Droht Europa der Abstieg? (Gabriel Felbermayr)

Droht Europa der Abstieg? (Gabriel Felbermayr)

39 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Der Top-Ökonom Gabriel Felbermayr warnt: Europa ist
überaltert, bürokratisch und zu wenig dynamisch. In der Welt nach
Corona droht der Absturz, während Amerika und China durchstarten:
„Wir schaffen es in Europa nicht einmal, Wachstum
zuzulassen.“


Wie schon nach der Finanzkrise droht Europa hinter die USA
zurückzufallen, warnt Gabriel Felbermayr, der Präsident des
Instituts für Weltwirtschaft in Kiel in der neuesten Die
Impfkampagne kommt kaum voran, die Corona-Mutationen sind auf dem
Vormarsch - und weder die Pakete der einzelnen Staaten noch jene
der EU können es mit denen aus Washington aufnehmen. Dazu kommen
tief liegende strukturelle Probleme. Die Gefahr: Europa könnte in
den kommenden Monaten und Jahren viel langsamer wachsen als die
USA - von dort aber über höhere Güterpreise die Inflation
importieren. Denn auch die chinesische Konjunktur läuft längst
wieder an, was die Rohstoffpreise treibt. 


„Aber wir in Europa haben einen ganzen Strauß an Problemen. Etwa
die Demografie“, so Felbermayr: „Das ist auch in Deutschland ein
großes Thema. Die Erwerbsbevölkerung wird zurückgehen. Auch bei
den Unternehmen haben wir eine geringe Dynamik. Neue Ideen kommen
seltener auf den Markt. Es geht seit Jahrzehnten in die falsche
Richtung. Es wird immer schwieriger, unternehmerisch tätig zu
werden - nicht leichter. Die Verhinderungslogik hat in vielen
Ländern Überhand gewonnen. Auch das liegt daran, dass wir älter
werden. Weil Pensionisten und Bald-Pensionisten viel mehr Gewicht
haben als Junge. Eine alternde Bevölkerung tätigt kaum
Zukunftsinvestitionen. Die Dinge mal laufen zu lassen, Freiräume
zu geben, das fällt uns schwer in Europa schwer.“

Zur Person: Gabriel Felbermayr ist seit März 2019
Präsident des Instituts für Weltwirtschaft. Der gebürtige
Oberösterreicher hat auch eine Professur für
Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität in
Kiel.  Gabriel Felbermayr wurde 1976 in Steyr geboren. Nach
seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität
Linz ging er nach Florenz, um dort zu promovieren. Von 2010 bis
2019 leitete er das ifo Zentrum für internationale Wirtschaft an
der Universität München, wo er auch als ordentlicher Professor
für Internationale Wirtschaft tätig war.



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