«Daheim» von Judith Hermann
In ihrem neuen Roman lotet Judith Hermann – am Beispiel ihrer
Protagonistin - den Begriff «Daheim» aus: Mit fast 50 wagt diese
einen Neuanfang an der Küste. Luzia Stettler diskutiert mit der
Autorin über die Sehnsucht nach Geborgenheit und den Wunsch ...
46 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
In ihrem neuen Roman lotet Judith Hermann – am Beispiel ihrer
Protagonistin - den Begriff «Daheim» aus: Mit fast 50 wagt diese
einen Neuanfang an der Küste. Luzia Stettler diskutiert mit der
Autorin über die Sehnsucht nach Geborgenheit und den Wunsch nach
einem selbstbestimmten Leben. «Daheim» ist ein nachdenkliches,
kluges und mitunter auch witziges Buch, das vor allem vom Zauber
einzelner Szenen lebt. Geschickt verbindet Judith Hermann die lange
Form des Romans mit poetischen Miniaturen. Einmal mehr überzeugt
sie durch ihre karge, kunstvolle Sprache; diesen typischen
lakonisch-melancholischen Sound, der – wie ein Kritiker einmal
schrieb – «tatsächlich süchtig machen kann». Im Mittelpunkt steht
die Ich-Erzählerin, eine Frau im mittleren Alter, die sich nach
einer gescheiterten Ehe aus der Stadt verabschiedet und sich in ein
kleines Dorf an der Nordsee zurückzieht. Dort jobbt sie im
Restaurant ihres Bruders, und versucht sich – als verwaiste Mutter,
denn Tochter Ann ist gerade ausgeflogen, – im Leben neu
einzurichten, noch unschlüssig, wie sie die Weichen nun stellen
soll. Die Protagonistin ist im Grunde genommen eine Suchende – wie
viele Leute in ihrem Umfeld auch: sie forscht nach Wurzeln, die sie
nie gehabt hat. Aber auch nach einem Ort, wo sie – wie Nachbarin
Mimi – «gut zufrieden» sein könnte. Und die Stärke dieses Buches
besteht genau darin, dass uns Judith Hermann klar macht, wie
unterschiedlich Menschen dieses «Daheim» für sich definieren, und
wie volatil so ein Begriff im Laufe einer Lebensspanne auch sein
kann. Buchhinweis: Judith Hermann. Daheim. S. Fischer Verlag, 2021.
Protagonistin - den Begriff «Daheim» aus: Mit fast 50 wagt diese
einen Neuanfang an der Küste. Luzia Stettler diskutiert mit der
Autorin über die Sehnsucht nach Geborgenheit und den Wunsch nach
einem selbstbestimmten Leben. «Daheim» ist ein nachdenkliches,
kluges und mitunter auch witziges Buch, das vor allem vom Zauber
einzelner Szenen lebt. Geschickt verbindet Judith Hermann die lange
Form des Romans mit poetischen Miniaturen. Einmal mehr überzeugt
sie durch ihre karge, kunstvolle Sprache; diesen typischen
lakonisch-melancholischen Sound, der – wie ein Kritiker einmal
schrieb – «tatsächlich süchtig machen kann». Im Mittelpunkt steht
die Ich-Erzählerin, eine Frau im mittleren Alter, die sich nach
einer gescheiterten Ehe aus der Stadt verabschiedet und sich in ein
kleines Dorf an der Nordsee zurückzieht. Dort jobbt sie im
Restaurant ihres Bruders, und versucht sich – als verwaiste Mutter,
denn Tochter Ann ist gerade ausgeflogen, – im Leben neu
einzurichten, noch unschlüssig, wie sie die Weichen nun stellen
soll. Die Protagonistin ist im Grunde genommen eine Suchende – wie
viele Leute in ihrem Umfeld auch: sie forscht nach Wurzeln, die sie
nie gehabt hat. Aber auch nach einem Ort, wo sie – wie Nachbarin
Mimi – «gut zufrieden» sein könnte. Und die Stärke dieses Buches
besteht genau darin, dass uns Judith Hermann klar macht, wie
unterschiedlich Menschen dieses «Daheim» für sich definieren, und
wie volatil so ein Begriff im Laufe einer Lebensspanne auch sein
kann. Buchhinweis: Judith Hermann. Daheim. S. Fischer Verlag, 2021.
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