Stil ist Macht: Wie der Tonfall im Journalismus die Zielgruppe definiert
Frauen interessieren sich für Make-Up und Mode, Männer
interessieren sich für Autos und Fussball: zu einer Zeit, da
Rollenbilder fluider werden, bilden Zeitschriften Stereotype noch
knallhart ab. Mithilfe einer extra für diesen Zweck erstellten
Software,
23 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Jana Ahrens Du bist dir sicher: Musikseiten wie Spex und Intro
liest du gern, weil sie über die Musik informieren, die du magst.
Was wäre, wenn du dich für Dillon und Tocotronic vor allem deshalb
interessierst, weil der Ton von Spex und Intro sie dir schmackhaft
machen? Nicht nur Inhalte bestimmen die Zielgruppe von
Publikationen, der Ton macht oft vielmehr die Musik, als uns
bewusst ist. Können Journalistinnen, Texter und Redakteurinnen auch
abseits von inhaltlichen Debatten dazu beitragen, Stereotype zu
durchbrechen und Wissen zugänglicher zu machen? Ich behaupte:
Ja. Denn Stereotype werden durch zwei Aspekte massiv
verstärkt: 1. Während auf mancher Landingpage mit
Überschriften wie "Zeitbombe im Motorraum" oder "Die extremsten
SUV's" getitelt wird, lesen wir auf anderen Seiten Headlines wie
"Vermeide diese Wörter - Und wirke automatisch selbstbewusster"
oder "Die neue Lust auf's gesunde Abendbrot". Zeitbombe und Lust,
extrem und selbstbewusster, hier bildet sich ein klarer
Unterschied im Stil ab. Klischee-Formulierungen wirken genauso
stark wie das generische Maskulinum und wirken auch abseits der
binären Geschlechter-Idee. 2. Die Persönlichkeit von Autoren
und Redakteuren prägt so stark den Stil, dass
bewusst Lesergruppen angesprochen, aber auch unbewusst
ausgeschlossen werden. Diese Behauptung stelle ich aufgrund
meiner persönlichen Erfahrungen in der Modebranche, im Marketing
und im Journalismus auf. Mithilfe einer Analyse-Software, die
eigens für diese Session entwickelt wird, untersuchen wir in den
kommenden Monaten verschiedene journalistische Webseiten mit
klassischen Männer- und Frauen-Schwerpunkten. Wir wollen
herausfinden, von welchen Formulierungen und Stichwörtern ein
stereotypischer Stil geprägt ist und welchen rückwirkenden Effekt
dies auf stereotype Interessen haben kann. Im Idealfall lassen sich
daraus Strategien entwickeln, diese Stereotype zu überwinden.
liest du gern, weil sie über die Musik informieren, die du magst.
Was wäre, wenn du dich für Dillon und Tocotronic vor allem deshalb
interessierst, weil der Ton von Spex und Intro sie dir schmackhaft
machen? Nicht nur Inhalte bestimmen die Zielgruppe von
Publikationen, der Ton macht oft vielmehr die Musik, als uns
bewusst ist. Können Journalistinnen, Texter und Redakteurinnen auch
abseits von inhaltlichen Debatten dazu beitragen, Stereotype zu
durchbrechen und Wissen zugänglicher zu machen? Ich behaupte:
Ja. Denn Stereotype werden durch zwei Aspekte massiv
verstärkt: 1. Während auf mancher Landingpage mit
Überschriften wie "Zeitbombe im Motorraum" oder "Die extremsten
SUV's" getitelt wird, lesen wir auf anderen Seiten Headlines wie
"Vermeide diese Wörter - Und wirke automatisch selbstbewusster"
oder "Die neue Lust auf's gesunde Abendbrot". Zeitbombe und Lust,
extrem und selbstbewusster, hier bildet sich ein klarer
Unterschied im Stil ab. Klischee-Formulierungen wirken genauso
stark wie das generische Maskulinum und wirken auch abseits der
binären Geschlechter-Idee. 2. Die Persönlichkeit von Autoren
und Redakteuren prägt so stark den Stil, dass
bewusst Lesergruppen angesprochen, aber auch unbewusst
ausgeschlossen werden. Diese Behauptung stelle ich aufgrund
meiner persönlichen Erfahrungen in der Modebranche, im Marketing
und im Journalismus auf. Mithilfe einer Analyse-Software, die
eigens für diese Session entwickelt wird, untersuchen wir in den
kommenden Monaten verschiedene journalistische Webseiten mit
klassischen Männer- und Frauen-Schwerpunkten. Wir wollen
herausfinden, von welchen Formulierungen und Stichwörtern ein
stereotypischer Stil geprägt ist und welchen rückwirkenden Effekt
dies auf stereotype Interessen haben kann. Im Idealfall lassen sich
daraus Strategien entwickeln, diese Stereotype zu überwinden.
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