Hunting high and low- Jens Balzer über den POP
In welchem Verhältnis stehen digitale Kultur, Populismus und Pop im
Jahr 2018 zueinander? Und was bedeutet das für die Zukunft der
politischen Ästhetik und der Ästhetisierung der Politik? Das wird
an den Beispielen Helene Fischer, The Screenshots und Iden
25 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Jens Balzer Wie wirken sich der technische Fortschritt, die
Automatisierung des Denkens, die maschinelle Optimierung des
menschlichen Körpers und die Digitalisierung der Kommunikation auf
die Popmusik aus? Und wie verändern sich dabei die Verhältnisse
zwischen Politik, Populismus und Pop? Dazu möchte ich ein paar
Überlegungen anstellen, am Beispiel verschiedener Phänomene aus dem
weiten popkulturellen Feld zwischen High und Low; wobei ich diese
begriffliche Polarität nach der 1986 von dem Boxsportavantgardisten
René Weller aufgestellten Maxime behandle: “Wo ich bin, ist oben,
falls ich mal unten bin, ist unten oben“. Ganz oben unter den
deutschen Popstars der Gegenwart findet sich ein populistischer
Cyborg: Helene Fischer wurde nach Inspirationen aus der Künstlichen
Intelligenz und der neuesten Empfehlungsalgorithmenforschung
entwickelt und wird in ihrem Stil, ihrem Auftreten und ihrer
politischen Botschaft unablässig durch ein komplexes Geflecht von
Feedbackschlaufen rekursiv optimiert. Während die interessanteste
deutsche Independent-Pop-Gruppe der Gegenwart, The Screenshots, aus
drei hipsterpopulistisch musizierenden Twitter-Avataren besteht,
die Kastenbärte und Fischerhüte mit Betriebssystem-Logos tragen und
zugleich die damit angetrigerte innerlichkeitsfremde
Oberflächenästhetik des digitalen Zeichengestöbers in den
Gitarrenrock re-implementieren – also in jene musikalische Gattung,
deren Gegenwart kaum etwas anderes kennt als vintage-analoge
Authentizität. So überkreuzen sich bei The Screenshots und Helene
Fischer einander entgegenlaufende Versuche einer Dialektik von
Posthumanität und Subjektivierung. Vollständig entsubjektiviert ist
wiederum der popmusikalische Soundtrack der sogenannten Neuen
Rechten: Es gibt ihn nämlich schlicht nicht, wie ich an einigen
nicht vorhandenden Beispielen zu belegen versuche – obwohl die Neue
Rechte sich gern als neue und einzig wahre zeitgemäße Popkultur
etikettiert. Sollte die Rechte recht haben, wäre sie damit zugleich
die erste Popkultur ohne Pop. Was bedeutet für die Verbindung von
Populismus und Pop, für die Zukunft der Menschheit und der Musik?
Automatisierung des Denkens, die maschinelle Optimierung des
menschlichen Körpers und die Digitalisierung der Kommunikation auf
die Popmusik aus? Und wie verändern sich dabei die Verhältnisse
zwischen Politik, Populismus und Pop? Dazu möchte ich ein paar
Überlegungen anstellen, am Beispiel verschiedener Phänomene aus dem
weiten popkulturellen Feld zwischen High und Low; wobei ich diese
begriffliche Polarität nach der 1986 von dem Boxsportavantgardisten
René Weller aufgestellten Maxime behandle: “Wo ich bin, ist oben,
falls ich mal unten bin, ist unten oben“. Ganz oben unter den
deutschen Popstars der Gegenwart findet sich ein populistischer
Cyborg: Helene Fischer wurde nach Inspirationen aus der Künstlichen
Intelligenz und der neuesten Empfehlungsalgorithmenforschung
entwickelt und wird in ihrem Stil, ihrem Auftreten und ihrer
politischen Botschaft unablässig durch ein komplexes Geflecht von
Feedbackschlaufen rekursiv optimiert. Während die interessanteste
deutsche Independent-Pop-Gruppe der Gegenwart, The Screenshots, aus
drei hipsterpopulistisch musizierenden Twitter-Avataren besteht,
die Kastenbärte und Fischerhüte mit Betriebssystem-Logos tragen und
zugleich die damit angetrigerte innerlichkeitsfremde
Oberflächenästhetik des digitalen Zeichengestöbers in den
Gitarrenrock re-implementieren – also in jene musikalische Gattung,
deren Gegenwart kaum etwas anderes kennt als vintage-analoge
Authentizität. So überkreuzen sich bei The Screenshots und Helene
Fischer einander entgegenlaufende Versuche einer Dialektik von
Posthumanität und Subjektivierung. Vollständig entsubjektiviert ist
wiederum der popmusikalische Soundtrack der sogenannten Neuen
Rechten: Es gibt ihn nämlich schlicht nicht, wie ich an einigen
nicht vorhandenden Beispielen zu belegen versuche – obwohl die Neue
Rechte sich gern als neue und einzig wahre zeitgemäße Popkultur
etikettiert. Sollte die Rechte recht haben, wäre sie damit zugleich
die erste Popkultur ohne Pop. Was bedeutet für die Verbindung von
Populismus und Pop, für die Zukunft der Menschheit und der Musik?
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