Folge 52 - Die Welt unser Traum (Hermann Hesse) ***mit Gast***
34 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Gibt es eine Welt außerhalb unseres Geistes - oder ist vielmehr
jeder Einzelne der Schöpfer seines eigenen Universums, seiner
eigenen Realität. Diesen Gedanken hat Hermann Hesse kunstfertig
in Verse gebannt. Mit meinem Gast für diese Folge, Jan-Henrik
Flecke, spreche ich über die Deutungsmöglichkeiten dieses
philosophisch-lyrischen Textes. Gerade für Jugendliche enthält er
spannende Botschaften, ist aber eigentlich in jedem Alter mit
Gewinn zu lesen. Genau das zeichnet große Literatur aus.
Hermann Hesse
Die Welt unser Traum
Nachts im Traum die Städt‘ und Leute,
Ungeheuer, Luftgebäude,
Alle, weißt du, alle steigen
Aus der Seele dunklem Raum,
Sind dein Bild und Werk, dein eigen,
Sind dein Traum.
Geh am Tag durch Stadt und Gassen,
Schau in Wolken, in Gesichter,
Und du wirst verwundert fassen:
Sie sind dein, du bist ihr Dichter!
Alles, was vor deinen Sinnen
Hundertfältig lebt und gaukelt,
Ist ja dein, ist in dir innen,
Traum, den deine Seele schaukelt.
Durch dich selber ewig schreitend,
Bald beschränkend dich, bald weitend,
Bist du Redner und Hörer,
Bist du Schöpfer und Zerstörer.
Zauberkräfte, längst vergeßne,
Spinnen heiligen Betrug,
Und die Welt, die unermeßne,
Lebt von deinem Atemzug.
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