Metall auf Metall, Kunstfreiheit & Urheberrechte
Der bis jetzt ungelöste Sampling-Rechtsstreit zwischen dem Rapper
Moses Pelham und Kraftwerk zeigt: gegenüber der Benutzung von
Samples im Rahmen bestimmter Genres und ihrer kunstspezifischen
Praktiken lässt sich keine eindeutige Linie ziehen. Über das
Zu
57 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Michael Servatius, Danny Bruder, Ulrike Hundt-Neumann, Holger
Schwetter, Julia Reda Urheberrecht & Musik: Selten liegen die
Wertvorstellungen verschiedener Gesellschaftsbereiche, Szenen und
Kulturen weiter auseinander als in der Frage welche Werke wann und
wie kreativ genutzt werden dürfen. Soll das Urheberrecht einerseits
das Schaffen und die Investitionen von Künstler*innen und ihren
Verwerter*innen vor unerlaubter Verwendung schützen, so basieren
digital-kreative Techniken wie Remixes, Sampling oder Mashups
andererseits auch auf der spontanen Nutzung und Veränderung fremden
Materials. Neben dem formalen Urheberrecht bilden sich daher in
Szenen, die auf die Benutzung von Fremdmaterial angewiesen sind,
wie zB DJs, informelle Regeln heraus. Hier regulieren gewissermaßen
eigene Kodexe “was geht” – und was nicht. Brisant verhandelt wurde
und wird dies im Rechtsstreit um ein Sample, das der Rapper Moses
Pelham Kraftwerks Metall auf Metall entnommen hatte. Nachdem der
Bundesgerichtshof 2012 entschieden hat, dass Sampling nur in engen
Grenzen zulässig ist, schien der Streit zu Gunsten von Kraftwerk
geklärt. Das Bundesverfassungsgericht 2016 deutete jedoch an, dass
dieses Urteil die Kunstfreiheit der Hip-Hopper nicht ausreichend
würdigt. Kunstspezifischen Eigenarten einer Kultur, also der
Genrebegriff und seine Definitionen, müssten stärkere
Berücksichtigung finden. Der Zug durch die Instanzen rollt weiter.
Gerade befasst sich der Europäische Gerichtshof mit dem Fall.Werden
wir selber zur Richtern: Wie sieht die kunstspezifische Betrachtung
aus, die auch Genre-Aspekte beachten soll - und wie hängt sie mit
den informellen Regeln verschiedener Musikkulturen zusammen? Welche
Möglichkeiten von Synthese, Versöhnung und Kompensation gibt es und
wie wirken sie sich auf die Möglichkeiten kreativer Entwicklung und
Produktion aus? Nach einem einführenden Vortrag in das informelle
Urheberrecht des HipHop diskutieren Jurist*innen mit Soziolg*innen,
Musikwissenschaftler*innen und Musiker*innen darüber, wann wo und
wie formale Urheberrechte auf informelle Regeln stoßen.
Schwetter, Julia Reda Urheberrecht & Musik: Selten liegen die
Wertvorstellungen verschiedener Gesellschaftsbereiche, Szenen und
Kulturen weiter auseinander als in der Frage welche Werke wann und
wie kreativ genutzt werden dürfen. Soll das Urheberrecht einerseits
das Schaffen und die Investitionen von Künstler*innen und ihren
Verwerter*innen vor unerlaubter Verwendung schützen, so basieren
digital-kreative Techniken wie Remixes, Sampling oder Mashups
andererseits auch auf der spontanen Nutzung und Veränderung fremden
Materials. Neben dem formalen Urheberrecht bilden sich daher in
Szenen, die auf die Benutzung von Fremdmaterial angewiesen sind,
wie zB DJs, informelle Regeln heraus. Hier regulieren gewissermaßen
eigene Kodexe “was geht” – und was nicht. Brisant verhandelt wurde
und wird dies im Rechtsstreit um ein Sample, das der Rapper Moses
Pelham Kraftwerks Metall auf Metall entnommen hatte. Nachdem der
Bundesgerichtshof 2012 entschieden hat, dass Sampling nur in engen
Grenzen zulässig ist, schien der Streit zu Gunsten von Kraftwerk
geklärt. Das Bundesverfassungsgericht 2016 deutete jedoch an, dass
dieses Urteil die Kunstfreiheit der Hip-Hopper nicht ausreichend
würdigt. Kunstspezifischen Eigenarten einer Kultur, also der
Genrebegriff und seine Definitionen, müssten stärkere
Berücksichtigung finden. Der Zug durch die Instanzen rollt weiter.
Gerade befasst sich der Europäische Gerichtshof mit dem Fall.Werden
wir selber zur Richtern: Wie sieht die kunstspezifische Betrachtung
aus, die auch Genre-Aspekte beachten soll - und wie hängt sie mit
den informellen Regeln verschiedener Musikkulturen zusammen? Welche
Möglichkeiten von Synthese, Versöhnung und Kompensation gibt es und
wie wirken sie sich auf die Möglichkeiten kreativer Entwicklung und
Produktion aus? Nach einem einführenden Vortrag in das informelle
Urheberrecht des HipHop diskutieren Jurist*innen mit Soziolg*innen,
Musikwissenschaftler*innen und Musiker*innen darüber, wann wo und
wie formale Urheberrechte auf informelle Regeln stoßen.
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