Selektion nach der 6. Klasse umstritten. Zu Recht?
Früher hiess es nach der 4. bis 6. Klasse, je nach Kanton: Nun wird
die Spreu vom Weizen getrennt. Die «guten» Schüler gingen fortan
nach bestandener Prüfung in die Sekundarschule oder ins
Progymnasium, die «schlechten» in die Realschule. Heute ist da ...
57 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Früher hiess es nach der 4. bis 6. Klasse, je nach Kanton: Nun wird
die Spreu vom Weizen getrennt. Die «guten» Schüler gingen fortan
nach bestandener Prüfung in die Sekundarschule oder ins
Progymnasium, die «schlechten» in die Realschule. Heute ist das
System durchlässiger. Aber ist es auch fairer? Jeder Kanton macht's
anders Es ist eine Eigenart des Schweizer Schulsystems, dass jeder
Kanton, manchmal sogar jede Gemeinde, ein anderes
Übertrittverfahren in die Oberstufe kennt.
Erziehungsdirektorenkonferenz formuliert es so: «Der Unterricht auf
der Sekundarstufe I erfolgt leistungsdifferenziert nach
unterschiedlichen Modellen (geteiltes, kooperatives oder
integriertes Modell). Je nach Kanton wird flächendeckend ein Modell
geführt oder der Kanton überlässt den Gemeinden die Wahl zwischen
verschiedenen Modellen.» Noten und Empfehlungen Die Zuteilung
basiert auf Noten und Empfehlungen der Lehrkräfte. In einigen
Kantonen werden die Eltern angehört. Je nach Schultypus gilt es
eine Aufnahmeprüfung zu bestehen. Zauberwort Durchlässigkeit Heute
gibt es zwischen den Leistungsniveaus mehr Durchlässigkeit als
früher. Ein Kind kann sich zum Beispiel in der Mathematik oder im
Deutsch hocharbeiten in ein oberes Leistungsniveau. Oder auch
runterfallen. Damit entfällt die starre Zuteilung in
Leistungsniveaus über drei Jahre. Die Leistungsklassen bleiben
bestehen. Leistungsklassen sind wichtig Diana Gutjahr,
Unternehmerin und SVP Nationalrätin ist froh, dass es
Leistungsklassen gibt. Ihre Unternehmung bildet Lernende aus. «Ohne
Einstufung würden wir noch mehr Gefahr laufen, dass sich
Jugendliche oder deren Eltern überschätzen und der falsche Einstieg
ins Berufsleben gewählt wird». Für sie ist klar: «Wer seinem Niveau
entsprechend gefördert wird, hat Erfolgserlebnisse.»
Leistungsklassen sind unfair Jörg Berger, Verband Schulleiterinnen
und Schulleiter Schweiz, ist gegen eine Selektion nach der sechsten
Klasse. Sie komme zu früh. Zudem basiere sie auf Noten und
Empfehlungen der Lehrkräfte. Auch wenn diese nach bestem Wissen und
Gewissen handeln, wisse man aus Untersuchungen, dass bei gleicher
Leistung Kinder von akademisch gebildeten Eltern besser benotet
würden als Kinder aus bildungsfernen Haushalten. Auch in Sachen
Durchlässigkeit ist er kritisch: «Die Durchlässigkeit ist leider
eine Mär.» Gäste im Forum • Diana Gutjahr, Unternehmerin und SVP
Nationalrätin • Jörg Berger, Verband Schulleiterinnen und
Schulleiter Schweiz
die Spreu vom Weizen getrennt. Die «guten» Schüler gingen fortan
nach bestandener Prüfung in die Sekundarschule oder ins
Progymnasium, die «schlechten» in die Realschule. Heute ist das
System durchlässiger. Aber ist es auch fairer? Jeder Kanton macht's
anders Es ist eine Eigenart des Schweizer Schulsystems, dass jeder
Kanton, manchmal sogar jede Gemeinde, ein anderes
Übertrittverfahren in die Oberstufe kennt.
Erziehungsdirektorenkonferenz formuliert es so: «Der Unterricht auf
der Sekundarstufe I erfolgt leistungsdifferenziert nach
unterschiedlichen Modellen (geteiltes, kooperatives oder
integriertes Modell). Je nach Kanton wird flächendeckend ein Modell
geführt oder der Kanton überlässt den Gemeinden die Wahl zwischen
verschiedenen Modellen.» Noten und Empfehlungen Die Zuteilung
basiert auf Noten und Empfehlungen der Lehrkräfte. In einigen
Kantonen werden die Eltern angehört. Je nach Schultypus gilt es
eine Aufnahmeprüfung zu bestehen. Zauberwort Durchlässigkeit Heute
gibt es zwischen den Leistungsniveaus mehr Durchlässigkeit als
früher. Ein Kind kann sich zum Beispiel in der Mathematik oder im
Deutsch hocharbeiten in ein oberes Leistungsniveau. Oder auch
runterfallen. Damit entfällt die starre Zuteilung in
Leistungsniveaus über drei Jahre. Die Leistungsklassen bleiben
bestehen. Leistungsklassen sind wichtig Diana Gutjahr,
Unternehmerin und SVP Nationalrätin ist froh, dass es
Leistungsklassen gibt. Ihre Unternehmung bildet Lernende aus. «Ohne
Einstufung würden wir noch mehr Gefahr laufen, dass sich
Jugendliche oder deren Eltern überschätzen und der falsche Einstieg
ins Berufsleben gewählt wird». Für sie ist klar: «Wer seinem Niveau
entsprechend gefördert wird, hat Erfolgserlebnisse.»
Leistungsklassen sind unfair Jörg Berger, Verband Schulleiterinnen
und Schulleiter Schweiz, ist gegen eine Selektion nach der sechsten
Klasse. Sie komme zu früh. Zudem basiere sie auf Noten und
Empfehlungen der Lehrkräfte. Auch wenn diese nach bestem Wissen und
Gewissen handeln, wisse man aus Untersuchungen, dass bei gleicher
Leistung Kinder von akademisch gebildeten Eltern besser benotet
würden als Kinder aus bildungsfernen Haushalten. Auch in Sachen
Durchlässigkeit ist er kritisch: «Die Durchlässigkeit ist leider
eine Mär.» Gäste im Forum • Diana Gutjahr, Unternehmerin und SVP
Nationalrätin • Jörg Berger, Verband Schulleiterinnen und
Schulleiter Schweiz
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