«Junischnee» von Ljuba Arnautovic
In «Junischnee» erzählt Ljuba Arnautovic die verstörende Geschichte
ihres Vaters, in die sich die Erfahrung von Flucht, Weltkrieg und
Gulag einschrieben. Im Gespräch mit Felix Münger erzählt die
österreichische Autorin von ihrem «Seiltanz», die Balanc ...
41 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
In «Junischnee» erzählt Ljuba Arnautovic die verstörende Geschichte
ihres Vaters, in die sich die Erfahrung von Flucht, Weltkrieg und
Gulag einschrieben. Im Gespräch mit Felix Münger erzählt die
österreichische Autorin von ihrem «Seiltanz», die Balance zwischen
Nähe und Distanz zu finden. Die Hauptfigur des Romans, Karl
Arnautovic, ist der Sohn eines jüdischen Kommunisten in Wien. Die
Mutter schickt Karl aus Furcht vor den Nazis 1934 ins sowjetische
Exil. Die Aufnahme des Kinds aus einer Familie von ausländischen
Genossen ist zunächst freundlich. Karl lebt in einem Moskauer
Kinderheim und wächst behütet auf. Als Hitler 1941 dies Sowjetunion
überfällt, gilt Karl – wie andere Sprösslinge aus «Deutschland» -
plötzlich als Feind. Der Teenager landete im Gulag. Dass er
überlebt, grenzt an ein Wunder. Im Arbeitslager lernt er seine
künftige Frau kennen, die spätere Mutter von Ljuba Arnautovic, die
mit diesem Roman ihren Eltern ein eindrucksvolles Denkmal setzt. Es
ergreift durch die fein austarierte Mischung von Nähe und Distanz
gegenüber den Figuren, die ihre nächsten Verwandten sind. Das Buch
vermeidet jede Verklärung, überzeugt durch seine verdichtete
Sprache und macht den Lebensweg von Menschen sichtbar, die zu
Spielbällen eines Katastrophenjahrhunderts wurden – und damit
stellvertretend stehen für die Erfahrung von Millionen.
Buchhinweis: Ljuba Arnautovic. Junischnee. Zsolnay, 2021.
ihres Vaters, in die sich die Erfahrung von Flucht, Weltkrieg und
Gulag einschrieben. Im Gespräch mit Felix Münger erzählt die
österreichische Autorin von ihrem «Seiltanz», die Balance zwischen
Nähe und Distanz zu finden. Die Hauptfigur des Romans, Karl
Arnautovic, ist der Sohn eines jüdischen Kommunisten in Wien. Die
Mutter schickt Karl aus Furcht vor den Nazis 1934 ins sowjetische
Exil. Die Aufnahme des Kinds aus einer Familie von ausländischen
Genossen ist zunächst freundlich. Karl lebt in einem Moskauer
Kinderheim und wächst behütet auf. Als Hitler 1941 dies Sowjetunion
überfällt, gilt Karl – wie andere Sprösslinge aus «Deutschland» -
plötzlich als Feind. Der Teenager landete im Gulag. Dass er
überlebt, grenzt an ein Wunder. Im Arbeitslager lernt er seine
künftige Frau kennen, die spätere Mutter von Ljuba Arnautovic, die
mit diesem Roman ihren Eltern ein eindrucksvolles Denkmal setzt. Es
ergreift durch die fein austarierte Mischung von Nähe und Distanz
gegenüber den Figuren, die ihre nächsten Verwandten sind. Das Buch
vermeidet jede Verklärung, überzeugt durch seine verdichtete
Sprache und macht den Lebensweg von Menschen sichtbar, die zu
Spielbällen eines Katastrophenjahrhunderts wurden – und damit
stellvertretend stehen für die Erfahrung von Millionen.
Buchhinweis: Ljuba Arnautovic. Junischnee. Zsolnay, 2021.
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