Müssen wir wirklich reden? Sinn und Grenzen medialer Debattenformate

Müssen wir wirklich reden? Sinn und Grenzen medialer Debattenformate

Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die sich sonst niemals begegnen oder zumindest nicht zuhören würden: Eine ganze Reihe solcher Formate probierte sich in den vergangenen Monaten aus. Mit welchem Effekt? Der Versuch einer ehrlichen Antwort am Beis
1 Stunde 7 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Carolyn Braun, Thomas Hallet, Philip Faigle, Louis Klamroth
“Deutschland spricht”: Am 18. Juni 2017 trafen sich in Deutschland
1.500 Menschen zu persönlichen Zweiergesprächen, die sich sonst nie
näher gekommen wären. ZEIT ONLINE hatte die Teilnehmer per
Algorithmus – größtmögliche räumliche Nähe, größtmöglicher
politischer Gegensatz – zusammengewürfelt. Das Feedback nach den
Treffen: größtenteils euphorisch. Drei Milchkühe, 30 Tage.
Live-Sensordaten und Berichte vom Hof. Und ein Facebook-Account,
auf dem sich schon vor Projektstart Gegner und Befürworter der
Milchviehhaltung aneinander abarbeiteten: In nur vier Wochen
erreichte das WDR-Projekt SUPERKÜHE eine Facebook-Reichweite von
drei Millionen und 500.000 Interaktionen. “Diskutier Mit Mir”: eine
Webseite, die Menschen mit unterschiedlichen politischen
Einstellungen in 1:1-Chats zur Diskussion einlädt. Im Vorfeld der
Bundestagswahl ermöglichte das gemeinnützige Projekt 20.000 Mal den
Austausch zwischen Andersdenkenden. Online und anonym. An einer
Weiter- und Neuentwicklung wird derzeit gearbeitet. Drei von
zahlreichen Debattenformaten aus dem Jahr 2017: Angesichts
mächtiger Filterblasen sehen sich Medien in der Pflicht, über den
persönlichen Tellerrand hinaus Diskurse und Debatten zu initiieren.
Mit welchem Erfolg? Ist das überhaupt ihre Aufgabe? Offline oder
online, persönliche Gespräche im geschützten Raum oder
Schlagabtausch vor Publikum, anonym oder Klarname: Was
funktioniert, was wirkt, und was nicht? Und: Was erreicht die
Zielgruppen, für die solche Formate gedacht sind?  

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