Bastian Pastewka liest "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry - Hörprobe 2
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tacheles! - Hörbuch und Kabarett bei ROOF Music
Beschreibung
vor 9 Jahren
Einer der größten Klassiker der Weltliteratur in neuer
Übersetzung »In der Schule haben wir den Kleinen Prinzen nicht
gelesen. Wir hatten einen ausgezeichneten, aber sehr eigenwilligen
Französischlehrer, der sich nicht an den Lehrplan hielt und uns
lieber durch Vol de nuit und Pilote de guerre mit Saint-Exupéry
bekannt machte. Irgendwann ist er mir dann doch über den Weg
gelaufen, ich vermute mal in meinen Zwanzigern, Der kleine Prinz
ist schließlich Weltliteratur. Vielleicht hat mich ein Mädchen zur
Lektüre gezwungen, ich weiß es nicht mehr. Mir war Der kleine Prinz
immer zu süßlich, und als mich meine Verlegerin fragte, ob ich
Interesse hätte, den Kleinen Prinzen zu übersetzen, war meine
spontane Reaktion: ›Warum ausgerechnet ich?‹ Gerade das Gefühlige
ist mir immer das Schwerste. Sobald es ›poetisch‹ wird, flammen bei
mir die Warnlämpchen auf: Vorsicht, Kitsch! Es gibt eine ganze
Reihe von Übersetzungen, darunter sogar gelungene. Hätte ich mich
um noch mehr Präzision bemühen, hätte sich mein Text nur um Nuancen
von den Versionen der Kollegen unterscheiden. Mit meiner
Übersetzung habe ich einen Ansatz versucht, der, ohne sich dem
Zeitgeist anzubiedern, den Text dem heutigen Leser schmackhaft
macht. Der das Skurrile im Prinzen etwas hervorholt und das
Süßliche ein klein wenig herunterbricht. Der sich nicht sklavisch
um sprachliche Werktreue bemüht, sondern sich die Freiheit
herausnimmt, zu ein bisschen anderen Lösungen zu finden, als ein
Schriftsteller französischer Sprache vor siebzig Jahren. Und wenn
dann am Ende jemand sagen würde ›Das ist zwar nicht ganz präzise,
kommt aber der Intention von Saint-Ex näher als die wortwörtliche
Übersetzung‹, dann wäre das für mich ein Kompliment. Mal gucken.«
Thomas Pigor
Übersetzung »In der Schule haben wir den Kleinen Prinzen nicht
gelesen. Wir hatten einen ausgezeichneten, aber sehr eigenwilligen
Französischlehrer, der sich nicht an den Lehrplan hielt und uns
lieber durch Vol de nuit und Pilote de guerre mit Saint-Exupéry
bekannt machte. Irgendwann ist er mir dann doch über den Weg
gelaufen, ich vermute mal in meinen Zwanzigern, Der kleine Prinz
ist schließlich Weltliteratur. Vielleicht hat mich ein Mädchen zur
Lektüre gezwungen, ich weiß es nicht mehr. Mir war Der kleine Prinz
immer zu süßlich, und als mich meine Verlegerin fragte, ob ich
Interesse hätte, den Kleinen Prinzen zu übersetzen, war meine
spontane Reaktion: ›Warum ausgerechnet ich?‹ Gerade das Gefühlige
ist mir immer das Schwerste. Sobald es ›poetisch‹ wird, flammen bei
mir die Warnlämpchen auf: Vorsicht, Kitsch! Es gibt eine ganze
Reihe von Übersetzungen, darunter sogar gelungene. Hätte ich mich
um noch mehr Präzision bemühen, hätte sich mein Text nur um Nuancen
von den Versionen der Kollegen unterscheiden. Mit meiner
Übersetzung habe ich einen Ansatz versucht, der, ohne sich dem
Zeitgeist anzubiedern, den Text dem heutigen Leser schmackhaft
macht. Der das Skurrile im Prinzen etwas hervorholt und das
Süßliche ein klein wenig herunterbricht. Der sich nicht sklavisch
um sprachliche Werktreue bemüht, sondern sich die Freiheit
herausnimmt, zu ein bisschen anderen Lösungen zu finden, als ein
Schriftsteller französischer Sprache vor siebzig Jahren. Und wenn
dann am Ende jemand sagen würde ›Das ist zwar nicht ganz präzise,
kommt aber der Intention von Saint-Ex näher als die wortwörtliche
Übersetzung‹, dann wäre das für mich ein Kompliment. Mal gucken.«
Thomas Pigor
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