Was ist ein Wissenschaftsblog? Form, Funktion und Ökonomie einer emergenten Kommunikationsform

Was ist ein Wissenschaftsblog? Form, Funktion und Ökonomie einer emergenten Kommunikationsform

Weblogs in den Geisteswissenschaften - Oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur - I. Wissenschaftsblogs als angewandte Forschung: Wo stehen wir?
22 Minuten

Beschreibung

vor 12 Jahren
Weblogs existieren seit den späten 1990er Jahren, wo sie zunächst
als einfache Linklisten genutzt wurden, durch die ihre Eigentümer
Hinweise auf interessante Seiten im noch überschaubaren World Wide
Web miteinander austauschten. Inzwischen hat sich das einfach
bedienbare Publikationswerkzeug von einem subkulturellen Phänomen
zu einer alltäglichen Technologie gewandelt, die ihren
subkulturellen Anstrich weitgehend verloren hat. Blogs werden von
einer Vielzahl von Akteuren zu einer großen Bandbreite von Themen
rezipiert und geschrieben, vom Politik- über das Restaurant- bis
zum Modeblog. Institutionen und Unternehmen personalisieren durch
Blogs ihre Kommunikation mit Partnern und Kunden, während
Privatpersonen sie alternativ als persönliche
Kommunikationsplattform, als Werkzeug des Wissensmanagements, oder
als Raum für private Reflexionen interpretieren. Wissenschaftliche
Blogs sind ein vergleichsweise junges Phänomen, welches sich aus
sehr unterschiedlichen Perspektiven beschreiben lässt (siehe u.a.
Bonetta, 2007; Kjellberg, 2010). Zum einen konkurrieren Blogs
zumindest potenziell mit traditionellen Veröffentlichungen in
Fachzeitschriften, Sammelbänden und Monographien, in denen
üblicherweise die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung
vorgestellt werden. Zum anderen ergänzen sie aber auch eher
informelle Kommunikationskanäle wie etwa E-Mail, Mailinglisten und
soziale Netzwerke, die Wissenschaftler ebenfalls berufsbezogen
nutzen, welche aber zumeist eher dem fachinternen Austausch und der
Vernetzung dienen (vgl. Borgman, 2007, S.47). Neben
unterschiedlichen Nutzungsansätzen unter Karrierewissenschaftlern
spielen Blogs aber auch bei der zivilgesellschaftlichen
Auseinandersetzung mit Wissenschaft durch ein breites Spektrum
weiterer Akteure eine Rolle, etwa für Journalisten, Studenten,
interessierte Laien und Personen in wissenschaftsnahen Berufen, die
ebenfalls zu wissenschaftlichen Themen und mit wissenschaftlichem
Anspruch schreiben, kommentieren und diskutieren.

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