Nina: Selbstjustiz nach versuchtem Totschlag

Nina: Selbstjustiz nach versuchtem Totschlag

53 Minuten
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Ein Ex-Gefängnisinsasse, ein Ex-Drogenabhängiger und eine Domina: Die drei haben Erfahrungen gemacht, die viele nur aus Fernsehen oder Internet kennen. Oft jenseits der Legalität.

Beschreibung

vor 1 Jahr
Nina Workhard fällt es nicht leicht, diese Story zu erzählen. Zum
einen, weil sie Opfer einer traumatisierenden Gewalttat wurde. Zum
anderen, weil die Dreistigkeit des Täters und die Schwächen unseres
Rechtssystems sie darüber rachsüchtig werden ließen. Doch ihr Fall
von Selbstjustiz ist mittlerweile verjährt. Nina ist 21 und noch
Auszubildende im Autohaus, als sie einen Mann kennenlernt, der im
gleichen Fitnessstudio trainiert. Nach ein paar Treffen scheint es
für sie nicht ganz zu passen und sie geht nach einem offenen
Gespräch mit ihm ohne schlechtes Gefühl auseinander. Vier Tage
später passt er Nina auf dem Parkplatz ab, bittet um 5 Minuten.
Arglos steigt sie in sein Auto. Eine katastrophale Entscheidung,
denn es folgen: Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung,
versuchter Totschlag! Durch das Reagieren von Zeugen kann Nina nach
einer Stunde verletzt entkommen und erstattet Anzeige noch bevor
sie ins Krankenhaus geht. Bei der folgenden Gerichtsverhandlung
erfährt sie, dass der Kampfsportler schon 7-fach vorbestraft ist
und die Tat sogar vereiteln wollte. Das Urteil, eine Haftstrafe,
verschafft ihr Genugtuung. Doch der Mann geht in Revision. Die
Justiz ist überlastet und Nina fühlt sich über Monate, Jahre in der
Opferrolle gefangen. Beim 2. Urteil kommt der Täter mit einer
Bewährungsstrafe davon. Und gibt bei den Ämtern vor, das
Schmerzensgeld nicht zahlen zu können, während er mit neuem Auto im
Internet protzt. Da reicht es Nina, sie will Vergeltung! Roman und
Maximilian sind fassungslos. Nicht über Ninas Rachegelüste, sondern
über die Schamlosigkeit und Selbstgerechtigkeit mancher
Geschlechtsgenossen. Gemeinsam versuchen sie das Thema Gewalt an
Frauen zu fassen und die Problematik der Opfer zu verstehen. Warum
neigen Menschen dazu, Gewaltopfern eine Mitschuld zu unterstellen?
Welcher Mechanismus in unserem Denken schlägt da fehl? Was muss
sich in unserem Rechtssystem ändern, was muss die Polizei im Umgang
mit Opfern ändern? Maximilian versucht zu ergründen: Wie verhält
man sich bei einem gewalttätigen Übergriff? Auch er weiß sicher aus
Erfahrung: Selbstjustiz ist nicht heilsam! Nina erkennt heute
sofort, welche Sprüche auf toxische Männlichkeit hinweisen. Ihre
Genugtuung über die Vergeltung hat sich falsch angefühlt. Doch sie
konnte sich nach 7 Jahren selbst verzeihen und hat auch keinen
Männerhass entwickelt. Nach diesem tiefen Gespräch ist ihre Leiche
begraben. Schreibt uns unter gjh@swr3.de Drogen-, Gewalt- und
Kriminalprävention im gesamten deutschsprachigen Raum:
https://www.sichtwaisen-ev.de/ Hilfe und Beratung bei Gewalt:
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/frauen-vor-gewalt-schuetzen/hilfe-und-vernetzung/hilfe-und-beratung-bei-gewalt-80640
Hilfe bei häuslicher Gewalt:
https://www.malteser.de/aware/hilfreich/richtig-verhalten-bei-haeuslicher-gewalt.html#c748847
Frauen gegen Gewalt e. V. Hilfe & Beratung:
https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/hilfsangebote.html Hilfe nach
Gewalt: https://weisser-ring.de/ Therapeutensuche:
https://www.therapie.de/psyche/info/ und
https://www.bptk.de/service/therapeutensuche/ Suchtberatung:
https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis Hilfe bei
Kriminalität: https://www.polizei-beratung.de/opferinformationen/

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