Was fehlt dem Standort Österreich? (Heimo Scheuch)
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vor 4 Jahren
Ist die Krise schon überstanden? Wienerberger-Chef Heimo Scheuch
ist zumindest optimistisch. "Wir hatten einen guten Start in das
Jahr 2020. In den Märkten wo es einen totalen Lockdown gab,
schießt die Bautätigkeit jetzt nach oben", so Scheuch: "Wir leben
heute schon in der neuen Normalität. Man sieht jetzt schon sehr
klar, welche Regionen stärker getroffen wurden und welche
weniger. Die Tourismusgebiete leiden sehr stark. Andererseits
gibt es Regionen, die von Corona kaum getroffen wurden, etwa
Oberösterreich", sagt der Wienerberger-CEO im Podcast-Gespräch
mit Nikolaus Jilch.
Die Coronakrise habe offengelegt, wo strukturelle und
bürokratische Probleme zu finden sind. Dabei schickt Scheuch
vorweg: "Der österreichische Wirtschaftsstandort ist überhaupt
nicht schlecht, ganz im Gegenteil." Aber es gibt eben doch
einiges zu bemängeln, so der Chef des weltgrößten
Ziegelproduzenten: "Man muss mehr diskutieren, sich mit den
Themen auseinandersetzen, um zukunftsorientiert zu agieren. Nur
zu sagen: 'Wir sind die beste Stadt der Welt' ist nicht genug."
Scheuch sieht Ineffizienzen im Bereich der Gesundheit, bei der
Infrastruktur und der Sicherheit.
In vielen Bereichen kommt Scheuch zu einem eher bitteren Schluss:
"Es ist ein Stillstand, der verwaltet wird. Man darf sich nicht
hinter Corona verstecken. Man muss vorangehen" Auch ein klares
Bekenntnis zum Kapitalmarkt wäre von großer Bedeutung, so der
gebürtige Kärntner. Die Wirtschaft sei zu stark von der
Finanzierung durch Banken abhängig. Und: "Auch den Föderalismus
muss man sich irgendwann genauer anschauen."
Wienerberger ist das älteste Unternehmen an der Wiener Börse und
hat erst heuer am Wienerberg eine neue Zentrale eröffnet.
Weltweit beschäftigt der Baustoffhersteller rund 17.000
Mitarbeiter an 200 Standorten in 30 Ländern. Die wichtigsten
Märkte sind Europa und die USA.
Zur Person: Heimo Scheuch (geb. 1966 in Villach) ist seit 2009
Vorstandsvorsitzender (CEO) der Wienerberger AG. Der studierte
Jurist sitzt auch im Aufsichtsrat der Wiener Börse AG und ist
Präsident des Europäischen Ziegel- und
Tondachziegelverbands.
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