Michaela Ott: Franzoesische Philosophie in (post)kolonialer Kritik (12.02.2020)
51 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Die französische Philosophie des 20. Jahrhunderts hat wie keine
andere zur Beachtung des „A/anderen“ aufgerufen und sich selbst
an die Grenze des Denkbaren und eurozentrischer Artikulation zu
treiben gesucht. Unter der Formel eines „Denkens des Außen“
wurden die Autorposition, die Konzentration der Philosophie auf
die Frage der menschlichen Existenz, herkömmliche Ontologien und
Unterteilungen wissenschaftlicher Disziplinen in Frage gestellt.
Diese wurden ersetzt durch Versuche des Sprechenlassens der
diskursiven Strukturen selbst, durch entgrenzende und
entanthropomorphisierende Lektüren von Literatur und Kunst, durch
Begriffserfindungen, disziplintransversale Theorieentwürfe usf.
Aber so radikal diese Ansätze bis heute erscheinen, so haben sie
gerade aufgrund ihres Paradigmenwechsels Entscheidendes nicht
wahrgenommen: die mit der Entkolonisierung sich mehrenden
anderskulturellen Personen und ihr Wirken auf dem französischen
Territorium, mithin die zunehmende politische Heterogenisierung
Frankreichs selbst.
Michaela Ott fragt nach der methodischen Farbenblindheit dieses
philosophischen Denkens, nach Stimmen, die zu hören gewesen wären
und heute aus dem „Außen“ wahrnehmbar sind. Sie unternimmt einen
historischen Durchgang durch die französische Theoriebildung von
1936 bis heute, durch ihre methodischen Umbrüche und die schwer
nachvollziehbare Ausblendung von Alteritäten trotz ihrer
Zentralstellung im Diskurs.
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