144 - Metamodell der Sprache 5 - Nominalisierungen

144 - Metamodell der Sprache 5 - Nominalisierungen

Gib mir doch ein kleines bisschen Liebe...
21 Minuten
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Groß mit Deforth, denn Sprache kann zaubern, muss aber nicht.

Beschreibung

vor 5 Jahren
Liebe, Glück, Freiheit, Hoffnung… und auch Hass, Neid, Furcht – wir
kennen alle diese großen Begriffe. Sie schwingen in politischen
Reden, Nationalhymnen und Werbespots. Und irgendwie nehmen die
meisten Menschen sie alle rein sprachlich sehr schnell als
Selbstverständlichkeit hin. Klar – wenn jemand behauptet, ihm habe
einfach nur „Glück gefehlt“, nicken die meisten Menschen und sagen:
Ach so, ja, Du Armer, dabei war alles andere doch so perfekt
vorbereitet. Doch was genau meint derjenige mit Glück? Das Glück
des Spielers im Roulette, das vollkommene Glück eines warmen
Frühlingstages, das ungestüme Glück verliebter Paare oder das
stille Glück der Dichter und Poeten, wenn sie abends mit einem
Gläslein Wein auf der Veranda ihr neuestes Werk vollenden? Und sind
Glück, Liebe, Freiheit und all ihre Kollegen überhaupt wirklich
echte „Nomen“, also Hauptwörter? So wie Tisch, Sonne, Kind oder
Modeboutique? NEIN, DAS SIND SIE NICHT. Nominalisierungen sind
Kunstwörter. Sie beschreiben eine Sache, die definitiv keine ist.
Oder kannst Du Deiner Freundin, die gerade traurig ist, ein halbes
Pfund Trost aus dem Kühlschrank holen, und es ihr in einer
Tupperdose mit nach Hause geben – zum späteren Verzehr? Nein,
exakt. Was Du tun kannst, ist sie aktiv trösten. Du kannst sie in
den Arm nehmen, ihr zwei Dutzend Kleenex Tücher reichen und ihr
aufmunternde Gedanken stiften. Trost existiert in Wahrheit nicht.
Hinter Trost verbirgt sich der aktive Prozess des TRÖSTENS. Was
diese vermeintlichen Sachworte mit unserem Gehirn machen, warum
auch sie Teil der sogenannten Opfersprache sind und warum sie in
Songtext und Gedicht gerne bleiben dürfen… darum geht’s in dieser
hochsprachlichen Podcastfolge. Nur „Mut“, viel Spaß beim Hören.

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