Was will die Generation Z? (Bernhard Heinzlmaier)
38 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Rosemarie Schwaiger spricht mit dem Jugendforscher Bernhard
Heinzlmaier
Wer heute jung ist, hat ein Imageproblem. Die sogenannte
Generation Z sei arbeitsscheu und bequem, heißt es. Für den
eigenen Komfort und eine gute Work-Life-Balance würden die Jungen
gerne auf beruflichen Erfolg verzichten. Stimmt das? Nein, sagt
der Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier im Podcast der Agenda
Austria. Jedenfalls stimme es nicht für alle: „Ich halte nichts
von pauschalen Beurteilungen.“
Je nach der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht sei die
Motivation völlig verschieden. Hochqualifizierte könnten sich
heute eben aussuchen, wo sie arbeiten wollen. „Ich berate gerade
das Bundesheer. Dort suchen sie IT-Fachleute. Die Bewerber
kommen, legen ihre Forderungen auf den Tisch, und das Bundesheer
sagt, ‚das können wir nicht machen, wir haben ein Schema‘. Also
gehen die Leute wieder.“
So selbstbewusst sei aber nur ein kleiner Teil der jungen
Generation, meint Heinzlmaier. Dem sehr großen Rest stellt er die
Diagnose „risikoaverser Sicherheitstyp“. Wie äußert sich das?
„Sie wollen einen sicheren Job und eine sichere Beziehung, in der
Treue groß geschrieben wird. Sie wollen auch eine sichere
Lebensumgebung, am liebsten ein Häuschen im Grünen etwas abseits
der großen Städte. Es geht um Stabilität und Planbarkeit.“
Gesellschaftliche Umbrüche seien von dieser Generation folglich
nicht zu erwarten. Heinzlmaier zitiert den deutsch-koreanischen
Philosophen Byung-Chul Han: „In einer Gesellschaft, in der das
Liken dominiert, kann es keine Revolution geben.“ Unter
30-Jährige sind mit der Social-Media-Kultur aufgewachsen und
hätten gelernt, dass es gefährlich sein kann, sich zu exponieren.
„Laut unserer neuesten Studie sagen zwei Drittel der unter
29-Jährigen, es ist besser, nicht alles zu sagen, was man sich
denkt. 50 Prozent finden, man kommt weiter, wenn man sich anpasst
und unterordnet.“
Völlig out ist laut Heinzlmaiers Studien auch die Rebellion gegen
die eigenen Eltern – früher ein fixer Bestandteil des
Erwachsenwerdens: „So eine enge Beziehung zwischen Kindern und
Eltern wie heute gab es noch nie.“ Die Jungen ließen sich gerne
leiten und lenken, sagt der Experte. „Sie sind nicht gerade
süchtig nach Verantwortung.“
Heinzlmaier hat sich für die zwei großen Gruppen unter den Jungen
tierische Metaphern ausgedacht: Die gut gebildete, privilegierte,
international ausgerichtete Oberschicht firmiert als „Wachteln“.
Alle anderen gelten als „Pinguine“ – sind also treu, vorsichtig,
bescheiden. „Die große Mehrheit gehört zu den Pinguinen. Das sind
bekanntlich Vögel, die nicht fliegen können“, erläutert
Heinzlmaier.
Bernhard Heinzlmaier, 62, hat Philosophie studiert und ist seit
Jahrzehnten in der Jugendforschung tätig. Er ist Geschäftsführer
der T-Factory Trendagentur mit Niederlassungen in Hamburg und
Wien und Vorsitzender des Österreichischen Instituts für
Jugendkulturforschung. Heinzlmaier lehrt an der FH Joanneum in
Graz und an der FH Burgenland in Eisenstadt.
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