journalistenfilme.de – der Podcast #18: Kriegsberichterstattung im Film
Wie realistisch ist das Bild von der Kriegsberichterstattung im
Film? Innenansichten gibt es von einer echten Kriegsreporterin:
Düzen Tekkal.
54 Minuten
Podcast
Podcaster
Wenn Journalisten und andere Medienmenschen auf Zelluloid gebannt werden.
Beschreibung
vor 4 Jahren
Krieg und Medien gehören zusammen wie die Patrone im
Lauf. Spätestens seit dem Krisenkino der späten 70er- und der
80er-Jahre ist die Kriegsberichterstattung ein häufig besetztes
Thema in Filmen. Doch wie realistisch ist das Bild, das diese
Filme von diesem Metier zeichnen? Dieser Frage gehen wir in einer
neuen Folge von journalistenfilme.de – der
Podcast nach. Innenansichten gibt es von einer
echten Kriegsreporterin: Düzen Tekkal.
Text & Moderation: Patrick Torma.
Kriegsberichterstatter*innen bilden ihren eigenen Archetypus im
Medium Film. Der verwegene, mit Kameras behangene Haudegen, der
sich ohne zu zögern ins Schlachtgetümmel wirft (etwa Nick Nolte
in Under Fire). Die furchtlose Frontreporterin, die sich
unnachgiebig an die Fersen der Warlords heftet (Jennifer Connelly
in Blood Diamond oder Rosamund Pike alias Marie Colvin in A
Private War). Die jugendlichen Draufgänger, die in den umkämpften
Gassen der Dritten Welt nach dem Kick suchen (Ryan Phillippe und
Taylor Kitsch in The Bang Bang Club). Das Krisenkino steckt
voller Teufelskerle und -mädels, die unser Bild von
Kriegsreporter*innen mitprägen.
Doch wie realistisch ist dieses Bild wirklich? Sind alle
Journalist*innen, die in Kriegsgebieten unterwegs sind,
Draufgänger*innen? Was treibt sie dazu an, dem Tod ins Auge zu
sehen? Ihr eigenes Leben zu riskieren, um die Öffentlichkeit auf
das Wüten und das Leid auf der anderen Seite der Welt aufmerksam
zu machen? Diesen Fragen wollen wir uns in einer neuen Episode
von journalistenfilme-de – der Podcast annähern. Aufhänger sollen
fünf Thesen und Motive sein, von denen ich glaube, dass sie in
vielen Kriegsreporterstreifen verhandelt werden. Da mir
allerdings die Erfahrung abgeht, war es mir wichtig, die
Innenansichten echter Kriegsreporter*innen einzubeziehen. Umso
mehr freue ich mich, dass ich mit Düzen Tekkal eine Journalistin
mit einer vielschichtigen wie inspirierenden Vita für ein
Interview gewinnen konnte.
Düzen Tekkal: Über Nacht zur Kriegsberichterstatterin
Düzen Tekkal hatte ursprünglich nie geplant, eine
Kriegsberichterstatterin zu sein. Zu einer solchen wird sie quasi
„über Nacht“, als sie 2014 Hilferufe aus dem Nord-Irak erreichen.
Die Terror-Miliz Islamischer Staat verfolgt und ermordet gezielt
Jesiden. Als Kind kurdisch-jesidischer Eltern reist Düzen Tekkal
in die vom IS besetzten Gebiete, um über den Völkermord an den
Menschen ihrer Glaubensgemeinschaft zu berichten. Die
Erfahrungen, die sie in dem völlig unübersichtlichen Kriegsgebiet
macht, verändern sie nachhaltig. Sie kehrt als
Menschenrechtsaktivistin zurück. Sie gründet den Verein
Hawar.help, der von der Gewalt versehrten Jesidinnen zurück ins
Leben verhilft. Aber auch hierzulande engagiert sie sich in
mannigfaltiger Weise für die Bildung und die Integration junger
Menschen.
Im Gespräch mit journalistenfilme.de – der Podcast berichtet
Düzen Tekkal von ihrer Arbeit, prägenden Erfahrungen und Lehren,
die sie aus ihren Begegnungen im Krisengebieten gezogen hat.
Außerdem klopfen wir klassische Vorurteile über
Kriegsreporter*innen ab und zeigen auf, welche wichtigen
Funktionen diese Kolleg*innen erfüllen. Eingebettet ist dieses
Interview in eine Reihe von Beobachtungen aus dem Krisenkino. Das
Ergebnis ist eine etwas andere, feature-artige Episode von
journalistenfilme.de – der Podcast, angesiedelt zwischen
persönlichem Erfahrungsbericht und Audio-Essay. Ich bin gespannt,
wie dieser Ansatz bei Euch, liebe Hörerinnen und Höre, ankommt.
Über Feedback freue ich mich sehr.
Kriegsberichterstattung im Film: Mythos und Realität
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Düzen Tekkal, die meiner
Anfrage sehr offen gegenüberstand und sich inmitten ihrer vieler
Projekte die Zeit für journalistenfilme.de genommen hat. Das, was
ich hier veranstalte, ist keine reine Spaßveranstaltung, aber es
gibt ganz sicher dringlichere Angelegenheiten.
Daher verzichte ich an dieser Stelle auch auf die obligatorischen
Hinweise, wie ihr journalistenfilme.de – der Podcast supporten
könnt. Stattdessen freue ich mich, wenn ihr in Erwägung ziehen
würdet, die humanitäre Arbeit von Düzen Tekkal zu unterstützen.
Ob nun vor Ort in den betroffenen Gebieten, aus denen sie
berichtet, oder aber vor der Haustür: Da ist jeder Euro gut
aufgehoben. Umfassende Informationen findet Ihr auf der Homepage
von Hawar.help. Wer sich einen – filmischen – Eindruck von der
Arbeit Düzen Tekkals machen möchte – mit Hawar – Meine Reise in
den Genozid (2015) und Jiyan – Die vergessenen Opfer des IS
(2020) hat die Journalistin zwei Dokumentationen veröffentlicht.
Journalistenfilme.de – der Podcast findet Ihr auf folgenden
Plattformen.
im RSS-Feed
I-Tunes
Spotify
Podcast.de
Die Rolle der Berichterstattung im Vietnam-Krieg.
Mehr zur Kriegsberichterstattung im Film: Kriegsreporter-Filme
auf journalistenfilme.de
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