Im Gespräch mit ... Yascha Mounk

Im Gespräch mit ... Yascha Mounk

53 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Man könnte Yascha Mounk einen Spezialisten des Grenzganges
nennen, hat er sich doch – mit großem Geschick und
intellektuellem Mut – auf schwierigste Themen eingelassen: die
Frage der Migration, den Zerfall der Demokratie in den Zeiten des
Populismus, das Schwinden des Gemeinsinnes im Neoliberalismus. In
diesem Sinne, unerschrocken und maßvoll zugleich, hat er sich mit
seiner Identity Trap (auf Deutsch: Im Zeitalter der Identität) an
die Entzauberung jener sonderbare Identitätsideologie gemacht,
die im Versuch vergangenes Unrecht wettzumachen sich in die
ärgsten Widersprüche verstrickt hat – oder wie Mounk es nennt:
die in eine Identitätsfalle hineingetappt. ist Und weil man hier
das, was man doch beseitigen möchte, hinterrücks
wiederauferstehen lässt, führt die Erinnerung an das weiße
Privileg und der strategische Essentialismus der
Identitätspolitik nicht selten dazu, dass man die rassische
Segregation zum Leben erweckt. Damit aber ist das Kostbarste
beerdigt, was der Liberalismus hervorgebracht hat: nämlich die
Idee des Universalismus. Mag dieser in der Geschichte ein nicht
zur Gänze eingelöstes Versprechen gewesen sein, so bleibt er doch
ein erstrebenswertes Ideal, ein Ideal zudem, das einen sehr viel
offeneren Weltblick gestattet als ein Denken, das sich im
Ressentiment und in Tribalismen verliert.


Nun ist das Bashing der gegnerischen Position Yascha Mounks Sache
nicht. Vielmehr verfährt er wie ein Anatom, der seinen Gegenstand
sorgfältig zerlegt – und dem es vor allem um das Verständnis der
Sache geht. Folglich zeichnet sein Buch das Entstehen dieser
Ideologie nach, hat er neben dem Recycling Foucault’scher
Diskursbruchstücke auch die Rolle der sozialen Medien im Blick.
Und genau das macht das Gespräch über seine Identity Trap zu
einem intellektuellen Vergnügen.


Yascha Mounk ist Acssociate Professor of the Practice of
International Affairs an der Johns Hopkins
University in Washington, D.C. Im Jahr 2020 gründete er
Persuasion, ein Online-Magazin, das sich der Verteidigung der
liberalen Werte verpflichtet fühlt.


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