Episode 34: Das Milliardengrab am Mittelkanal – der (erste) Strafprozess um den VW-Abgas-Betrug
Im Gespräch mit Andreas Schweiger, dem einzigen Journalisten, der
seit dem Auftakt alle Prozesstage mitverfolgt hat.
37 Minuten
Beschreibung
vor 2 Jahren
Wolfsburg. Einen solchen Auftritt hatte man von Martin Winterkorn
noch nie erlebt. Der sonst so selbstbewusste VW-Manager, der ein
halbes Jahr zuvor noch im Führungsstreit mit Ferdinand Piëch die
Oberhand behalten konnte, trat am 20. September 2015 vor die
Kamera. Zweite Tage zuvor hatte die US-Umweltbehörde EPA
mitgeteilt, dass VW in Diesel-Motoren eine Software einsetzt, mit
deren Hilfe bei Testmessungen die Schadstoffemissionen künstlich
verringert werden. Winterkorn las ein vorbereitetes Statement vor,
das so begann: „Die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren unseres
Konzerns widersprechen allem, für was Volkswagen steht. Auch ich
habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die Antworten auf alle
Fragen. Aber wir sind dabei, die Hintergründe schonungslos
aufzuklären.“ Es tue ihm unendlich leid, dass VW das Vertrauen der
Kunden enttäuscht habe. „Es wäre falsch, wenn wegen der schlimmen
Fehler einiger weniger die harte und ehrliche Arbeit von 600.000
Menschen unter Generalverdacht gerät. Das hat unsere Mannschaft
nicht verdient.“ Drei Tage später trat er zurück und der VW-Konzern
geriet in die schlimmste – andere sagen schmutzigste - Krise der
Unternehmensgeschichte. Es geht um Dieselgate und um mehr als 32
Milliarden Euro Schaden für den Weltkonzern vom Mittellandkanal.
Vier VW-Manager stehen seit dem 16. September 2021 als Angeklagte
vor der 6. großen Strafkammer des Landgerichts Braunschweig. Sie
müssen sich verantworten wegen des Vorwurfs des gewerbs- und
bandenmäßigen Betrugs in einem besonders schweren Fall. Sind sie
diese „einigen wenigen“, von denen Winterkorn sechs Jahre zuvor
sprach? Auch gegen ihn selbst hat die Staatsanwaltschaft
Braunschweig Anklage erhoben. Sein Verfahren wurde aber aus
gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Der einzige Journalist, der
seit dem Auftakt alle Prozesstage verfolgt hat, ist der Leiter des
Wirtschaftsressorts unserer Zeitung, Andreas Schweiger. Als
VW-Experte berichtet er seit 2015 über den Abgas-Skandal. In der
neuen Folge des Tatort Niedersachsen-Podcasts gibt er einen
spannenden Einblick hinter die Kulissen des Gerichtsverfahrens, das
Rechtsgeschichte schreibt. „Mein Eindruck ist, dass die Kammer
hartnäckig bemüht ist, Licht ins Dunkel zu bringen“, so Schweiger.
noch nie erlebt. Der sonst so selbstbewusste VW-Manager, der ein
halbes Jahr zuvor noch im Führungsstreit mit Ferdinand Piëch die
Oberhand behalten konnte, trat am 20. September 2015 vor die
Kamera. Zweite Tage zuvor hatte die US-Umweltbehörde EPA
mitgeteilt, dass VW in Diesel-Motoren eine Software einsetzt, mit
deren Hilfe bei Testmessungen die Schadstoffemissionen künstlich
verringert werden. Winterkorn las ein vorbereitetes Statement vor,
das so begann: „Die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren unseres
Konzerns widersprechen allem, für was Volkswagen steht. Auch ich
habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die Antworten auf alle
Fragen. Aber wir sind dabei, die Hintergründe schonungslos
aufzuklären.“ Es tue ihm unendlich leid, dass VW das Vertrauen der
Kunden enttäuscht habe. „Es wäre falsch, wenn wegen der schlimmen
Fehler einiger weniger die harte und ehrliche Arbeit von 600.000
Menschen unter Generalverdacht gerät. Das hat unsere Mannschaft
nicht verdient.“ Drei Tage später trat er zurück und der VW-Konzern
geriet in die schlimmste – andere sagen schmutzigste - Krise der
Unternehmensgeschichte. Es geht um Dieselgate und um mehr als 32
Milliarden Euro Schaden für den Weltkonzern vom Mittellandkanal.
Vier VW-Manager stehen seit dem 16. September 2021 als Angeklagte
vor der 6. großen Strafkammer des Landgerichts Braunschweig. Sie
müssen sich verantworten wegen des Vorwurfs des gewerbs- und
bandenmäßigen Betrugs in einem besonders schweren Fall. Sind sie
diese „einigen wenigen“, von denen Winterkorn sechs Jahre zuvor
sprach? Auch gegen ihn selbst hat die Staatsanwaltschaft
Braunschweig Anklage erhoben. Sein Verfahren wurde aber aus
gesundheitlichen Gründen ausgesetzt. Der einzige Journalist, der
seit dem Auftakt alle Prozesstage verfolgt hat, ist der Leiter des
Wirtschaftsressorts unserer Zeitung, Andreas Schweiger. Als
VW-Experte berichtet er seit 2015 über den Abgas-Skandal. In der
neuen Folge des Tatort Niedersachsen-Podcasts gibt er einen
spannenden Einblick hinter die Kulissen des Gerichtsverfahrens, das
Rechtsgeschichte schreibt. „Mein Eindruck ist, dass die Kammer
hartnäckig bemüht ist, Licht ins Dunkel zu bringen“, so Schweiger.
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