Im Gespräch mit ... Thomas Druyen

Im Gespräch mit ... Thomas Druyen

1 Stunde 6 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Wie verpasst man die Zukunft? Vielleicht am besten dadurch, dass
man sich gar nicht erst auf sie einlässt. Es ist dieser
Vermeidungsimpuls, dem sich Thomas Druyen entgegenstemmt, indem
er das klassische Aus-der-Vergangenheit-Lernen invertiert und den
Bezugsrahmen stattdessen auf das Künftige richtet. Nicht die
Tradition ist die Richtschnur, sondern die Frage, inwieweit sich
eine erwünschte Zukunft realisieren lässt – eine Umkehrung, die
im digitalen Zeitalter nachgerade eine Gedankennotwendigkeit
darstellt. Oder wie Steve Jobs es in schöner Kürze gesagt hat:


Der Computer ist die Lösung. Was wir brauchen, ist das Problem.


Der Weg wiederum, der Thomas Druyen in die Zukunft geführt hat,
war in mancherlei Hinsicht durchaus ungewöhnlich. Er begann mit
der simpel anmutenden Frage, was denn eigentlich Vermögen ist.
Urplötzlich fand sich der junge Professor in einem Themengebiet,
welches ihn mit der Welt der Superreichen und einem blinden Fleck
der soziologischen Forschung konfrontierte – eine Aufgabe, der er
sich in zahllosen Interviews unterzog und die zur Gründung des
Institutes für Vermögenskultur und Vermögenspsychologie führte.
Dass diese Institution bei ihrer Gründung mit den Briefen junger
Frauen überhäuft wurde (à la „Wie angelt man sich einen
Millionär?“), war ein großartiger Beleg dafür, dass und in
welchem Maße die Vermögenspsychologie noch immer ein
gesellschaftliches Rätselbild darstellt. An der Sigmund
Freud-Universität jedoch wandte sich Druyen zunehmend der Frage
der Zukunftsgestaltung zu, genauer: den tiefen Problemen, welche
die Zukunft der Digitalisierung für das sicherheitsorientierte,
deutsche Mindset darstellt. Denn was gestern als Erfolgsrezept
galt, mag heute eher ein Hindernis darstellen, wenn es nicht gar
der Vorbote nahenden Unheils ist. Im Angesicht jener digitalen
Umwälzung (die man gemeinhin mit dem Epitheton des Disruptiven
belegt) ist die Umkehrung des Zeithorizonts ein intellektueller
Akt, der das Denken davor bewahrt, sich mit der Diagnose eines
wie auch immer gearteten Post zu begnügen (sei es nun
postmoderner, postdemokratischer oder postfaktischer Provenienz).


Thomas Druyen lehrt Vermögenspsychologie und Vermögenskultur an
der Sigmund-Freud Privatuniversität in Wien und ist Vorstand des
Instituts für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement.


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