Alison Zerwas zu Gast bei Stephan Mahlow
34 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
Der 27. Oktober 2021, ein Mittwoch, war für die Lehramtsstudentin
Alison Zerwas (20) ein besonderer Tag. Nicht weil wir am 27.
Oktober diesen Podcast aufzeichneten, sondern weil kurz darauf für
Alison eine denkwürdige Vorlesung an der Universität Koblenz Landau
begann. Es war die allererste, die sie persönlich besuchen durfte.
Alison studiert inzwischen im vierten Semester… Die Studenten, die
im Frühjahr 2020 mit dem Studium begonnen haben, sind die
Vergessenen der Pandemie. Sie sitzen seit dem ersten Lockdown zu
Hause und hätten ebenso gut ein Fernstudium aufnehmen können. Was
vermutlich besser geklappt hätte als ein „reguläres“ Studium unter
den aktuellen Umständen, denn es dauerte, bis die Universitäten im
Sommersemester 2020 sich und ihre Lehrveranstaltungen neu
organisiert hatten. Mit Digitalisierung hat es der deutsche
Bildungsbetrieb ja nicht so. Wozu Neuland betreten, wenn das alte
Denken doch immer genügte? Als es den Verantwortlichen dann
dämmerte, dass uns die Pandemie noch lange beschäftigen wird, ging
es endlich voran. Aber über Jahrzehnte begangene Fehler bügelt man
eben nicht einfach in ein paar Wochen aus. Schon gar nicht in einem
chronisch unterfinanzierten System. Das wäre ja schon ärgerlich
genug, aber für Alison kommt noch ein weit größeres Ärgernis hinzu:
An der Universität Koblenz Landau stellen Lehramtsstudenten schnell
fest: Die Kapazität in den Lehrveranstaltungen reicht nicht aus.
Und zwar bei weitem nicht. Mitunter kommen auf 30 Seminarplätze 200
Studenten, die sich um die Teilnahme bewerben müssen (wohlgemerkt
um die bloße Teilnahme) und regelmäßig abgelehnt werden. Ohne
Teilnahmebescheinigung aber keine Prüfungszulassung. So gerät das
Studium bis zum Bachelor-Abschluss schnell zwei Semester länger als
geplant. Und für Studenten und ihre Eltern deutlich teurer als
nötig. Deutschland im 21. Jahrhundert: Das Land der Dichter und
Denker hat ein massives Problem mit seinem Bildungsbetrieb. Die
Internetseite der Universität Koblenz Landau ist mit peinlich noch
milde beschrieben. Sie wirkt, als sei sie in einer 6. Klasse als
Projektarbeit entstanden. Im Fachbereich 1 (Bildungswissenschaften)
steht unter dem Punkt „Erstsemesterinformation“ folgender „wichtige
Hinweis“: "Diese Homepage befindet sich noch in der Beta-Phase.“
Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Alison Zerwas (20) ein besonderer Tag. Nicht weil wir am 27.
Oktober diesen Podcast aufzeichneten, sondern weil kurz darauf für
Alison eine denkwürdige Vorlesung an der Universität Koblenz Landau
begann. Es war die allererste, die sie persönlich besuchen durfte.
Alison studiert inzwischen im vierten Semester… Die Studenten, die
im Frühjahr 2020 mit dem Studium begonnen haben, sind die
Vergessenen der Pandemie. Sie sitzen seit dem ersten Lockdown zu
Hause und hätten ebenso gut ein Fernstudium aufnehmen können. Was
vermutlich besser geklappt hätte als ein „reguläres“ Studium unter
den aktuellen Umständen, denn es dauerte, bis die Universitäten im
Sommersemester 2020 sich und ihre Lehrveranstaltungen neu
organisiert hatten. Mit Digitalisierung hat es der deutsche
Bildungsbetrieb ja nicht so. Wozu Neuland betreten, wenn das alte
Denken doch immer genügte? Als es den Verantwortlichen dann
dämmerte, dass uns die Pandemie noch lange beschäftigen wird, ging
es endlich voran. Aber über Jahrzehnte begangene Fehler bügelt man
eben nicht einfach in ein paar Wochen aus. Schon gar nicht in einem
chronisch unterfinanzierten System. Das wäre ja schon ärgerlich
genug, aber für Alison kommt noch ein weit größeres Ärgernis hinzu:
An der Universität Koblenz Landau stellen Lehramtsstudenten schnell
fest: Die Kapazität in den Lehrveranstaltungen reicht nicht aus.
Und zwar bei weitem nicht. Mitunter kommen auf 30 Seminarplätze 200
Studenten, die sich um die Teilnahme bewerben müssen (wohlgemerkt
um die bloße Teilnahme) und regelmäßig abgelehnt werden. Ohne
Teilnahmebescheinigung aber keine Prüfungszulassung. So gerät das
Studium bis zum Bachelor-Abschluss schnell zwei Semester länger als
geplant. Und für Studenten und ihre Eltern deutlich teurer als
nötig. Deutschland im 21. Jahrhundert: Das Land der Dichter und
Denker hat ein massives Problem mit seinem Bildungsbetrieb. Die
Internetseite der Universität Koblenz Landau ist mit peinlich noch
milde beschrieben. Sie wirkt, als sei sie in einer 6. Klasse als
Projektarbeit entstanden. Im Fachbereich 1 (Bildungswissenschaften)
steht unter dem Punkt „Erstsemesterinformation“ folgender „wichtige
Hinweis“: "Diese Homepage befindet sich noch in der Beta-Phase.“
Man könnte darüber lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
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