und
Harmonien. Und so ist es nur folgerichtig, wenn es Joachim R.
Niggemeyer beim nächsten Wind – sei es ein Gegenwind oder
Nordwind – wieder hinaustreibt und er sich auf sein Motorrad
schwingt, Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln, Inspiration zu
finden und den Horizont ins Unendliche auszuweiten, was in seinen
Werken zum Ausdruck kommen wird.
Angela Mahmoud, M. A.
Kunsthistorikerin, Heidelberg
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