MC 17: Warum Ur-Oma Hilde nicht Schuld ist: der Mythos der Vorfahrenschuld.

MC 17: Warum Ur-Oma Hilde nicht Schuld ist: der Mythos der Vorfahrenschuld.

Immer wieder bekommen Christen zu hören, dass ihre Probleme, ihre Nöte, Ängste oder Depressionen von einer Belastung durch die Vorfahren kommen. Die sogenannte Vorfahrenschuld. Es ist dieser Gedanke, dass die Schuld meiner Vorfahren mich unter einen ...
22 Minuten

Beschreibung

vor 7 Jahren

Immer wieder bekommen Christen zu hören, dass ihre Probleme, ihre
Nöte, Ängste oder Depressionen von einer Belastung durch die
Vorfahren kommen. Die sogenannte Vorfahrenschuld. Es ist dieser
Gedanke, dass die Schuld meiner Vorfahren mich unter einen Fluch
oder eine dämonische Bindung gebracht hat und ich nun von diesem
Fluch der Vorfahren freigesprochen werden muss, weil sonst der
Teufel ein Anrecht auf mein Leben hat.


Man ist in der Opferrolle für etwas, wozu man selbst nichts
beigetragen hat.


Ich halte diese Theorie für unhaltbar und sogar schädlich. Sie
ist in krasser Weise unbiblisch und geistert doch durch die Köpfe
vieler Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu. Der Einfluss unserer
Eltern auf unser Verhalten und unseren Charakter ist unbestritten
und braucht oft Veränderung unserer Denkmuster und das Überwinden
von Lebenslügen. Aber mit einem Fluch, mit dem Teufel und
Vorfahrenschuld hat das nichts zu tun.


Abgeleitet wird diese Vorstellung v.a. von Ex 20, 5: Du sollst
dich vor anderen Göttern nicht niederwerfen und ihnen nicht
dienen. Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger
Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der
dritten und vierten Generation von denen, die mich hassen, der
aber Gnade erweist an Tausenden von Generationen von denen, die
mich lieben und meine Gebote halten.


Aber gerade in diesem Punkt korrigiert sich die Bibel selbst:


Hesekiel 18,1 Und des HERRN Wort geschah zu mir: 18,2 Was habt
ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: «Die Väter
haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne
davon stumpf geworden»? 18,3 So wahr ich lebe, spricht Gott der
HERR: dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in
Israel. 18,4 Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter
gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll
sterben. 18,5 Wenn nun einer gerecht ist und Recht und
Gerechtigkeit übt, 18,6 der von den Höhenopfern nicht ißt und
seine Augen nicht aufhebt zu den Götzen des Hauses Israel, der
seines Nächsten Weib nicht befleckt und nicht liegt bei einer
Frau in ihrer Unreinheit, 18,7 der niemand bedrückt, ... der nach
meinen Gesetzen lebt und meine Gebote hält, daß er danach tut:
das ist ein Gerechter, der soll das Leben behalten, spricht Gott
der HERR. 18,10 Wenn er aber einen gewalttätigen Sohn zeugt, der
Blut vergießt oder eine dieser Sünden tut, 18,11 während der
Vater all das nicht getan hat: wenn er von den Höhenopfern ißt
... seine Augen zu den Götzen aufhebt und Greuel begeht, 18,13
auf Zinsen gibt und einen Aufschlag nimmt - sollte der am Leben
bleiben? Er soll nicht leben, sondern weil er alle diese Greuel
getan hat, soll er des Todes sterben; seine Blutschuld komme über
ihn.


18,14 Wenn der dann aber einen Sohn zeugt, der alle diese Sünden
sieht, die sein Vater tut - wenn er sie sieht und doch nicht so
handelt, 18,15 nicht von den Höhenopfern ißt, seine Augen nicht
aufhebt zu den Götzen des Hauses Israel, ..., sondern meine
Gebote hält und nach meinen Gesetzen lebt: der soll nicht sterben
um der Schuld seines Vaters willen, sondern soll am Leben
bleiben. 18,18 Aber sein Vater, der Gewalt und Unrecht geübt und
unter seinem Volk getan hat, was nicht taugt, siehe, der soll
sterben um seiner Schuld willen. 18,19 Doch ihr sagt: «Warum soll
denn ein Sohn nicht die Schuld seines Vaters tragen?» Weil der
Sohn Recht und Gerechtigkeit geübt und alle meine Gesetze
gehalten und danach getan hat, soll er am Leben bleiben. 18,20
Denn nur wer sündigt, der soll sterben. Der Sohn soll nicht
tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die
Schuld des Sohnes, sondern die Gerechtigkeit des Gerechten soll
ihm allein zugute kommen, und die Ungerechtigkeit des Ungerechten
soll auf ihm allein liegen. 18,21 Wenn sich aber der Gottlose
bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle
meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am
Leben bleiben und nicht sterben. 18,22 Es soll an alle seine
Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern
er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er
getan hat. 18,23 Meinst du, daß ich Gefallen habe am Tode des
Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass
er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? 18,24 Und
wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut
Unrecht und lebt nach allen Greueln, die der Gottlose tut, sollte
der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan
hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und
Sünde, die er getan hat, soll er sterben.

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