Wie sicher ist das Geld auf der Bank? (Monika Rosen)

Wie sicher ist das Geld auf der Bank? (Monika Rosen)

30 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

Die Silicon Valley Bank in Kalifornien ging vor Kurzem pleite,
die Credit Suisse in der Schweiz musste mit dem größten
Mitbewerber, der UBS, fusioniert werden, um nicht ebenfalls in
die Insolvenz zu rutschen. Geht das jetzt so weiter? Folgen
womöglich noch größere Crashs? Die schwere Finanzkrise von 2008
schien eigentlich überwunden, die Banken seien nun besser gegen
Krisen gewappnet als vor der Krise, hieß es. Offenbar stimmt das
nicht ganz. Was sollen ganz normale Bankkunden jetzt tun?
Anworten gibt die Finanzexpertin Monika Rosen im aktuellen
Podcast der Agenda Austria. 


„Ich würde sagen, dass sich die Lage deutlich beruhigt hat. Die
Maßnahmen, die auf beiden Seiten des Atlantiks gesetzt wurden,
waren dazu angetan, das Vertrauen in den Finanzplatz zu stärken“,
meint Monika Rosen. Ganz ausschließen könne man weitere
Turbulenzen natürlich nicht, aber die Handlungen der Behörden
hätten eindeutig gezeigt, dass man die Lektion von 2008 gelernt
habe und sofort eingreift, um einen Dominoeffekt zu
verhindern. 


Für Verunsicherung sorgte nicht zuletzt der Umstand, dass
ausgerechnet die als besonders sicher geltenden Staatsanleihen
derzeit ein Problem für die Banken darstellen können. Wegen der
rasanten Zinserhöhungen verloren Papiere mit langer Laufzeit
nämlich an Kurswert. Dieses Risiko sei wohl unterschätzt worden,
sagt Monika Rosen. „Die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen sorgte
hier für Verwerfungen.“ Allerdings geht sie davon aus, dass die
massiven Interventionen der Notenbanken bald zu Ende sein werden.
Sowohl die EZB als auch die FED würden wohl noch einen
Zinsschritt setzen – und danach erst einmal eine Pause
einlegen. 


„Das ist auch einer der Gründe, warum sich der Aktienmarkt
relativ rasch erfangen hat. Diese Fantasie beflügelt die Kurse
und könnte zu einer nachhaltigen Verbesserung der Stimmung an den
Märkten führen“, sagt Rosen. Auch die Teuerung zeige bereits
Abkühlungstendenzen. „Die Frage ist jetzt nur, wie schnell sich
die Inflation nachhaltig nach unten drücken lässt. Da gehen die
Meinungen derzeit noch auseinander.“ 


Offen sei auch noch, ob eine Rezession droht. „Gerade in den USA
wird das derzeit intensiv diskutiert. Wir haben sehr wohl noch
Baustellen. Aber wenn die Zinserhöhungen ein Plateau erreicht
haben, könnte es an den Börsen wieder bergauf gehen. Denn eines
zeigt sich im langfristigen Vergleich ja auch: Die Aktienmärkte
drehen, bevor es die Konjunktur tut.“


Die Finanzkrise von 2008 sei für sie persönlich die
anstrengendste, herausforderndste Zeit ihrer gesamten
Berufslaufbahn gewesen, erzählt die einstige Chefanalysten der
Unicredit/Bank Austria. Dennoch habe sie nie an einem letztlich
guten Ende der Turbulenzen gezweifelt, sagt Rosen. „Ich war immer
davon überzeugt, dass es gelingen wird, die Schwierigkeiten zu
überwinden, und so kam es dann ja auch.“ 


Die neue UBS bringt es auf eine Bilanzsumme von 1,6 Billionen
Franken, mehr als das Doppelte der Schweizer Wirtschaftsleistung.
Kritiker der Fusion mit der Credit Suisse warnen, dass die
Rettung einer solchen Riesenbank wohl nicht möglich sein würde.
Monika Rosen widerspricht: „Auch eine Bank dieser Größenordnung
ist keine Insel, sondern sie agiert auf einem internationalen
Feld. Am Ende des Tages müssten dann auch internationale Kräfte
bei der Rettung helfen, was im Fall des Falles sicher passieren
würde.“ Alle Maßnahmen der vergangenen Wochen zeigen aus Sicht
der Expertin, dass Bankkunden keinen Grund haben, sich Sorgen zu
machen. „Die Einlagen sind sicher.“

Monika Rosen, 61


Die Finanzexpertin war über 20 Jahre lang Chefanalystin der Bank
Austria. Seit ihrer Pensionierung im Vorjahr hält sie Vorträge,
schreibt Kolumnen und ist als Vizepräsidentin der
Österreichisch-amerikanischen Gesellschaft aktiv. 

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