Keller-Jäggi und das Schächtverbot: Tierliebe oder Judenhass?
Vor 130 Jahren stimmte die Schweiz über die erste eidgenössische
Volksinitiative ab. Das Schächtverbot war von viel Antisemitismus
begleitet, aber auch dem noch neuen Tierschutzgedanken. Einer der
Köpfe hinter der Initiative war der Aargauer Andreas K ...
35 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Jahr
Vor 130 Jahren stimmte die Schweiz über die erste eidgenössische
Volksinitiative ab. Das Schächtverbot war von viel Antisemitismus
begleitet, aber auch dem noch neuen Tierschutzgedanken. Einer der
Köpfe hinter der Initiative war der Aargauer Andreas Keller-Jäggi -
was trieb ihn an? Im August 1893 nahm das Schweizer Stimmvolk das
Schächtverbot – die allererste eidgenössische Volksinitiative – an.
Tiere durften fortan nicht mehr ohne Betäubung geschlachtet werden,
also so wie es das rituelle Schlachten nach jüdischer (Koscher) und
islamischer (Halal) Art vorsieht. Das Verbot zielte damals, Ende
des 19. Jahrhunderts, auf die jüdische Gemeinschaft. Der
Abstimmungskampf war entsprechend von viel Antisemitismus geprägt –
aber auch von der noch immer relativ neuen Idee des Tierschutzes.
Einer der Köpfe hinter der Initiative war Andreas Keller-Jäggi, der
Präsident des Aargauischen Tierschutzvereins. Wer war Keller-Jäggi
und was trieb ihn an, das Schächten zu bekämpfen – Tierliebe oder
Judenfeindlichkeit? Eine Spurensuche, die unter anderem ins Archiv
in Aarau führt, in ein Tierheim in Untersiggenthal und, zumindest
virtuell, bis nach Japan. Zu Wort kommen unter anderen: * Thomas
Metzger, Historiker und Professor an der PH St. Gallen, mit
Forschungsschwerpunkt Antisemitismus und Schweizerische
Zeitgeschichte * Stephan Häsler, ausgebildeter Tierarzt und in den
2000er Jahren als stellvertretender Direktor des damaligen
Bundesamtes für Veterinärwesen mit dem Schächtverbot befasst; heute
engagiert er sich für die «Schweizerische Vereinigung für
Geschichte der Veterinärmedizin» * Yoko Akiyama, Historikerin und
Assistenzprofessorin an der Doshisha Universität in Kyoto,
Japan * Astrid Becker, heutige Präsidentin des Aargauischen
Tierschutzvereins * Laura Bitterli, Doktorandin am
Historischen Seminar der Universität Zürich und
Co-Projektkoordinatorin von «Ad fontes» Literatur zum Thema: *
Thomas Metzger (2020): Argumentative Konstruktion von Differenz.
Die Schächtverbotsinitiative und die Antiminarettinitiative im
Vergleich * Yoko Akiyama (2019): Das Schächtverbot von 1893 und die
Tierschutzvereine. Kulturelle Nationsbildung der Schweiz in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts * Stephan Häsler (2010): Die
Entwicklung des Tierschutzes in der Schweiz vom 19. Jahrhundert bis
zum Erlass des Tierschutzgesetzes * Sibylle Horanyi (2004): Das
Schächtverbot zwischen Tierschutz und Religionsfreiheit. Eine
Güterabwägung und interdisziplinäre Darstellung von Lösungsansätzen
* Pascal Krauthammer (2000): Das Schächtverbot in der Schweiz,
1854-2000, die Schächtfrage zwischen Tierschutz, Politik und
Fremdenfeindlichkeit
Volksinitiative ab. Das Schächtverbot war von viel Antisemitismus
begleitet, aber auch dem noch neuen Tierschutzgedanken. Einer der
Köpfe hinter der Initiative war der Aargauer Andreas Keller-Jäggi -
was trieb ihn an? Im August 1893 nahm das Schweizer Stimmvolk das
Schächtverbot – die allererste eidgenössische Volksinitiative – an.
Tiere durften fortan nicht mehr ohne Betäubung geschlachtet werden,
also so wie es das rituelle Schlachten nach jüdischer (Koscher) und
islamischer (Halal) Art vorsieht. Das Verbot zielte damals, Ende
des 19. Jahrhunderts, auf die jüdische Gemeinschaft. Der
Abstimmungskampf war entsprechend von viel Antisemitismus geprägt –
aber auch von der noch immer relativ neuen Idee des Tierschutzes.
Einer der Köpfe hinter der Initiative war Andreas Keller-Jäggi, der
Präsident des Aargauischen Tierschutzvereins. Wer war Keller-Jäggi
und was trieb ihn an, das Schächten zu bekämpfen – Tierliebe oder
Judenfeindlichkeit? Eine Spurensuche, die unter anderem ins Archiv
in Aarau führt, in ein Tierheim in Untersiggenthal und, zumindest
virtuell, bis nach Japan. Zu Wort kommen unter anderen: * Thomas
Metzger, Historiker und Professor an der PH St. Gallen, mit
Forschungsschwerpunkt Antisemitismus und Schweizerische
Zeitgeschichte * Stephan Häsler, ausgebildeter Tierarzt und in den
2000er Jahren als stellvertretender Direktor des damaligen
Bundesamtes für Veterinärwesen mit dem Schächtverbot befasst; heute
engagiert er sich für die «Schweizerische Vereinigung für
Geschichte der Veterinärmedizin» * Yoko Akiyama, Historikerin und
Assistenzprofessorin an der Doshisha Universität in Kyoto,
Japan * Astrid Becker, heutige Präsidentin des Aargauischen
Tierschutzvereins * Laura Bitterli, Doktorandin am
Historischen Seminar der Universität Zürich und
Co-Projektkoordinatorin von «Ad fontes» Literatur zum Thema: *
Thomas Metzger (2020): Argumentative Konstruktion von Differenz.
Die Schächtverbotsinitiative und die Antiminarettinitiative im
Vergleich * Yoko Akiyama (2019): Das Schächtverbot von 1893 und die
Tierschutzvereine. Kulturelle Nationsbildung der Schweiz in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts * Stephan Häsler (2010): Die
Entwicklung des Tierschutzes in der Schweiz vom 19. Jahrhundert bis
zum Erlass des Tierschutzgesetzes * Sibylle Horanyi (2004): Das
Schächtverbot zwischen Tierschutz und Religionsfreiheit. Eine
Güterabwägung und interdisziplinäre Darstellung von Lösungsansätzen
* Pascal Krauthammer (2000): Das Schächtverbot in der Schweiz,
1854-2000, die Schächtfrage zwischen Tierschutz, Politik und
Fremdenfeindlichkeit
Weitere Episoden
31 Minuten
vor 1 Woche
31 Minuten
vor 3 Wochen
31 Minuten
vor 1 Monat
29 Minuten
vor 1 Monat
26 Minuten
vor 2 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)