"Muss der Staat eingreifen, wenn Benzin und Brot teurer werden?" (Hanno Lorenz)
24 Minuten
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vor 2 Jahren
Rosemarie Schwaiger spricht mit Agenda-Austria-Ökonom Hanno
Lorenz
Ende März lag die Inflation in Österreich bei fast sieben
Prozent, im Euro-Raum war sie noch höher. Geht das jetzt so
weiter, oder wird es sogar noch schlimmer? Was kann die Regierung
tun, um die Folgen der Teuerungswelle zu dämpfen? Und wie groß
ist die Mitschuld der Europäischen Zentralbank (EZB) an der
misslichen Lage? Die Politik habe in der Corona-Krise das
Augenmaß verloren, sagt Agenda-Austria-Ökonom Hanno Lorenz im
Podcast mit Rosemarie Schwaiger. Natürlich müsse die Regierung
bei sozialen Härtefällen aktiv werden. „Sie kann zielgerichtet
Haushalten unter die Arme greifen und auch Unternehmen, die sonst
pleite gehen würden.
Aber die Regierung kann nicht jeden Schmerz ausgleichen. Das ist
nicht machbar und auch nicht ihre Aufgabe.“
Wie hoch die Inflationsraten noch steigen werden, lasse sich
schwer vorhersagen, meint Lorenz. Das obere Limit sei aber wohl
noch nicht erreicht. Obwohl die Lage schon jetzt dramatisch
sei:„In den letzten zwölf Monaten sind die Preise stärker
gestiegen als in der Summe der letzten acht Jahre.“
Dass es so weit kommen konnte, liege in hohem Maße an
Versäumnissen der EZB. „Wir haben seit sechs Jahren eine
Nullzinspolitik. Es kam extrem viel Geld in Umlauf. Wenn die EZB
jetzt nicht entschieden vorgeht, wird sich die Inflation
verfestigen,“ befürchtet Lorenz. Den Einwand von EZB-Präsidentin
Christine Lagarde, dass eine Zinserhöhung wenig nützen würde,
weil dadurch ja nicht mehr Erdgas oder Halbleiter auf den Markt
kämen, hält der Experte für „reinen Wahnsinn“. Ihm stelle sich da
vor allem eine Frage, sagt Lorenz: „Versteht Frau Lagarde nicht,
wie Geldpolitik funktioniert, oder belügt sie die Leute einfach?“
Höhere Zinsen könnten beispielsweise den Euro-Kurs stärken und
schon auf diese Art für eine leichte Entspannung sorgen. Leider
sei das Gegenteil passiert: „Seit Jahresbeginn hat der Euro
gegenüber dem Dollar fünf Prozent an Wert verloren, in den
letzten zwölf Monaten waren es rund zehn Prozent.“ Energie, die
in Dollar bezahlt wird, sei also alleine aus diesem Grund um bis
zu zehn Prozent teurer geworden.
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