Folge 66 - Under der linden (Walther von der Vogelweide)
22 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Walther von der Vogelweide ist fraglos der bekannteste deutsche
Minnesänger und wenn in der Schule bereits ein Text von ihm
gelesen wird, dann am ehesten wohl das 'Lindenlied'. Doch warum
eigentlich? Was zeichnet diesen Text aus, dass er sich als
kanonisch etablieren konnte?
Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse):
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0256/image,info
Under der linden
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
Dâ muget ir vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
Vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
Ich kam gegangen
zuo der ouwe:
dô was mîn friedel komen ê.
Dâ wart ich empfangen,
hêre frouwe,
daz ich bin saelic iemer mê.
Kuster mich? wol tûsentstunt:
tandaradei,
seht wie rôt mir ist der munt.
Dô het er gemachet
alsô rîche
von bluomen eine bettestat.
Des wirt noch gelachet
inneclîche,
kumt iemen an daz selbe pfat.
Bî den rôsen er wol mac,
tandaradei,
merken wâ mirz houbet lac.
Daz er bî mir laege,
wessez iemen
(nu enwelle got!), sô schamt ich mich.
Wes er mit mir pflaege,
niemer niemen
bevinde daz, wan er und ich.
Und ein kleinez vogellîn:
tandaradei,
daz mac wol getriuwe sîn.
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