SEP #73: Perfektionismus - Perfekt sein müssen

SEP #73: Perfektionismus - Perfekt sein müssen

Perfektionismus oder perfekt sein müssen kann einerseits das Streben nach Vollkommenheit als Antrieb haben. Andererseits ist oft das Vermeiden von schlechten Gefühlen die Ursache. Meistens ist es das Vermeiden von Versagensgefühlen oder sich...
33 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Perfektionismus oder perfekt sein müssen kann einerseits das
Streben nach Vollkommenheit als Antrieb haben. Andererseits ist
oft das Vermeiden von schlechten Gefühlen die Ursache. Meistens
ist es das Vermeiden von Versagensgefühlen oder sich wertlos oder
nicht gewollt fühlen. 


Wir kennen drei Ursachen und wie sie aufgelöst werden. Die erste
ist ein prägendes Erlebnis mit einer Systemgesetzverletzung in
der Kind- oder Jugendzeit. Beispiel: Ein Kind kommt mit einer
sechs von der Schule nach Hause und wird dort dafür geprügelt
oder es erfährt Liebesentzug. Damit dieses nicht nochmal
passiert, wird es besser in der Schule und bekommt dadurch wieder
mehr Liebe und Anerkennung. Das Gefühl von Liebesentzug bzw.
Ausgeschlossen werden (Todesangst) wird unterdrückt und wird ein
Schatten. Das Perfekt sein müssen bleibt sichtbar und bestimmt
das weitere Leben mit allen positiven wie negativen Auswirkungen.


Negative Auswirkungen sind oft, dass Menschen nicht gut
delegieren können, Probleme mit ihrem Zeitmanagement haben und es
kann auch zum Burnout führen, wenn sie in dem Teufelskreis
stecken und immer weiter perfekt sein müssen. Der Körper bzw. die
Psyche sendet vorher Signale, doch das Streben nach
Perfektionismus lässt es nicht zu, auf die Signale von Pause,
Ruhe, Krankheitssymptome einzugehen, so dass es immer schlimmer
wird. Bis die Signale so stark sind, dass der Mensch
zusammenbricht. Der frühere Zustand von Versagen und Scham ist
wieder da.


Wir lösen dieses traumatische Erlebnis auf, in dem innerlich
zeitlich vor das Ereignis gegangen wird, wo es noch gut war (z.B.
vor der Einschulung). Von dort aus wird das erste Erlebnis
aufgedeckt und von außen / dissoziiert auf die Situation
geschaut. Man sieht sich selber als Schulkind mit seinen Eltern.
Sie hatten in der Situation eine positive Absicht, doch ihr
Verhalten hatte negative Auswirkungen. Wenn sie genügend Power
haben und das entstandene Leid (Angst) beim Schulkind sehen
können, dann würden sie ihr Verhalten verändern und Wut vom
Schulkind nehmen. Dadurch löst sich die Systemgesetzverletzung
auf und der Perfektionismus wäre nicht entstanden. Von dort wird
mit der Empowering Methode durch das Leben gegangen und alle
Situationen empowert (neugeprägt). Überall dort, wo der
Perfektionismus negative Auswirkungen hatte, wird geschaut, wie
man ohne das Perfekt sein müssen gehandelt hätte.


 


Die zweite Ursache ist, dass bei den Vorfahren (Eltern,
Großeltern, Urgroßeltern) ein prägendes Erlebnis zum
Perfektionismus geführt hat und dieses per Last (Epigenetik) und
evtl. durch das Vorleben an die Nachfahren weitergegeben
wurde. 


Und die dritte Ursache ist oft, dass der Klient oder einer seiner
Vorfahren sich als nicht gewollt oder wertlos fühlt.
Beispielsweise weil das Kind das falsche Geschlecht hat, als Kind
in einer Zwangsehe oder durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde
oder es noch nicht gewollt war, die Eltern deshalb aber heiraten
mussten. Um dieses nicht gewollt sein zu kompensieren, kann sich
das Perfekt sein müssen herausbilden. Zumindest über die Leistung
und das perfekte Verhalten wird man geduldet.


Die letzten beiden Ursachen, und wenn die Eltern im ersten
Beispiel nicht genügend Power haben, lösen wir mit der Genea- und
Empowering Methode auf, indem wir kurz vor diese prägenden
Erlebnisse bzw. Systemgesetzverletzungen gehen. Dort suchen wir
die verursachenden Personen und lösen die Verletzungen auf.

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